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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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heim.
    Kaum zehn Minuten später beobachtete er Paul Wagner, der mit seinem Versuch, mit dem Mazda bis vor den Hochaltar von St. Cyriakus zu fahren, kläglich gescheitert war. Der »Pizza Expresss« musste im Rückwärtsgang das umzäunte Gelände um die Stiftskirche wieder verlassen, vorbei an dem Fahrverbotsschild am Zaun, das der Reporter offensichtlich ignoriert und damit den Hausmeister des angrenzenden Cyriakusheims auf den Plan gerufen hatte.
    »Schau, dass du Land gewinnst mit deiner Karre!«, rief er, als Wagner rückwärts aus dem kleinen Park rollte.
    Der Killer gab Gas und bog in die schmale Seitengasse nach St. Cyriakus ein. Als er anhalten musste, weil der »Pizza-Expresss« natürlich genau in diesem Moment die Straße blockierte, hupte er nachdrücklich. Wagner gestikulierte hektisch hinter dem Steuer, bevor er bergauf zwischen den Einfamilienhäusern verschwand und in einer Ausfahrt anhielt, um zu wenden.
    Sein Verfolger gab beschwingt Gas und röhrte vorbei. Im Rückspiegel sah er noch, wie der Reporter mit säuerlicher Miene den Mazda wendete und vor dem Kaffeehaus »Der Froschkönig« gegenüber der Kirche parkte.
    Gut so, dachte der Mann erfreut. Jetzt waren seine drei Zielobjekte genau da, wo er sie haben wollte.
    »Blöder Arsch…«, murrte Wagner und stieg aus dem Wagen. »Muss der Kerl auch ausgerechnet jetzt da durchwollen…«
    »Vielleicht wäre etwas weniger Gottesnähe besser angekommen«, versuchte es Georg diplomatisch. »Und manchen Leuten pressiert es eben dauernd.«
    Paul schnaufte verächtlich, sperrte den Wagen ab und ging über die Straße zur Kirche hinüber. Umsäumt von saftig grünen Bäumen, ragte hinter dem hohen Gitterzaun die Ostseite der romanischen Kirche auf, im Westen flankiert von zwei hohen Rundtürmen. Im Westen wie im Osten hatte dieses massig wirkende Gotteshaus je eine Apsis.
    »Als hätte man die ganze Kirche beidseitig benutzbar gemacht«, kommentierte Sina seinen ersten Eindruck »Die werden hier doch nicht an beiden Enden einen Altar…« Er unterbrach sich jäh. Unmöglich, im Westen lag der Sonnenuntergang, die Nacht! Das Reich des Todes.
    Georg schüttelte den Kopf. Blödsinn! Es sei denn, man wollte Messen in beide Richtungen lesen… eine für Gott und vielleicht eine für den…
    Nein, so etwas sollte man nicht einmal denken, das war Quatsch. Aber seine Neugier und sein Misstrauen waren geweckt. Hier war etwas… Er konnte es nicht erklären, nicht zu fassen kriegen. Aber sein Gefühl hatte ihn noch selten getäuscht. Schon in Schöngrabern hatte es recht gehabt.
    Sina sah hoch zu den glatten, schmucklosen und abweisenden Mauern. Die mittelalterlichen Gottesburgen schüchterten selbst nach Jahrhunderten noch die Besucher ein. Der kleine, gut gepflegte Park um die Kirche milderte die Strenge etwas. Barbara, die Tschak an der Leine führte, sah sich immer wieder verstohlen nach dem Hausmeister um. Doch als von dem nichts mehr zu sehen war, ließ sie den tibetischen Hirtenhund zu den dicken Lindenstämmen in der Wiese abbiegen.
    Georg wanderte nachdenklich die hohen Außenmauern entlang und suchte nach einer offenen Tür. Irgendetwas beunruhigte ihn, verursachte ein Kribbeln und eine Gänsehaut. Er blieb abrupt stehen, drehte sich um.
    Da war niemand.
    »Hier geht’s hinein!« Paul winkte dem Wissenschaftler und der Schwester. Er stand vor dem schlichten Hauptportal im Nordwesten der Kirche und drückte die massive Klinke. »Es ist offen. Ich bin dann mal drinnen! Geht ruhig noch eine Runde mit Tschak!« Damit verschwand er im Inneren.
    Barbara betrachtete mit einem flauen Gefühl im Magen die Kirche von St. Cyriakus. Auch sie fühlte sich nach Schöngrabern zurückversetzt. Eine geheimnisvolle Atmosphäre umgab dieses Gotteshaus, eine Mischung aus urtümlicher Kraft und Magie. Die Nonne ließ ihren Blick über die Fassade schweifen. Rechts und links über dem Eingang befanden sich zwei Löwenreliefs. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie in den Vordertatzen die Menschenmasken, die sie sich vom Gesicht gezogen hatten. Ihren Schweif hielten sie zwischen den Beinen versteckt.
    Georg trat zu ihr und folgte ihrem Blick.
    »Das sind als Menschen verkleidete Dämonen, nicht wahr?«, flüsterte sie mit geweiteten Augen.
    Der Wissenschaftler nickte. »Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge…«, murmelte er dann. »Das kennen wir ja schon.«
    »Ich gehe da nicht hinein!«

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