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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Wehner?«
    »Humbug!« Frau Kühne schüttelte energisch den Kopf. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Er hat es immerhin vorgestern getan, und ich hatte das Gefühl, als würde er diese Grenze zwischen Ihnen schon sehr lange nicht mehr akzeptieren.«
    »Da liegen Sie aber total daneben«, kicherte Marion freudlos und noch immer sanft mit dem Kopf wippend. »Ich möchte das nicht aufwärmen, außerdem habe ich irgendwann einmal gelernt, dass es Unglück bringt, schlecht über Tote zu reden.«
    »Moment, bedeutet das, der Vergewaltiger von damals ist …«
    »Tot, ja. Mausetot«, nickte Marion mit zufriedenem Gesichtsausdruck. »Und es gibt genau drei Menschen außer mir, die wissen, was er damals getan hat.«
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr Bruder einer der drei Mitwisser war?«, fragte die Kommissarin leise. Alles in ihr sträubte sich gegen die Vermutung, dass Kohlberger der damalige Täter war.
    Marion Kühne nickte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augenwinkel. Julia nutzte die Stille, um einen Gedanken zu Ende zu denken, der sich ihr immer stärker aufdrängte. Sie kratzte sich nachdenklich am Kinn. Frau Kühne hatte mit keiner Silbe verlauten lassen, wie lange der Täter schon tot war. Konnte es überhaupt sein, oder war es völlig abstrus? Julia Durant entschied, den Vorstoß zu wagen.
    »Sprechen wir gerade von Johannes Grabowski?«
    Marion Kühne nickte schweigend.
    Mittwoch, 10:58 Uhr
    H astig verließ Peter Brandt das Büro von Bernhard Spitzer, den er rasch auf den neuesten Stand gebracht hatte. Vor kaum einer halben Stunde hatte sich sein Handy gemeldet, während Julia Durant ihn vor Marion Kühnes Haus von dem Vieraugengespräch berichtet hatte. Es war Dieter Greulich.
    »Was gibt’s?«, fragte Brandt unwirsch.
    »Kommen Sie heute noch mal im Präsidium vorbei?«
    »Nicht zwingend. Haben Sie was?«
    »Wir sollten über die Vernehmungen sprechen, die wir in den vergangenen Tagen geführt haben. Es zeichnet sich womöglich etwas ab, aber das möchte ich Ihnen gern persönlich zeigen. Kann schließlich auch sein, dass ich mich irre«, erläuterte Greulich, »obwohl, andererseits«, fügte er salopp hinzu, »kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Ja, schon gut.« Brandt warf einen Blick auf die Uhr. »Elf Uhr?«
    »Meinetwegen. Früher geht’s nicht?«
    »Ich versuche es. Bei Ihnen?«
    »Ja bitte. Dann bereite ich die Papiere entsprechend vor.«
    Kommissar Brandt verabredete mit seiner Frankfurter Kollegin, sich um halb zwei zur Dienstbesprechung im Frankfurter Präsidium einzufinden. Er entriegelte das Wagenschloss und stieg ein. Im Kopf ging er bereits den Weg durch, der ihn am schnellsten über die nächstliegende Mainbrücke nach Offenbach bringen würde, leider war es zu knapp für einen Zwischenstopp bei Schorschi, was er ausgesprochen bedauerte. Stattdessen hoffte Peter auf einen Kaffee in Bernies Büro und formulierte bereits einige Sätze, mit denen er seinen Vorgesetzten effizient ins Bild setzen konnte.
    Naturgemäß hatte Spitzer am Ende dennoch ein paar Fragen, und es hatte nur für eine hastig hinuntergekippte halbe Tasse gereicht, aber Brandt wollte nicht zu spät kommen. Je eher wir eine Spur haben, desto schneller komme ich zu einem freien Wochenende mit Elvira, dachte er sich, während er die Gänge durchquerte, um schließlich keuchend vor Greulichs Dienstzimmer zum Stehen zu kommen. Pünktlich, dachte er triumphierend, atmete tief durch und trat ein.
    Dieter Greulich trug wie gewöhnlich Kleidung, für die er mindestens fünfzehn Jahre zu alt war. Manchmal waren es bunte Turnschuhe oder Hosen, die kaum ein Mensch jenseits der fünfundzwanzig freiwillig tragen würde, heute war es das enge und viel zu kurze Hemd. Kurzärmelig, tailliert und, was am schlimmsten war, leuchtend orange. Zwei dunkle, handbreite Streifen schienen die Leuchtkraft der Farbe noch zu verstärken.
    »Sind Sie von der Disco zum Dienst gekommen?« Brandt konnte sich den Kommentar beim besten Willen nicht verkneifen und unterstrich ihn mit einem entsprechend skeptischen Gesichtsausdruck.
    »Schick, nicht wahr?«, grinste Greulich und tippte auf ein Emblem am Oberarm. »Markenkleidung aus den USA, von Harley Davidson, so etwas trägt man unter der Lederjacke.«
    »Aber Sie fahren doch überhaupt kein Motorrad, oder ist mir da etwas entgangen?«
    »Sind Sie Cowboy, nur weil Sie eine Jeans tragen? Oder reitet die Klein, nur weil sie manchmal diese sexy Lederstiefel trägt?«
    Für den letzten Kommentar

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