Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
Vom Netzwerk:
geworden ist, dass Johannes der Täufer wohl auch nur einen Kopf gehabt haben konnte…«
    Sina grinste. »Wie viele Reliquien der sechs Krüge von Kana gibt es? Schätzen Sie!«
    »Zwanzig?«, sagte Barbara zögernd.
    »Falsch! Es sind genau sechs«, antwortete Georg und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Ich habe letzte Nacht eine kleine Recherche angestellt, und es sind tatsächlich nur sechs, wie es der Evangelist Johannes beschreibt. Und alle diese Gefäße stammen aus demselben fraglichen geografischen und historischen Raum, dem Vorderen Orient im 1. Jahrhundert. Und beinahe alle stehen in direkter Verbindung zu den Ottonen. Was sagen Sie jetzt?«
    »Gar nichts mehr.« Die Nonne schüttelte verwundert den Kopf. »Wo sind sie heute?«
    »Zugegeben, einer ist mir abhandengekommen«, musste Sina gestehen. »Bei dem muss ich mich leider ganz auf Pfarrer Mayröcker verlassen. Er hat von dem Krug aus Konstantinopel auf Schloss Ernstbrunn gesprochen. Eine entsprechende Sage ist in der Region auch tatsächlich dokumentiert, aber der Krug ist leider unauffindbar. Aber abgesehen von dem sind alle anderen Realität. Ein armenischer Journalist entdeckte erst vor Kurzem einen Krug im Kloster des heiligen Markus in Jerusalem und ist davon überzeugt, dass die Reliquie echt ist. Das wäre dann also der zweite.«
    Er begann mit seinem Stift eine Liste in seinem Collegeblock abzuhaken.
    »Der dritte war ein Geschenk des Königs von Asturien an einen griechischen Mönch, der die Reliquie von Spanien auf die Klosterinsel Reichenau brachte, die unter den Ottonen ihre Blütezeit hatte. Diese Geschichte ist in der sogenannten Vita Symeonis überliefert.«
    Weiteres Häkchen.
    »Der vierte wird in der Kirche St. Ursula in Köln aufbewahrt. Ursula ist die Schutzpatronin von Köln, sie wurde vom heiligen Cyriacus getauft und erlitt bei Köln das Martyrium durch die Hunnen, zusammen mit etlichen Jungfrauen. Der fünfte war über der Christussäule, einem gigantischen Bronzekunstwerk aus ottonischer Zeit, ausgestellt. Diese Säule steht im Moment sogar wieder an ihrem Originalplatz, der Kirche St. Michaelis in Hildesheim. Verblüffend daran ist, dass der Abstand zwischen der Christussäule und der Grablege des heiligen Bernward, dem Lehrer von Otto III. und einem Vertrauten der Kaiserin Theophanu, exakt der Distanz zwischen Golgotha und der Grabeskirche in Jerusalem entspricht.«
    Vorletztes Häkchen.
    »Last but not least, der sechste ist im Domschatz der Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg. Und in Quedlinburg hat Heinrich I., der erste Sachsenkaiser und Stammvater der Ottonen, erfahren, dass er zum Herrscher des Reiches gewählt worden war. Und von dort organisierte er den Widerstand gegen die einfallenden Ungarn, die bei ihrem Vormarsch die Basilika auf dem Michelberg zerstört haben. Also ist Quedlinburg unser Ziel.«
    »Beeindruckend«, gab Barbara zu.
    »Und es wäre eher schlimm, wenn es falsch wäre«, keuchte Eddy Bogner, der sich ächzend auf einen der Stühle neben Georg fallen ließ und ein Kuvert auf den Tisch legte. »Die Karten, wie bestellt. Aber das war ein Freundschaftsdienst, Georg. Die Schlangen vor den verflixten Kassen der ÖBB reichen bald über die Straße.«
    »Danke, Eddy«, schmunzelte Sina und blätterte die Fahrkarten durch.
    »Ich will jetzt keine Beschwerden zum Thema Fensterplatz oder nicht hören«, brummte Bogner. »Um nach Quedlinburg zu kommen, musst du eine kleine Odyssee mit zweimal Umsteigen in Kauf nehmen. Zunächst nehmt ihr um 19.48 Uhr den EuroNight in Richtung Hamburg-Altona von Gleis 9. In Hannover müsst ihr schon um 6.13 Uhr aus den Puppen, weil ihr auf dem Hauptbahnhof in den RE 3603 nach Halberstadt umsteigen müsst. Der geht um 6.51 Uhr von Gleis 7 ab. Und Schwester«, er wandte sich an die Nonne, »beten Sie, dass die Deutsche Bahn keine Verspätung produziert, wie es sonst üblich ist. Denn in Halberstadt heißt es die Beine in die Hand nehmen, dass Sie den HEX 80822 um 9.06 Uhr nach Quedlinburg erwischen. Wenn alles glattgeht, seid ihr morgen um 9.36 Uhr in Quedlinburg Hauptbahnhof. Viel Glück und gute Reise!«
    »Du kommst nicht mit?« Georg guckte verdutzt auf seinen beleibten Freund.
    »Nicht mal daran denken«, kicherte Eddy. »Ich kann hier nicht weg. Rate mal, wer auf meiner Mailbox war?«
    Sina zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Paul?«
    »Hundert Punkte!«, lachte Bogner. »Ich weiß ja nicht, was wieder los ist, aber auch unser rasender Reporter hat

Weitere Kostenlose Bücher