Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
sich daran etwas geändert?«
»Das wäre noch etwas zu früh«, antwortete Julia, »aber es verdichten sich Hinweise auf einen Tatverdächtigen für den Mord bei Bonames. Möglicherweise wird die Ermittlung auch den Fall Kohlberger erhellen. Ich habe hier jedoch gewisse Verpflichtungen, Stillschweigen zu bewahren.«
»Oh Scheiße«, seufzte Brandt, »etwa das LKA?«
»Nein, im Gegenteil. Berger und ich wurden von einer Stelle ins Vertrauen gezogen, die im Gegenzug das LKA aus den Ermittlungen heraushalten wird.«
»Im Gegenzug wofür?«, fragte Brandt misstrauisch.
»Diese Antwort muss ich Ihnen leider schuldig bleiben. Vorläufig jedenfalls, bitte fragen Sie nicht weiter. Berger verantwortet dieses Vorgehen.«
»Na prima«, warf Peter mürrisch ein. »So viel zum Thema gemeinsam.«
»Lass mal«, entgegnete Bernhard Spitzer, »ich kenne Berger gut genug, um zu wissen, dass er solche Entscheidungen nicht ohne Grund trifft. Außerdem willst du mir schließlich auch nicht verraten, warum Dieter Greulich sich draußen herumdrückt und auf dich wartet, oder doch?«
»Nein, gewiss nicht. Selbst wenn ich es vorgehabt hätte«, er klang trotzig, »wäre mir die Lust jetzt vergangen, irgendetwas preiszugeben.«
Für einige Augenblicke herrschte eisiges Schweigen. Nur zu gerne hätte Brandt von Greulichs geheimnisvollem Anruf am Abend erzählt, doch er konnte nichts dagegen tun, sein gewisser Nerv war verletzt, jener hypersensible Sensor, der ihm anzeigte, wenn Frankfurt den langen Hebel gegenüber Offenbach ansetzte. Er wusste zwar insgeheim, dass es bei dieser Sache nicht um ein Kräftemessen ging, aber solange sein Nerv getroffen war, vermochte er nicht über seinen Schatten zu springen.
»Bedeutet das, Sie haben auch Neuigkeiten zu unserem Fall?«, fragte Julia und gab sich gleichgültig.
»Hm.«
»Na kommen Sie, wenigstens einen Wink können Sie mir geben. Ich gebe Ihnen ja auch meine Infos, nur eben die Quelle muss ich vorläufig geheim halten. Das ist doch nicht unüblich. Den Sittler-Fall haben wir damals auch recht elegant gelöst.«
»Das war aber, bevor alle Welt argwöhnisch auf V-Männer und innerpolizeiliche Verstrickungen geschaut hat«, erwiderte Brandt. »Ich habe eine Absprache mit Elvira Klein, dass sie uns den Rücken freihält. Diese Absprache haben wir lange vor Ihrer ominösen Quelle getroffen. Elvira erwartet von mir im Gegenzug absolute Offenheit, was also soll ich ihr sagen?«
»Wegen meiner oder wegen Ihrer Geheimniskrämerei?«, konterte Julia augenzwinkernd, und Brandt fluchte leise.
»Verdammt.«
»Ich sehe es so, dass wir im selben Boot sitzen und alle Möglichkeiten nutzen müssen. Sie müssen weder lügen noch etwas verschweigen, wenn Sie nichts wissen. Gönnen wir uns doch gegenseitig diesen Vormittag«, schlug die Kommissarin vor, »und später, bei der nächsten Besprechung in Frankfurt, legen wir die Karten auf den Tisch. Damit wird auch Frau Klein leben können, einverstanden?«
»Ich denke schon«, murmelte Brandt zerknirscht. Er musste sich eingestehen, dass Julia Durant recht hatte, und das gefiel ihm nicht.
»Abgemacht«, lächelte Julia. »Noch etwas anderes: Diese Kameras zur Verkehrsüberwachung, hat sich da eigentlich etwas Brauchbares ergeben?«
»Leider nein«, antwortete Spitzer. »Die Aufnahmen des Kreisels sind ein Witz. Wenn Sie mich fragen, die reine Geldverschwendung.«
»Würden die Leute endlich mal lernen, nach dem Reißverschlussprinzip zu fahren, würde der Berufsverkehr auch ohne hochtrabende Analysen funktionieren«, murrte Brandt.
»Das Problem ist doch eher die Überlastung«, hielt Spitzer dagegen. »Nichts gegen Sie, Frau Durant, aber es ist ja wohl kein Geheimnis, dass Offenbach ein Hauptlastträger des Frankfurter Berufsverkehrs ist. Solange die wohlhabende Lobby Ihrer Stadt sich gegen die Erweiterung der A66 sträubt, werden wir hier im Verkehr ersticken. Wie gesagt, nichts für ungut.«
»Ich nehme das nicht persönlich«, lächelte Julia kühl, »denn ich komme nicht aus Frankfurt, sondern lebe und arbeite nur da. Und ich gehe zu Fuß ins Präsidium, das nur nebenbei. Was ist denn nun mit den Aufnahmen?«
»Die Bilder vom Offenbacher Kreuz habe ich auf dem Computer, aber das bringt uns nicht weiter«, seufzte Spitzer. »Ausgerechnet der Verkehr, der von der Stadt auf die A3 fließt, liegt im ungünstigsten Winkel. Einen Lkw könnte man wohl identifizieren, aber alles andere ist unbrauchbar. Sehr ärgerlich.«
»Allerdings«, nickte
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