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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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konventionellen Raketentriebwerke, die nur zu orbitalen Manövern, Starts und Landungen eingesetzt wurden; den Thermo-Nuklear-Antrieb, der bei interplanetaren Fahrten eingesetzt wurde; den gravomagnetischen Pulsgenerator, mit dem die Santa Maria ihr eigenes, modifiziertes Black Hole im Raum-Zeit-Kontinuum schaffen konnte, um im Überlichtflug die Entfernung zwischen den Sternen zurücklegen zu können. Conrad konnte Indira ohne große Mühe das Prinzip der Raketentriebwerke und des thermonuklearen Antriebs erklären. Aber der gravomagnetische Pulsgenerator und das Kosmometer waren auch für ihn noch wie ein Wunder.
    Dennoch bemühte er sich, Indira mit seinem geringen Wissen das ÜLF-Prinzip so gut zu erklären, wie es ihm möglich war.
    »Der Kernpunkt ist«, begann er, »daß Einstein sowohl recht als auch unrecht hatte. Recht hatte er mit der Beweisführung, daß kein physikalischer Körper schneller als Licht reisen kann, ohne daß seine Masse unendlich wird. Unrecht hatte er aber damit, daß er nicht Techniken und Möglichkeiten voraussah, die es zum Beispiel der Santa Maria ermöglichen, die konventionelle Raum-Zeit-Mechanik zu verlassen. Der Pulsgenerator befähigt dieses Schiff, im Raum sein eigenes Black Hole zu schaffen und dann wie ein Wichtelmännchen zu verschwinden. Das Kosmometer justiert danach das Wiedereintauchen des Schiffes am gewünschten Zielort ins normale Raum-Zeit-Kontinuum.« Conrad seufzte. »Das ist leider schon alles, was ich über den ÜLF weiß; und, wie man mir versicherte, auch alles, was ich darüber wissen muß. Nun denn, dieser kleine Zaubertrick funktioniert, und hier stehen wir als lebender Beweis dafür … Manchmal wünschte ich, ich lebte im fünfzehnten Jahrhundert, als das Leben noch einfach war.«
    Impulsiv ergriff Indira seine Hand. »Wir sind ein ganz schönes Stück weiter gekommen seit dieser Zeit«, sagte sie sanft. »Wollen wir lieber hoffen, daß es das alles wert gewesen ist.«
    Conrad schmunzelte. »Amen, meinen Segen haben Sie. Kommen Sie, wir wollen aufs Nav-Deck zurück und einen Blick auf Kratos werfen.«
    Den ganzen Weg dorthin ließ er ihre Hand nicht mehr los. Er beschwichtigte sich in Gedanken damit, daß Indira es schließlich nicht gewohnt sei, bei Null-Schwerkraft über einen Hafthakenteppich zu laufen.
    Sie war trotz des weißen Haars und der beiden künstlichen Beine eine sehr attraktive Frau mit einem formvollendeten Körper, von dem einige Grazie ausging. Aber nach dem Trauma eines Sprungs im ST über sechzehn Lichtjahre waren sexuelle Impulse noch recht schwach entwickelt. Viel wichtiger war jetzt ihre Nähe als Gefährtin, als lebenswichtiges Mitglied des Teams, das entweder Kratos für die Menschheit erobern oder durch seinen Untergang beweisen würde, daß diese Welt für eine Kolonialisierung nicht geeignet war. Und deswegen hielt Conrad ihre Hand immer noch: weil sie beide zu denen gehörten, die nichts mehr zu verlieren hatten. Zu den ENTS.
    Auf dem Navigations-Deck drückte Conrad auf den Knopf, der den Schirm über dem Observations-Paneel zurückfahren ließ. Der Augenblick war gut gewählt. Die Santa Maria wechselte gerade von der Nacht- zur Tagseite des Planeten über. Kratos lag in einer Art Helldunkel, dessen Licht- und Schattenseiten ein Maler nicht schöner hätte präsentieren können.
    An der Schönheit dieses Anblicks konnte kein Zweifel bestehen, auch wenn Kratos nicht so bezaubernd war wie Terra. Und auch nicht so vielfältig. Kratos besaß eine viel größere Wasserfläche und nur zwei bedeutende Kontinente. Der Nordpol-Kontinent glich in der Masse dem irdischen Australien. Eigentlich wirkte er mehr wie ein langgezogenes, umgedrehtes Südamerika, wo der schmale Teil sich um den Nordpol rankte und der massivere Teil bis in die Äquatorialregion hineinreichte. Der zweite Kontinent ähnelte in Masse und grob in der Form Eurasien. Der Äquator verlief ziemlich genau durch sein Zentrum. Und er spannte sich beinahe um ein Drittel des Planeten. Neben diesen beiden Groß-Landmassen erhoben sich zahllose Inselgruppen aus den gewaltigen Ozeanen.
    Der Anblick, der sich bot, als die Santa Maria immer weiter in die Tagseite hineinglitt, raubte Indira den Atem. »Ich hatte keine Vorstellung, daß es so schön sein würde. Alles wirkt so absolut friedlich, so wunderbar.«
    »Aus tausend Meilen Höhe sieht Terra mindestens ebenso schön aus«, sagte Conrad. »Kaum ist man aber gelandet, da stellt man fest, daß es auf der Erde überhaupt nicht

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