Testplanet Kratos
ins Logbuch ein. Aber Sie werden meinem Befehl Folge leisten.«
»Jawohl, Sir!« Sie salutierte übertrieben.
Conrad seufzte. Es würde eine Menge Zeit vergehen, bis er wieder einmal Indiras Hand halten konnte.
6.
Conrad sah auf die Gesichter, die ihm mittlerweile recht vertraut waren. Die Gesichter der sechs anderen Personen, aus denen sein Team zusammengesetzt sein würde. Heute war das erste Mal, daß er sie alle zusammen vor sich hatte. Conrad hatte jedem einzelnen individuell die nötigen Instruktionen erteilt. Nun saßen sie alle auf den Matten in der Sporthalle und trugen Trainingsanzüge. Sie hatten sich im Halbkreis gruppiert. Würde aus ihnen ein erfolgreiches Team erwachsen? Conrad stand nicht viel Zeit zur Verfügung, das herauszufinden.
»Meine Damen und Herren, ich kenne jeden einzelnen von Ihnen, aber untereinander sind Sie sich noch unbekannt. Das werden wir nachholen. Weil wir als Team zusammenarbeiten müssen, darf es keine Geheimnisse zwischen uns geben. Zuerst möchte ich ein paar Worte über mich loswerden. Ich bin ein Raum-Captain, der in Ungnade gefallen ist, beziehungsweise ich war Raum-Captain. Ich wurde wegen Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht gestellt, und weil ich durch mein Verhalten Menschenleben in Gefahr gebracht habe. Einige Leute mußten sterben, weil ich eine falsche Entscheidung getroffen habe. Ich trinke zuviel und neige zum Jähzorn und zu Gewalttätigkeiten, aber niemals, wenn ich im Dienst bin. Die Psychiater behaupten, ich sei paranoid. Das ist alles, was es zu meiner Person zu sagen gibt. Den Rest werden Sie früher oder später schon selbst herausfinden. Wollen wir nun also mit dem Programm der gegenseitigen Vorstellung beginnen. Wenn ich Ihren Namen nenne, erheben Sie sich bitte. Lou Andreas.«
Ein großer Mann kam von der Matte hoch. Er sah die anderen an und grinste gutmütig.
»Lou Andreas ist Amerikaner«, erklärte Conrad. »Er ist freundlich und rücksichtsvoll, und er mag Kinder. Unglücklicherweise hatte er eine ganze Gruppe von ihnen bei einem Autounfall ums Leben gebracht, weil er sich während der Fahrt mit seiner Freundin herumstritt. Lou ist ein erstklassiger Ingenieur, allerdings auch ein wenig zu temperamentvoll. Wollen wir hoffen, daß er sein Temperament zu zügeln lernt, denn eines Tages hängt vielleicht unser aller Leben von ihm ab. Vielen Dank, Lou.«
Der große Mann zuckte lächelnd die Achseln und setzte sich dann wieder hin.
»Fidel Batista.«
Ein hagerer, nervös wirkender Mann erhob sich von der Matte.
»Fidel Batista ist Kubaner. Er arbeitete als berufsmäßiger Attentäter und ist wegen der Ermordung von Präsident Gallienne in Algerien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Fidel auf seiner Seite zu haben, ist ein Gewinn, ihn zum Gegner zu haben, kann sehr unangenehm werden. Er ist unser Waffen- und Explosivstoff-Experte. Vielen Dank, Fidel.«
Batista grinste Conrad unverschämt frech an, bevor er sich wieder niederließ.
»Elizabeth James.«
Eine gut gebaute und attraktive, aber nicht eigentlich schöne Frau stand auf. Sie trug dunkles, kurzes Haar und hatte ein rundliches Gesicht.
»Liz James ist Britin.«
»Waliserin, Commander.«
Conrad lächelte. »Also gut, Waliserin. Wie Fidel besitzt auch sie die Schwäche, politische Probleme mit Gewalt lösen zu wollen. Wie Guy Fawkes im Jahre 1605 versuchte auch sie kürzlich, das britische Parlament in die Luft zu sprengen. Wie Guy Fawkes scheiterte sie mit diesem Vorhaben. Vielleicht, weil sie eigentlich Biologin ist. Vielen Dank, Liz.«
»Danke Ihnen, Commander.« Trotz des neutralen Trainingsanzuges brachte Liz es fertig, sich so niederzulassen, als wollte sie von jemandem verführt werden.
»Chantana Le Gros.«
Eine dunkle, kleine und sehr schöne Frau kam auf die Beine.
»Chantana Le Gros ist Franko-Vietnamesin. Sie sieht sehr zierlich aus, ist das aber keineswegs. Chantana war zweimal verheiratet und hat beide Ehemänner vergiftet, aus persönlichen Gründen. Sie war zum Tode verurteilt, als wir sie rekrutierten. Sie ist aus Berufung Chemikerin geworden.«
Chantana schenkte Conrad ein leichtes Lächeln und ließ sich dann mit aller Grazie wieder auf der Matte nieder, wo sie in eine Art Halbmeditation zu versinken schien.
»Kurt Kwango.«
Ein Schwarzer von imposanter Gestalt kam auf die Füße. Er spannte die Muskeln an, als müßte er sich einem Zweikampf stellen.
»Kurt Kwango ist Nigerianer, doch seine Mutter war Deutsche. Wie Sie unschwer
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