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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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zu unterdrücken. »Das erste ist ein historischer Roman, angesiedelt im Chicago der Zwanzigerjahre …« Vivian legte die Hände zusammen und ließ ihre Wange darauf ruhen, um mir zu bedeuten, dass der Schauplatz allein sie schon schläfrig machte. »Okay, dann habe ich noch ein ganz tolles Manuskript von zwei Ärzten der Medizinischen Fakultät in Harvard, die ein Programm zur Bewältigung chronischer Schmerzen entwickelt haben -«
    »Lieber Gott, Claire, so was brauche ich auch bald, wenn ich mir Ihre lahmarschigen Ideen noch länger anhören muss«, knurrte Vivian. »Sie sind so was von … scheißakademisch. So eine absolute Schnarchtüte. Genau wie die ganzen anderen Nieten in unserem Geschäft. Sie müssen endlich aus Ihrem Elfenbeinturm raus und Bücher unter kommerzielleren Gesichtspunkten betrachten, sonst stoßen Sie nie auf Bestseller. Schweinisches, das verkauft sich. Ob es Ihnen gefällt oder nicht, aber genau das wollen die Leute heutzutage lesen. Schreiben Sie sich das hinter die Ohren. Bei mir an Bord ist kein Platz für kurzsichtige Snobs.«
    Kurzsichtiger Snob? Niete? Manchmal prasselten Vivians Schmähungen in solchem Schnellgewehrtempo los, dass man einen Moment zum Verarbeiten brauchte.
    »Sehen Sie sich an, was Lulu zuletzt an Land gezogen hat - einen supersexy, superprovokativen Ratgeber, wie man als Ehebrecher ungeschoren davonkommt. Das ist ein Buch, das sieben von zehn Verheirateten lesen wollen. Lulu schnallt es. Sie schnallt es einfach. Und den Instinkt kann ich niemandem beibringen, Claire.« Wir hielten vor einer roten Ampel, sie packte den Fahrer von hinten am Kragen und riss seinen
Kopf zurück. »Ich hab Ihnen doch gesagt , wir sollen nicht die Lexington nehmen! Machen Sie Ihren Scheißjob gefälligst anständig. So schwer kann das doch nicht sein!«
    Ich sank in den Sitz zurück. Der Fahrer bog um die Ecke, um wieder auf die Park Avenue zu kommen.
    »Also, Claire, bei dem Treffen mit Rachel überlassen Sie das Reden mir«, verkündete Vivian. »Ich möchte, dass sie mich als Testperson für ihr Buch verwendet, verstehen Sie: Um zu zeigen, wie effektiv ihre Diät ist, mache ich sie in den kommenden zehn Monaten selbst. Ich glaube, das wird den Lesern gefallen: wenn jemand das alles schon durchexerziert hat.«
    Ah, ja natürlich. Das hätte ich mir denken können. Ungefähr genauso wie bei dem Design-Buch, dessen Autorin Vivians Haus - kostenlos - umgemodelt hatte, oder wie bei dem Buch über »Haarpflege in Eigenregie«, verfasst von einem berühmten Stylisten, der seither einmal pro Monat ins Büro kam, um in Eigenregie Vivians Haar auf Vordermann zu bringen, würde Vivian zweifellos auch aus Rachels Buch Vorteil zu schlagen wissen. Meine Chefin sprang stets auf jede neue Diät an, in freudiger Erwartung eines magischen Essplans, der ihren unausgewogenen Chemiehaushalt in Ordnung brachte und ihren Hüftumfang weiter verringerte. Vielleicht kam sie als Versuchskaninchen von Rachel ja um den sonst üblichen saftigen Vorschuss herum.
    Vor ein paar Monaten hatte Phil mir erzählt, dass Vivian einmal im Vorhinein die exorbitante Summe von einer halben Million Dollar an einen Küchenchef ausgezahlt hatte, der ein paar Wochen nach Unterzeichnung des Vertrags, wie der Zufall es wollte, bei ihr einzog und bis zum Jahresende für sie kochte. Hatte sie ihn dafür, zusätzlich zu seinem Buchhonorar,
noch weiter entlohnt? Wer Vivian kannte, hätte keinen Pfifferling darauf verwettet.
    »Alles klar, ich überlasse Ihnen das Reden«, erklärte ich bereitwillig.
    Das Handy in meiner Tasche vibrierte - Randalls Büronummer. Privatgespräche in Anwesenheit von Vivian waren mir ein Graus, trotzdem ging ich dran, einfach nur um endlich wieder seine Stimme zu hören. Morgen sollte ich bei ihm einziehen, doch dank seiner Dienstreise nach London und meiner hektischen Woche hatte ich seit Tagen kaum ein Wort mehr mit ihm gewechselt.
    »Hey«, säuselte ich, so weit von Vivian abgewandt wie nur möglich.
    »Claire? Hier Deirdre, Liebes. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass Randall noch länger in London bleiben muss und erst Dienstag wieder da sein wird. Ich soll Ihnen sagen, dass es ihm sehr leid tut und er sich demnächst selbst bei Ihnen melden wird. Wobei das nichts an dem Umzug ändert, Claire, ich habe alles schon bis ins Kleinste vorbereitet. Die Leute von der Spedition sind morgen um Punkt zehn Uhr da. Und ums Einpacken müssen Sie sich keine Gedanken machen, das erledigen die für Sie.«
    Mir

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