Testplanet Kratos
feststellen können, haben sich auch bei ihm die negroiden Gene als dominant erwiesen. Kurt hat ein langes Strafregister voller Gewalttätigkeiten. Darunter sind zu finden: Mordversuch, schwere Körperverletzung und Vergewaltigung. Daneben ist er ein ausgezeichneter Ökologe. Versuchen Sie, nett zu ihm zu sein. Wir werden ihn und seine Fähigkeiten sicher eines Tages benötigen.«
Kurt Kwango lachte laut. »Dank, o Dank, Massa Boß.«
Conrad ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Nun nehmen Sie wieder Platz, Kurt. Sie übertreiben ein wenig.«
Kurt grinste. »Bin imma gärrn bereit, weißem Master zu gehorchen.« Kurt setzte sich.
»Kurt besitzt außerdem einen schrecklichen Humor«, fügte Conrad hinzu. »Er wird uns sicher während der langweiligen Stunden, in denen wir versuchen, einen wilden Planeten zu zähmen, damit zu quälen wissen … Und nun kommen wir zum letzten Star in unserem Aufgebot, Sanitäts-Lieutenant Indira Smith, ehemaliges Mitglied des Terranischen Katastrophen-Korps. Stehen Sie bitte auf, Lieutenant Smith, damit alle Sie sehen können.«
Indira erhob sich.
»Im Gegensatz zu uns anderen«, fuhr Conrad fort, »hat Indira kein Vorstrafenregister. Sie hat nur Pech gehabt, als sie einer Bande sogenannter Todesengel in Brasilien in die Hände fiel. Zunächst haben sie sie vergewaltigt und ihr dann die Beine abgeschnitten. Aber wie Sie sehen können, besitzt Lieutenant Smith neue Beine. Sie wird meine Stellvertreterin sein. Lieutenant Smith ist eine ausgezeichnete Medizinerin. Lassen Sie uns darum beten, daß keiner von uns auf ihre Dienste angewiesen sein wird.«
Eine Hand erhob sich. Kurt Kwango hatte sich gemeldet. »Warum du nehmen eine Frau als Stellvertreter, Massa Boß? Du haben Sprung in Schüssel oder vielleicht kleines Geschäker mit hübsch klein Frau?«
»Stehen Sie auf, Kwango!« Conrads Geduld war verflogen. »Und lassen Sie endlich diesen Onkel-Tom-Scheiß! Wir brauchen Sie, aber Sie sind nicht unersetzlich.«
Kurt Kwango erhob sich. »Ja, Sör«, spielte er seine Rolle weiter. »Äh, Kurt Sie verstehn gut viel und prächtig.«
»Gefällt Ihnen Lieutenant Smith, trotz der künstlichen Beine?«
»O ja, Sör«, grinste Kurt, »mich gefallen sehr, und Blechbeine Kurt stören nix kleines bißchen.«
»Dann nimm sie, du schwarzer Teufel. Sie gehört Ihnen. Wer weiß, vielleicht sind Sie ja viel geeigneter zum Ersten Offizier.«
Die anderen zogen sich ein Stück zurück, bis die Matten frei waren. Indira stand ganz ruhig da, ging nur leicht in die Hocke und ließ Kurt nicht aus den Augen. Der Schwarze versuchte einige Finten, auf die sie jedoch nicht reagierte.
Lou Andreas höhnte: »Sie sind wohl doch kein so toller Hecht, was, Kwango? Sie halten Ihre Rendezvous wohl lieber im Altersheim ab?«
Kurt knurrte wütend und sprang nach vorn. Er hatte die Arme weit ausgestreckt und hoffte, so Indira direkt auf die Matte zwingen zu können. Die Frau wartete, bis er sie fast berührte. Dann war sie ganz plötzlich nicht mehr da. Ihre Beine schienen wie Stahlfedern hochzufahren und trugen sie gut drei Meter in die Luft.
Kurt starrte absolut verblüfft nach oben, und das war sein Fehler. Als Indira wieder herunterkam, trat sie ihm geschickt mit einem Fuß ans Kinn. Kurt Kwango stürzte wie ein gefällter Baumstamm. Zuckend blieb er auf der Matte liegen. Indira landete locker auf dem Boden.
Conrad sah mit müdem Lächeln kurz nach dem Nigerianer. »Ich hoffe nur, Sie haben ihm nicht zu sehr weh getan, Lieutenant Smith.«
»Nein«, antwortete Indira ruhig. »Es wäre ein leichtes gewesen, ihm mit einem Tritt den Kopf vom Rumpf zu trennen, aber ich habe ihm diesmal nicht ernstlich weh getan … Ich hoffe nur, er ist ein guter Ökologe.«
»Er ist gut, wenn auch ein wenig launenhaft. Übrigens liegt sein IQ um zwanzig Punkte höher als Ihrer oder meiner.«
Kurt kam langsam wieder hoch, rieb sich das Kinn und machte keine allzu intelligente Miene.
Conrad wandte sich an den Rest des Teams: »Nun kennen Sie einen der Gründe, warum Lieutenant Smith meine Stellvertreterin geworden ist. Wir alle scheinen noch eine Menge übereinander lernen zu müssen. Am wichtigsten ist dabei wohl, daß wir lernen, einander zu vertrauen und uns gegenseitig zu respektieren. Uns stehen zwei Wochen zur Verfügung, in denen wir uns üben können. Diesen Nachmittag wollen wir der Selbstverteidigung ohne Waffen widmen.«
7.
Conrad hatte im ganzen Schiff nach Indira gesucht. Sie hatte nicht auf
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