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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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seine Interkom-Rufe reagiert und war nicht in ihrer Kabine gewesen. Zuletzt suchte er in der Bibliothek nach ihr, wo er sie am wenigsten vermutete. Aber hier fand er sie, wie sie sich gerade am Schirm einen Mikrofilm ansah.
    »Warum haben Sie nicht auf meine Rufe reagiert? Sie müssen mich doch gehört haben.«
    »Ich habe Sie gehört«, sagte Indira unbewegt, »aber ich war zu beschäftigt.«
    »Vor vier Stunden habe ich angeordnet, daß Sie sich mindestens sechs Stunden lang hinlegen sollten.«
    »Das ist mir bekannt.« Indira lächelte ihn matt an. »Aber es war mir zu schwierig, mich auf Befehl hin schlafen zu legen, Commander. Und was jetzt? Wollen Sie mich aus meiner Stellung verstoßen, wegen Insubordination? Wir sind hier ziemlich weit von zu Hause entfernt, ich müßte wohl an Bord bleiben.«
    Conrad gelang es einigermaßen, seinen Ärger zu unterdrücken. Er bemerkte Spuren der Erschöpfung in ihrem Gesicht. Indira war eine Frau, die sich selbst nichts schenkte, sich immer weiter antrieb. Es würde nichts nützen, wenn er nun durch Sturheit ihre Probleme nur noch vergrößerte.
    »Wir wollen aufhören, uns zu streiten«, sagte er sanft, »und wieder ganz von vorn anfangen. Schön, was haben Sie hier getrieben?«
    Sie sah vom kleinen Schirm auf und blickte den Commander an. »Ich habe wirklich versucht, mich auszuruhen. Aber man kann einem Arzt nicht Schlaf verordnen, wenn ein anderer in Lebensgefahr schwebt.«
    »Und?«
    »Und so habe ich mir von ihm eine Blutprobe genommen und sie analysiert. Irgendein verantwortungsloses Arschloch auf der Erde hat vergessen, Kwango die subthermale Schock-Injektion zu geben.«
    »Was zum Donnerwetter soll das denn bedeuten?«
    »Wissen Sie etwas über Rennwagen, Commander?«
    Diese Frage überraschte Conrad. »Ich hatte einmal die Gelegenheit, einen 1980er Rolls-Royce im Rennen von London nach Brighton zu steuern.«
    »Ein benzinangetriebenes Fahrzeug?«
    »Dann hatte er sicher auch eine Wasserkühlung?«
    »Ja, aber was hat das alles mit Kurt Kwango zu tun?«
    »Warten Sie bitte noch einen Augenblick. Wenn der Winter kam, wie haben Sie dann das Kühlungssystem vor Kälte und Frost geschützt?«
    »Oh, das war nicht schwer. Ich habe ein Frostschutzmittel in den Kühler gekippt.«
    »Und wenn Sie das einmal vergessen haben und über Nacht schwerer Frost einsetzte?«
    »Dann hat sich Eis im Kühlwasser gebildet und den Zylinderblock gesprengt …« In diesem Augenblick begriff Conrad, worauf Indira hinaus wollte.
    »Im Gegensatz zum Rolls-Royce besitzen wir Menschen keine Kühlsysteme, sondern ein Wärmesystem. Das Blut, das unser Herz durch den ganzen Körper pumpt, besteht größtenteils aus Wasser. Die subthermale Schock-Injektion hat etliche Funktionen. Ähnlich dem Frostschutzmittel senkte sie zum Beispiel die Temperatur, in der sich Eiskristalle bilden. Wenn man diese Injektion also vergißt, können in etwa die gleichen Folgen entstehen wie beim Rolls Royce … Mit anderen Worten, Kwangos Herz ist ruiniert.« Indira lachte bitter auf. »Wunderbar, nicht wahr? Wir können im Überlichtflug bis zum Altair kommen, aber ein Arsch von Assistent bringt die ganze Sache in Gefahr, weil er vergißt, eine blöde Spritze zu geben.«
    »Vielleicht hat Kurt sie ja auch geschickt umgangen«, bemerkte Conrad.
    »Warum hätte er das tun sollen?«
    Conrad breitete kurz die Arme aus. »Woher, zum Donnerwetter, soll ich das wissen? Ich will nur sagen, daß es möglich gewesen ist.«
    »Nun, es ist eben geschehen. Für uns kann jetzt der Grund, warum es dazu kommen konnte, nur noch von akademischem Interesse sein.«
    Conrad kam sich bei seiner nächsten Frage ziemlich dumm vor: »Gibt es denn irgend etwas, das wir unternehmen können?«
    »Aber klar doch«, herrschte sie ihn an. »Ich bin die verdammte Medizinerin auf diesem blöden Kahn. In meinem Borddepot befinden sich unter anderem drei elektromechanische Herzen, die von Mikro-Meilern angetrieben werden, und drei Bio-Herzen. Wenn Sie mich mal für einen Moment allein lassen, kann ich entscheiden, welche Art von Herz für Kurt Kwango das bessere sein würde … Ach, Scheiße, ich bin kein Herzspezialist und muß noch eine Menge darüber nachlesen.«
    »Tut mir leid, Lieutenant Smith.« Conrad wurde klar, daß er hier nichts mehr verloren hatte. Er wandte sich zur Tür. »Sie sind nach dem ST wohl mit dem linken Bein aufgestanden.«
    »Mir tut es auch leid, Commander. Ich versuche nur, mein Bestes zu geben. Mehr kann ich leider nicht

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