Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
hätte Brandt dem Widerling am liebsten eine verpasst, doch er biss sich auf die Zähne und ließ sich nichts anmerken.
    »Was wollten Sie mir denn nun zeigen?«
    »Kommen Sie rum«, winkte Greulich einladend, und Brandt umquerte drei U-förmig aufgestellte Tische, deren Oberfläche fast vollständig mit Papier bedeckt waren.
    »Verdammt, was ist das alles?« Brandt kniff die Augen zusammen. Er erkannte Laufmappen aus abgegriffener Pappe, offizielle Formulare, Standardtextfelder sowie jede Menge Unterschriften und Stempel. An einigen Dokumenten hafteten neongrüne Klebezettelchen und leiteten das Auge gezielt auf bestimmte Textpassagen. Der Kommissar hob wahllos die nächstbeste Akte an, es war eine Aussage von einem Piet Kowalsky. Brandt erinnerte sich, dass es einer der Namen auf Greulichs Liste von Bikern gewesen war. Er las einige Sätze, griff zu einem anderen Papier und betrachtete dort ebenfalls die markierte Passage. Danach eine weitere, Bernd Hufenstuhl, ein nicht alltäglicher Name, an den er sich deshalb sofort erinnerte.
    »Da brat mir doch einer ’nen Storch«, murmelte er schließlich und pfiff durch die geschürzten Lippen. »Das klingt mir verdammt nach einem Spitzel.«
    »Das bedeutet also, Sie sehen die Sache genauso wie ich?«, vergewisserte sich Greulich.
    Brandt überflog die drei Tische und schätzte die Anzahl der grünen Marker, die ihm nun wie Leuchtsignale zuzuwinken schienen, auf ein gutes Dutzend. Er deutete über die vor ihnen liegende Fläche und fragte: »Alle gekennzeichneten Aussagen enthalten dasselbe?«
    »Sinngemäß ja«, bestätigte Greulich und griff sich wahllos einen der Texte. »Ich zitiere: Keine Ahnung, wer uns verpfiffen hat. Später: Das konnte keiner von euch Bullen wissen. In zahlreichen anderen Protokollen taucht darüber hinaus auf, dass die Befragten oder Festgenommenen schockiert, überrascht oder sogar fassungslos waren. Diese habe ich allerdings nicht markiert, denn wenn wir bei Rauschgift- oder Sittlichkeitsdelikten jemanden hochnehmen, zeigt der nur selten eine intelligente Miene. Die kleinen Fische jedenfalls nicht, na ja, und die anderen lassen sich ohnehin nicht hinter die Kulissen schauen.«
    »Gut, aber welche Schlüsse dürfen wir ziehen, wenn in einem Stapel von hundert Kriminalakten in fünfzehn Stück Hinweise auf einen Informanten zu finden sind?«, relativierte Brandt Greulichs Enthusiasmus.
    »Dreiundachtzig«, betonte dieser, »und neunzehn Marker. Das ist fast jeder vierte Fall.«
    »Sie scheinen eine konkrete Ahnung zu haben. In Ordnung, ich lasse mich darauf ein«, räumte Brandt ein. »Welchen Zeitraum bilden die Fälle ab?«
    »Drei Jahre.«
    »Und es handelt sich ausschließlich um Mogin Outlaws? «
    »Prinzipiell ja. Clubmitglieder und Supporter.«
    »Supporter?«, wiederholte Peter stirnrunzelnd.
    »Ich glaube, es ist an der Zeit für ein wenig Vokabeltraining«, grinste Greulich, »aber eins nach dem anderen. Als Supporter bezeichnen wir diejenigen Personen, die dem Club zuarbeiten. Es ist eigentlich Biker-Jargon, und jeder Club handhabt das etwas anders, denn hauptsächlich sind damit befreundete, aber verhältnismäßig unbedeutende Clubs gemeint, die Dinge für den supporteten Club erledigen. Unterstützung aller Art eben, von der Organisation eines Festes bis hin zur Reparatur der Motorräder. Wir schließen außerdem die Dealer, Geldeintreiber und Scheinfirmen mit ein, die mutmaßlich mit dem Club in Verbindung stehen. Der Vorteil bei solchen Personen ist meist, dass sie ihr Schweigegelübde nicht so lange und verbissen aufrechterhalten wie ein eingeschworenes Clubmitglied.«
    »Verstehe.« Brandt fuhr sich über die Stirn. »Und gibt es Hinweise auf die Art des Lecks? Ist es Chris Leander, der uns die Informationen zugespielt hat, und ahnt am Ende im Club jemand davon?«
    »Das ist ja das Suspekte dabei«, antwortete Greulich kopfschüttelnd.
    »Wieso das?«
    »Chris Leander hat nachweislich mit keinem dieser Fälle etwas zu tun.«
    Mittwoch, 13:35 Uhr
    P eter Brandt stand vor dem breiten Whiteboard im Konferenzzimmer des Frankfurter Präsidiums und notierte mit einem schwarzen Marker einige Begriffe neben einem Schaubild. Nachdem sie eine Weile über die Möglichkeiten diskutiert hatten, welcher Art die undichte Stelle bei den Mogin Outlaws sein könnte, hatte ihn Greulich noch über die Clubgeschichte und einige Hintergründe aufgeklärt. Je weiter man in der Zeit zurückging, so stellte Brandt fest, desto enger waren die Personen

Weitere Kostenlose Bücher