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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Frank hatte die Videokamera und das Aufnahmegerät eingeschaltet, bevor er sich Wehner gegenübersetzte und ihn schweigend musterte. Er trug eine hellblaue Jeansjacke, eine gleichfarbige Jeans und ein weißes, fleckiges T-Shirt. Seine Hände waren dunkel; die Beamten hatten ihn verhaftet, als er bis zu den Ellbogen in dem Motorblock des VW Polos gesteckt hatte, und ihm nur eine kurze Wäsche gestattet.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, begann Hellmer schließlich.
    »Rauchen ja. Trinken nein. Muss das mitlaufen?« Wehner deutete mit dem Zeigefinger auf das Gerät auf dem Tisch.
    »Vorschrift ist Vorschrift. Das ist doch nichts Neues für Sie, Herr Wehner, oder?«
    »Wieso, bin ich in Ihren Augen ein Schwerverbrecher?«
    »Das haben Sie gesagt. Sind Sie denn einer?«
    »Falls Sie auf den Mord an Hanno Grabowski anspielen: Nein«, beteuerte Wehner kopfschüttelnd. »Ich lasse mir nichts in die Schuhe schieben, außerdem sagte ich Ihnen bereits, dass ich ein Alibi habe.«
    »Würden Sie das bitte noch einmal so präzise wie möglich wiederholen?«
    »Was genau?«
    »Datum, Uhrzeit Ihrer Ankunft und Abreise, die Adresse; eben alles, woran Sie sich erinnern, und das so exakt wie möglich.«
    »Puh.« Wehner winkte ab. »Ich versuch’s mal. Sonntagabend rübergefahren, wird gegen Abend gewesen sein, ja, es war noch hell. Welchen haben wir heute? Sonntag war der Dreiundzwanzigste, oder? Eine Uhrzeit habe ich nicht im Kopf, ich wusste ja nicht, dass ich ein Alibi brauche.« Er grinste schwach.
    »Können Sie uns den Namen und die Adresse nennen bitte, nur fürs Protokoll.«
    »Marion Kühne, Konstanzer Straße, Frankfurt-Fechenheim.«
    »Wie lange sind Sie dort gewesen?«
    »Hm. Montag früh, also ich war die Nacht über dort. Ich hab keine Uhr, sehen Sie?« Lutz Wehner winkte demonstrativ mit dem linken Handgelenk, und tatsächlich war dort weder eine Uhr noch eine entsprechende Bräunungslücke zu sehen.
    »Schon in Ordnung. Waren Sie die ganze Zeit über beisammen?«
    »Soll ich Ihnen jetzt mein Liebesleben ausplaudern? Vor laufender Kamera?«
    »Nein, aber wann haben Sie zum Beispiel geschlafen? Oder waren Sie mal vor der Tür, haben Sie die Wohnung verlassen?«
    »Weder noch. Gepennt haben wir vielleicht gegen Mitternacht. Ja, das Spätprogramm lief schon, es wird wohl nach Mitternacht gewesen sein.«
    »Und wie war das in der Nacht zuvor, also Samstag, dem Zweiundzwanzigsten?«
    »Muss ich das jetzt alles noch mal runterleiern?«
    »Kommt drauf an. Wie war es denn da?«
    »Boah, selber Ablauf, gleiche Uhrzeit. Am Abend zu Marion und am nächsten Morgen zurück.«
    »Kann das jemand außer Marion Kühne bezeugen?«
    »Nein, wir hatten schließlich keinen flotten Dreier«, grinste Lutz Wehner selbstsicher, doch Hellmer ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
    »Das ist aber merkwürdig«, murmelte er leise und kramte betont umständlich einen zerknitterten Notizzettel hervor.
    »Wieso?«
    Hellmer konzentrierte sich mit allen Sinnen auf sein Gegenüber, einen Mann, der sich viel zu selbstsicher gab und sich trotz laufender Kamera und der Präsenz von zwei Kriminalbeamten auf seinem Stuhl aalte, als könne ihm nichts auf der Welt etwas anhaben. Du ziehst eine mächtige Farce ab, dachte Hellmer im Stillen, aber ich durchschaue dich. War eben, während das Papier in seinem Revers knisterte, ein flüchtiger Anflug von Nervosität über Wehners Gesicht gehuscht?
    »Nun, einem Augenzeugen zufolge wurde Ihr Wagen am Sonntagabend zwischen 22 und 22 Uhr 30 im entgegengesetzten Stadtgebiet gesehen.« Hellmer deutete mit dem Daumen hinter sich.
    »Wie? Ach das«, erwiderte Wehner schnell. Etwas zu schnell, wie Frank fand. »Die Karre kann jeder benutzen, keine Ahnung, wer damit unterwegs war. Ich hoffe, wir müssen jetzt kein Fahrtenbuch führen?« Schon war der überhebliche Tonfall wieder da.
    »Solche Dinge interessieren uns nicht«, erwiderte Hellmer kopfschüttelnd. »Aber etwas anderes. Laut Zeugenaussage wurden auch Sie gesehen.«
    »Wer sagt das?«, gab Wehner zurück, seine Miene hatte sich ganz plötzlich verfinstert, und die Augen blitzen angriffslustig.
    »Das tut nichts zur Sache. Fakt ist nur, dass Sie gesehen und identifiziert wurden. Wie erklären Sie sich das?«
    »Pah, das ist ja wohl Ihr Job!«, rief Wehner. »Mir etwas anhängen wollen, das ist das Letzte.«
    »Von Anhängen kann keine Rede sein, denn ich sage es mal ganz offen: Die Zeugenaussage ist fundiert und ohne Ungereimtheiten, glaubhafter

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