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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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ist. Setz dich doch. Was möchtest du trinken?«
    »Ein Espresso wäre nach der langen Fahrt willkommen«, antwortete Bertucci, »dann halte ich mit dir mit und widme mich dem Hauswein.«
    »Und danach gehen wir essen. Es gibt in der Nähe eine ausgezeichnete Trattoria, und du bist mein Gast«, entschied Professor Graziano. »Aber jetzt erzähle erst einmal, was los ist in den heiligen Mauern des Vatikans. Ich bin überrascht, dich in Bologna zu sehen. Ich dachte, du jettest gerade wieder durch die Welt, irgendwo zwischen Kapstadt und Oslo.«
    »Das mache ich auch, du merkst es nur nicht«, lächelte der Advocatus Diaboli. »Hör mir bitte zu, Andrea. Ich wünschte, ich könnte dir alles erzählen, aber das ist unmöglich. Also frag mich besser nicht. Ich kann nicht für meine Sicherheit garantieren und noch viel weniger für deine.«
    Sein Neffe sah ihn mit großen Augen an. Dann lehnte er sich vor. »Lass mich raten, Paolo. Du brauchst nur zu nicken. Der Vatikan weiß nicht, dass du hier bist, und du willst auch nicht, dass sie es wissen. Diesmal hast du keinen Auftrag.«
    Bertucci nickte unmerklich.
    »Ich habe heute Nachrichten gehört. Drei Tote. Sie sind der Grund, warum du mich sprechen willst. Das Geheimarchiv des Vatikans. Stimmt’s?«
    Der Kardinal seufzte. »Zugegeben, du hast etwas geerbt von mir«, sagte er ohne Umschweife. »Aber deine Mutter hat einen noch schärferen Verstand als ich. Dreimal ja.«
    Graziano schaute ihn durchdringend an. Dann nickte er. »Gut, du wirst es mir erzählen, wenn die Zeit reif ist. Wie kann ich dir helfen?«
    »Ich brauche einen Platz zum Schlafen, ein paar Auskünfte und deine Meinung«, zählte Bertucci auf.
    Sein Neffe pfiff lautlos durch die Zähne. »Sie sind hinter dir her.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. »Wenn du den Wissenspool im Vatikan nicht anzapfen kannst, dann hat das einen Grund. Die Bibliothek und das Archiv sind legendär, das brauche ich dir nicht zu sagen. Wenn du in keinem Hotel absteigen möchtest, hat das einen noch triftigeren Grund. Beides beunruhigt mich, aber es ängstigt mich nicht. Schieß los.«
    Der Kellner brachte den Kaffee und eine volle Rotweinkaraffe. Bertucci wartete, bis er wieder außer Hörweite war.
    »Du hast recht, eigentlich bin ich gar nicht hier, wenn du so willst, bin ich untergetaucht, spurlos verschwunden«, sagte er leise. »Ich habe es zumindest versucht.« Er griff in seine Hosentasche, zog den Zettel mit den drei Namen hervor und legte ihn vor Graziano auf die marmorne Tischplatte. Der runzelte die Stirn, bevor er ihn an sich nahm und die Brille auf seine Stirn hochschob.
    Dann las er leise vor. »Theophanu, Marino oder Marini, Balthasar Jauerling.«
    »Das ist nicht alles, es ist nur ein Anfang«, informierte ihn Bertucci. »Ich muss noch mehr von dir wissen, aber wir müssen irgendwo beginnen. Sag mir, was dir zu den Namen einfällt.«
    Der Professor schenkte Wein nach und überlegte kurz. »Beginnen wir mit Theophanu, die ist wahrlich kein Rätsel. Eine byzantinische Prinzessin, geboren im oströmischen Reich, heiratete 972 Kaiser Otto II. und regierte elf Jahre mit ihm gemeinsam. Als er starb, übernahm die Mutter von fünf Kindern die Regierung für weitere sieben Jahre, gilt heute als eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters. Sie war eine der Nichten des oströmischen Kaisers, sehr intelligent, hochgebildet, eine starke Frau und kluge Machtpolitikerin. Sie war bis zu ihrem Tod 991 Regentin des Heiligen Römischen Reiches, und glaub mir, das war keine Kleinigkeit als Frau zu ihrer Zeit.« Er sah seinen Onkel an. »Hat dir das irgendeine deiner Fragen beantwortet? Legenden behaupten, Theophanu sei der Hauptgrund dafür gewesen, dass man in seiner Heimat Otto sofort und ohne Widerrede als König akzeptiert habe. Warum genau, das kann ich dir nicht sagen.«
    Bertucci leerte seinen Espresso und schaute Graziano ratlos an. »Ich bin genauso klug wie vorher«, gab er zu, »oder genauso dumm. Was sagt dir der Name Marini oder Marino?«
    »Das wirst du jetzt nicht gerne hören, aber er sagt mir gar nichts. Wann soll er oder sie gelebt haben? Marini ist kein seltener Name, wir haben Fußballspieler, Architekten, Zeichner, Bildhauer, Schauspieler, Musiker, Politiker und sogar einen Kardinal, wenn mich nicht alles täuscht«, zählte Graziano auf. »Die Tausenden ganz normalen und unbekannten Marinis nicht mit eingerechnet. Für Marino gilt das Gleiche. Es ist ein Ort in der römischen

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