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Testplanet Kratos

Testplanet Kratos

Titel: Testplanet Kratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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geraten, als Chantana Le Gros ausgeglitten und frei am Seil hin und her geschwungen war. Aber Kurt Kwango, direkt über dem Mädchen, behielt einen klaren Kopf. Dank seiner unglaublichen Körperkraft war es ihm gelungen, Chantana hinaufzuziehen.
    »Zumindest leben wir alle noch«, sagte Conrad mit schmerzverzerrtem Gesicht, während sich Eiskristalle auf seinen Lippen bildeten. »Durchaus beachtlich für Amateure. Und Kurt, Sie waren großartig.«
    Kwango zitterte vor Kälte und wirkte ausgepumpt, aber er bekam immer noch ein Lachen zustande. »Viel Dank, Massa Boß.«
    Conrad hörte hinter sich das Geräusch des heranfliegenden Kopters. »Als nächstes wollen wir uns im Pazifik in einem offenen Boot von der Sonne braten lassen«, erklärte er. »Und danach steht ein kleiner Spaziergang durch den malayischen Dschungel auf dem Plan. Und sollten wir auch dann noch alle am Leben sein, wollen wir uns mit den Maschinen und Geräten vertraut machen, mit denen wir auf Kratos arbeiten sollen.«
    »Commander, das hört sich ja wirklich alles ganz lustig an«, brummte Lou Andreas. »Kriegen wir denn nie Ausgang?«
    »Warum zum Teufel wollen Sie denn Ausgang haben?« fragte Conrad zurück. »Sie gehören zu denen, die nichts zu verlieren haben, zu den Ausgestoßenen, zu den Entbehrlichen, Lou. Sie bekommen schon Ihren Ausgang, sobald wir die Kratos-Angelegenheit hinter uns haben – falls Sie dann noch leben und noch Lust auf Ausgang haben. – Herrschaften, machen Sie sich bitte bereit für den Abflug.«
    Der Kopter flog so niedrig heran, wie es ihm gerade noch möglich war.
     
    Drei Tage ohne Nahrung und Frischwasser in einem Standard-Rettungsboot aus Fiberglas mitten auf dem Pazifischen Ozean hatten einige Spannungen innerhalb des Teams zu Tage gefördert. Fidel Batista, der an Hitzschlag litt und immer wieder von Lou Andreas verspottet wurde, hatte sich mit einem Messer auf den Amerikaner gestürzt. Commander Conrad hatte den Stich mit seinem Kunstarm abwehren können. Am zweiten Tag hatte sich Liz James aus purer Langeweile jedem Mann an Bord angeboten, der noch genug Kraft in den Lenden hätte, sie zu nehmen. Kwango hatte es versucht. Aber der bereits erlittene Wasserverlust war auch für ihn zu groß gewesen. Impulsiv wie er war, hatte er sich aus lauter Frustration einfach aus dem Boot gestürzt. Vielleicht hatte er sich damit aber auch nur etwas abkühlen wollen.
    Aber die Haie schienen auf genau diesen Moment gewartet zu haben. Andreas, Batista und Le Gros sprangen Kwango hinterher, bewaffnet mit Messern, den einzigen Waffen an Bord. Batista wurde dabei ein Stück aus einer linken Hinterbacke gebissen. Aber es gelang den dreien, zusammen mit Kwango ins Boot zurückzukehren.
    Diesmal stand die Sache wirklich auf Messers Schneide. Conrad war mehr als froh, als der Kopter endlich erschien, um sie aufzunehmen.
     
    Batista hatte Glück gehabt. Während die anderen sich auf einem Querfeldeinmarsch befanden, um im malayischen Dschungel das Überleben zu üben, lag er im Krankenhaus, um sich sein Hinterteil reparieren zu lassen.
    Chantana Le Gros kam im Dschungel sehr gut zurecht. Ebenso Kurt Kwango. Ganz anders hingegen Lou Andreas und Liz James. Lou schien alles mögliche Getier wie ein Magnet anzuziehen, von Blutegeln bis zu Schlangen. Liz ertrug die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit immer schlechter. Aber dieses Mal stand kein Kopter bereit, um sie im Notfall herauszuholen. Sie mußten sich über eine Strecke von hundert Kilometern zu einem vorher vereinbarten Treffpunkt durch dichtesten Dschungel kämpfen. Zweimal mußte Lieutenant Smith Schlangengift aus Lou heraussaugen. Liz hielt sich vier Tage lang aufrecht, bis sie unter einem Hitzschlag zusammenbrach. Die anderen bauten eine Trage für sie, aber Liz war bemüht, sich nicht zu lange darauf transportieren zu lassen, weil sie wußte, wie erschöpft auch die anderen mittlerweile waren. Immerhin nahm sie sich soweit zusammen, daß sie darauf bestand, die letzten vierzehn Kilometer zu laufen. Danach kippte sie wie ein gefällter Baumstamm um.
    Conrad rieb sich über das von Insektenstichen aufgeschwollene Gesicht. Der Schweiß rann in Strömen von seiner Stirn. Als die Ärzte Liz auf einer Krankenbahre davontrugen, erklärte der Commander: »Ich denke, wir haben bei dieser Tour eine ganze Menge über uns selbst und über die anderen im Team erfahren. Wie lange hätten Sie noch durchhalten können, Kurt?«
    »Länger als Sie, Commander«, lächelte der

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