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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Giest auf vollen Touren lief. Als Tramaynes Frage: „Was würden Sie tun?" sein Gehör traf, schoß instinktivsicher seine Antwort heraus.
    „Den Burschen ungehindert fahren lassen! Zwei Boote des Wasserschutzes chartern und ihm dicht auf den Fersen bleiben. Wenn der Gauner so lange Zeit hier in London war, wird er bestimmt seinen Abnehmer gefunden haben und nun irgendwo an einer einsamen Stelle der Küste die Übergabe der Ware vornehmen wollen."
    „Und wenn er es nicht tut, Morry? — Wenn er hier keinen Abnehmer gefunden hat und mit der Ware auf Nimmer-Wiedersehen verschwindet?" versuchte Tramayne den nicht unbegründeten Einwand zu machen. Kopfschüttelnd sah Morry sein Gegenüber an.
    „Tramayne, überlegen Sie einmal. Die Herren kommen mit der Ware hier an. Angenommen, sie hätten noch keinen bestimmten Abnehmer vor ihrem Anlegen hier im Londoner Hafen gehabt, mußten sich also noch einen suchen, was sie höchstwahrscheinlich auch getan haben. Glauben Sie da etwa, die Herren würden eine ganze Woche gewartet haben, um dann unverrichteter Dinge wieder abzuziehen? Kein Mensch besitzt so viel Nerven, daß er sich in zwei Häfen der Gefahr aussetzt, mit dem Pulverfaß, auf dem er sitzt, in die Luft zu gehen."
    „Kaum!" bestätigte Tramayne Morrys Worte.
    „Außerdem", beendete Morry lächelnd diese Unterhaltung, „brauchen wir nicht zu befürchten, daß die Ware jetzt noch in falsche Hände gerät. Selbst wenn der Kahn unsere Hoheitsgewässer verläßt und ein anderes Land anlaufen sollte. In diesem Falle genügt eine kleine Depesche an Interpol — und die Boys werden sich den Fisch nicht entgehen lassen."
    Es bedurfte nicht mehr des kameradschaftlichen Rippenstoßes, mit dem Kommissar Morry sich verabschiedete, um Tramayne vollends von der Richtigkeit dieser Maßnahme zu überzeugen. —
    Seit Stunden nun schon lagen im Kielwasser des Frachters zwei schnelle Boote der Wasserschutzpolizei. Auf den Schirmen ihrer Radargeräte zeigte der helle Strich an, daß sich der Kahn vor ihnen immer dicht unter der Küste hielt, und obwohl es stockfinstere Nacht war, mit den Örtlichkeiten genau vertraut zu sein schien. Ihren Messungen nach betrug der Abstand zu dem Schmugglerschiff kaum eine halbe Meile. Die günstigste Entfernung, um gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen und zuschlagen zu können . . .
    Hätte der Mann hinter dem Steuer des Straßenkreuzers nur einen Schimmer Ahnung von diesen Vorgängen gehabt, so wäre er nicht so unbekümmert seinen Weg weitergefahren. —
    So aber forcierte er das Tempo auf den noch vor ihm liegenden hundert Meilen bis Bringhton dermaßen, daß es schon fast Wahnsinn war und einer Herausforderung des Schicksals gleichkam. Über Bringhton schien tiefe Nacht zu liegen. — Ruhig, fast friedlich lagen die Hafenbecken im milden Schein der trüben Gaslaternen. Träge schlugen die Wellen gegen die Planken der hier vor Anker liegenden Fischerboote. Eine unheimliche Stille herrschte im weiten Rund. Nicht einmal das sonst übliche Grölen von betrunkenen Seeleuten war zu hören.
    „Nat, du kannst mir sagen, was du willst. Diese plötzliche Ruhe gefällt mir nicht!"
    Kaum vernehmbar klangen die Worte des Sprechers, der neben drei weiteren, düster aus sehenden Gestalten im Schatten eines Schuppens stand, durch die Nacht.  
    „Red' keinen Sums, John. Du wirst dich auch noch daran gewöhnen, daß Bringhton ein verflucht langweiliges Nest ist, in dem die Einwohner schon mit den Hühnern schlafen gehen. — Und wenn du etwa immer noch annehmen solltest, Bringhton wäre mit Boston, Bristol oder gar mit unserem schönen London zu vergleichen, so laß dir von einem erfahrenen Manne sagen, daß du da gewaltig auf dem Holzwege bist."
    „Schon möglich, aber diese Grabesstille. Nat, ich weiß nicht", gab John Corbey, der irgendwie eine dumme Vorahnung zu haben schien, argwöhnisch zurück und schaute mit schiefen Blicken auf den leichten Schaum, den die Wellen ans Land spülten.
    Minutenlang hingen die vier Männer ihren eigenen Gedanken nach. Es waren mehr oder weniger unfreundliche Gedanken, die sich mit ihrer jüngsten Vergangenheit beschäftigten. Alle vier, die hier versammelt waren, hatten ein bewegtes Leben hinter sich. Sie waren teils im Elend geboren oder jedenfalls sehr früh dort hineingeraten. Schon von frühester Jugend an hatten sie es gelernt, Diebereien und andere Gaunerstückchen geschickt und geräuschlos auszuführen. Mit den Jahren gesellte
    sich ihren Handlungen noch die

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