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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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er in die Via Zamboni ein und atmete auf, als er unter den Lauben angelangt war. Die Polizisten hatten ihn nicht beachtet.
    »Seit wann fährst du Audi?«
    »Seit heute«, gab Bertucci zurück.
    Da spürte er die Hand seines Neffen auf seinem Arm. »So schlimm?«, erkundigte der sich mit ernster Miene.
    »Noch schlimmer, Andrea, noch viel schlimmer«, murmelte der Kardinal, senkte den Kopf und zog Graziano tiefer in die Lauben, in Richtung des Universitätsinstituts für Alte Geschichte.
Café Westend, Wien-Mariahilf/Österreich
    V or den hohen Fenstern des Café Westend rauschte der dichte Abendverkehr über den Mariahilfer Gürtel. Der Himmel über der Stadt färbte sich langsam grau, und ein orangeroter Farbschimmer verkündete von Westen her die Abenddämmerung. Die Lichter der Straßenbeleuchtung gingen an, und immer wieder kamen Reisende mit Koffern oder Rucksäcken durch die Tür des Kaffeehauses gegenüber dem Wiener Westbahnhof.
    Schwester Barbara saß auf der schmutzig grünen Bank und beobachtete die dunklen Schemen, die vor dem Fensterglas vorbeihuschten. Gelegentlich schaute Frank zu ihr herein, nickte ihr zu und zog dann weiter seine Runden um das Lokal.
    Sie streckte sich ein wenig und blickte zu den hohen Holzwänden auf der anderen Seite des Gürtels hinüber, hinter denen sich seit zwei Jahren der Wiener Westbahnhof versteckte. Oder das, was von ihm noch übrig geblieben war. Von der großen, denkmalgeschützten Halle aus den 50er-Jahren war nur mehr das Dach zu sehen.
    »Und Sie sind ganz sicher, dass wir heute Abend noch einen Zug bekommen?«, fragte sie und drehte sich zu Georg Sina, der noch immer völlig geistesabwesend auf den Bildschirm seines Laptops starrte.
    Der Wissenschaftler reagierte nicht gleich. Er tippte in die Tasten, bevor er geistesabwesend seinen Kopf über den Rand des Notebooks hob. »Hm?«
    »Ich meine die Baustelle da drüben. Glauben Sie, Eddy kann uns wirklich Fahrkarten besorgen?« Die Nonne nahm noch einen Schluck Kaffee.
    »Aber ja doch!«, beruhigte sie Georg und widmete sich wieder der Landkarte auf seinem Bildschirm. Zufrieden betrachtete er das Ergebnis seiner stundenlangen Bildbearbeitung.
    »Glauben Sie daran?« Barbara guckte ihn ziemlich verstört an. »Ich meine, glauben Sie, was Frascelli gesagt hat? Dass dieser Jauerling den Körper Christi gefunden hat?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Sina und kratzte sich am Kinn. »Jauerling erwähnt in seinen Aufzeichnungen mit keinem Wort, dass er die Reliquie gefunden hat. Er weist uns nur einen Weg, wo wir diesen Körper finden könnten.« Georg verwendete ganz bewusst den Konjunktiv. »Aber wenn wir tatsächlich Klarheit darüber haben wollen, dann müssen wir den Weg weitergehen, wie ihn Jauerling skizziert hat. Soweit ich es erkennen kann, führt er uns nach Quedlinburg.«
    Barbara steckte ein paar lose Haarsträhnen unter den Schleier zurück. »Sind Sie sicher, was die Stadt und den Ort betrifft?«
    »Ganz ohne Zweifel, Schwester. Schauen Sie her!« Sina drehte den Bildschirm zu Buchegger. »Die weiße Linie, die Sie hier ausgehend von Schöngrabern und Eggenburg sehen können, stellt die zwölf Sternzeichen dar. Ich habe die Anleitung Jauerlings befolgt und ein Sternbild an das andere gefügt. Zuerst durchquert dieser Sternenpfad Tschechien, dann Deutschland. Dort bin ich plötzlich im Nirgendwo gelandet, mitten im schönsten Grün der Landkarte.«
    Barbara beugte sich nach vorne und betrachtete interessiert die Grafik.
    »Aber das waren ja vorerst nur die zwölf Zeichen des Tierkreises. Wenn ich Sie daran erinnern darf, fehlt uns ja noch eines. Nämlich der Schlangenträger, das dreizehnte Sternbild. Füge ich ihn hier an, dann landen wir mitten im Kernland der sogenannten Sachsenkaiser im 10. Jahrhundert, nahe von zwei ehemals sehr bedeutenden Städten der Ottonen: Hildesheim und weiter nördlich Quedlinburg.«
    »Da klafft eine ziemliche Lücke, wenn Sie mich fragen«, unterbrach sie ihn zweifelnd.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Sina, »wir haben ja noch einen Trumpf im Ärmel, oder besser gesagt sechs. Wir brauchen uns nicht nur auf den Sternenpfad zu verlassen.«
    »Sie meinen doch nicht etwa die Krüge von Kana?« Barbara schaute noch skeptischer als vorher. »In Schöngrabern haben Sie noch gemeint, dass es davon Hunderte, vielleicht sogar Tausende geben könnte. Ich bin zwar nur eine Klosterschwester, aber die Betrügereien der Reliquienhändler sind auch mir nicht entgangen. Spätestens als mir klar

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