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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Demütigung zu abschreckend zu sein, um ihre Loyalität unter Beweis zu stellen. Dabei merken sie überhaupt nicht, wie sehr sie sich dem guten Willen und den kriminellen Strukturen des Clubs unterwerfen – bis hin zur völligen Abhängigkeit. Kommt uns da nicht sofort eine gewisse Person in den Sinn?«, betonte Brandt mit bohrendem Blick. »Ich kenne den jungen Mann ja nicht, aber nach allem, was ich bisher mitbekommen habe, passt diese Rolle ganz hervorragend zu jenem geheimnisvollen Mitläufer, von dem Frau Durant mir berichtet hat.«
    Julia Durant zuckte zusammen. Verdammt, Brandt hat recht, dachte sie. Der Verdacht, dass Lutz Wehner Mike zu den beiden Verbrechen gezielt aufgefordert hatte, und ein entsprechender Kommentar von dem Jungen, der ihr gegenüber von einer ›Mutprobe‹ gesprochen hatte, fügte sich jedenfalls hervorragend ins Bild ein. Ihr Blick wanderte suchend zu Berger, doch dieser wich ihr aus, so als wüsste er längst, dass es allerhöchste Zeit war, den Namen des Zeugen preiszugeben, wolle es aber noch hinauszögern.
    »Herr Berger«, sagte Julia hartnäckig, »wir dürfen auf die Identität der Familie nicht länger Rücksicht nehmen. Wir können hier nicht aus Rücksichtnahme die ganze Zeit von Mister X sprechen, wenn wir uns in die Psyche des Jungen eindenken wollen.«
    Berger schüttelte energisch den Kopf. »Noch nicht, Frau Durant«, beharrte er, »denn das Spekulieren über die Psyche bringt uns momentan nicht weiter. Lutz Wehner sitzt in Untersuchungshaft, er kennt den Zeugen ja selbst nicht unter dessen richtigem Namen, und die Beteiligung der Familie des Jungen klären Sie später am Tag vor Ort. Benutzen wir der Einfachheit halber den falschen Namen, unter dem der Junge überall aufgetreten ist. Michael Krämer.«
    So gerne die Kommissarin Berger widersprochen hätte, sie hatte seiner Argumentation nichts entgegenzusetzen.
    »Meinetwegen«, sagte sie. »Aber ich werde nicht zulassen, dass etwas vertuscht wird oder im Sande verläuft. Das war das Fundament meiner Zustimmung, die Sache auf Ihre Weise anzugehen.«
    »Steht alles nicht zur Diskussion«, beruhigte Berger sie. »Aber vorerst scheint das Thema Wehner/Krämer ja keine neuen Fragen aufzuwerfen. Die Motivation des Jungen ist durch Herrn Brandts Erklärung bekräftigt worden. Die Frage ist jetzt nur, welchem Club Wehner angehört. Die Black Wheels sind verboten, die anderen haben kein Chapter in Frankfurt.«
    »Weder die Mogin Outlaws noch die Black Wheels haben jemals weitere Chapter unterhalten«, warf Brandt ein, der den Schlagabtausch zwischen Durant und Berger vor dem Board stehend mitverfolgt hatte. Er deutete mit dem Zeigefinger hinter sich auf die schematische Darstellung und fuhr fort: »Möglicherweise, aber das ist reine Spekulation, gab es Mitte der Neunziger Bestrebungen, ein offizielles Offenbach-Chapter zu gründen. Es gibt entsprechende Hinweise in den alten Akten, auch wenn es in der Clubszene natürlich auch stets eine Menge Falschinformationen und Gerüchte gibt. Das ist immerhin bald zwanzig Jahre her«, seufzte er. »Fakt ist, dass es 1998 zur Gründung der Mogin Outlaws kam. Besonders interessant dabei ist, dass Kohlberger und einige andere hochrangige Mitglieder der Black Wheels federführend mit dabei waren, genau jene Personen, die wohl auch ein Chapter mitbegründet hätten; stattdessen kam es zu einer Abspaltung und Neugründung. Die Reaktion der Wheels kann man sich vorstellen, es gab einige gewaltige Konfrontationen auf beiden Seiten des Mains, aber vieles davon wurde dem normalen Wahnsinn zugeschrieben, der sich damals in der Offenbacher und Frankfurter Rotlichtszene abgespielt hat. Leider«, fügte er etwas leiser hinzu, »aber nicht mehr zu ändern. Es gab einfach zu viele Pannen, unter den Auswirkungen leidet die Ermittlung gegen die kriminell organisierten Clubs noch heute. Diese Banden hätten sich niemals so unbemerkt viral ausbreiten dürfen, aber es ist müßig, sich darüber zu ärgern. Ich habe versucht, eine Art Zeitschema zu erstellen, damit wir die Entwicklungen und die bekannten Namen im richtigen Kontext sehen«, schloss er. »Aber das Wichtigste wissen Sie ja nun bereits.«
    »Vielen Dank«, sagte Berger, und auch die Kommissare nickten Brandt anerkennend zu.
    »Eins noch«, sagte Brandt. »In den Ermittlungsakten der vergangenen Jahre gibt es Hinweise auf einen Informanten, denn von manchen Club-Aktivitäten konnten die Kollegen des Rauschgiftdezernats nichts wissen. Wir sind

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