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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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die Menschheit gegeben. Was waren da ein paar Tropfen Blut?
    Sally, ich bete für dich.
    Pia, ich vergebe dir.
    Sally …
    Als er zur Seite kippte, schwand sein Bewusstsein.
    Er fiel bis in den Schlund der Hölle.
     
    Romy frühstückte in ihrer kleinen Küche, während draußen das Taubenpaar auf der Fensterbank saß, nah beieinander und rundgeplustert gegen die Kälte. Ab und zu wandte eines der Tiere den Kopf, warf einen wachsamen Blick ins Zimmer und verkroch sich wieder in seinem Gefieder.
    Cal schlief noch tief und fest.
    Er war in der Nacht gegen zwei nach Hause gekommen, hatte Romy aus ihren trüben Gedanken um Alice gerissen und ihr von seinem Besuch in der Schauspielschule erzählt, voller Begeisterung und mit leuchtenden Augen. Romy bewunderte ihn für seinen Mut. Sie wusste, dass seine Entscheidung richtig war.
    Nachdem er sich für das nächste Vorsprechen angemeldet hatte, das schon am Wochenende im Rahmen eines mehrtägigen Workshops stattfinden sollte, war er, blöde vor lauter Glück, durch die Gegend gelaufen. Den Rest des Tages hatte er mit Freunden herumgehangen, und als er bei Romy an die Tür geklopft hatte, war er in einer Art Rauschzustand gewesen. Ohne Alkohol. Einfach so.
    Bis zum frühen Morgen hatte er von seinen Plänen erzählt. Im Geiste war er schon mit Brad Pitt befreundet, besaß ein Anwesen neben Kiefer Sutherland und war die ultimative Sensation Hollywoods.
    »Aber am liebsten möchte ich auf der Bühne stehen«, hatte er gegen Morgen in Romys Ohr gemurmelt, trunken von Zärtlichkeit und Wein. »Und du sitzt im Publikum, und ich bringe dich zum Weinen. Und zum Lachen«, hatte er leise hinzugefügt und an ihrem Ohrläppchen geknabbert.
    Und dann war er eingeschlafen, die Hand besitzergreifend auf Romys Hüfte, und Romy hatte ihn lange betrachtet und sich dann an ihn geschmiegt. Sie hatte die Decke hochgezogen und auf Cals Atemzüge gelauscht.
    Jetzt war sie müde und sehnte sich danach, wieder zu ihm ins Bett zu schlüpfen. Aber sie musste sich beeilen. Sie hatte sich vorgenommen, noch einmal bei Alices Mutter vorbeizuschauen, bevor sie in die Redaktion fuhr. Sie konnte sich nicht erklären, warum das für sie so wichtig war, denn sie hatte das Zimmer des Mädchens ja bereits gesehen, sie folgte einfach ihrem Instinkt.
    Als sie aufstand, flogen die Tauben erschrocken davon.
    Romy räumte Teller und Tasse in die schmale Single-Spülmaschine, die zu dieser Wohnung gehörte (ein Luxus, den sie zu schätzen gelernt hatte), putzte sich die Zähne, verrieb eine Portion Gel in ihrem Haar, schnappte sich ihre Sachen und  sprang die Treppen hinunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    Auf der letzten Stufe im Erdgeschoss saß die fünfjährige Joy und zog ihre Schneeschuhe an. Die Tür zur Wohnung stand offen, und Romy hörte Gabriel zwischen hastigem Geschirrklappern rufen, Joy solle sich beeilen.
    Gabriel lebte allein mit seiner Tochter. Seine Frau war ausgezogen, als Joy ein Jahr alt gewesen war. Sie hatte sich seitdem nie mehr gemeldet, und Gabriel wusste noch heute nicht, warum sie ihn und Joy verlassen hatte.
    »Hi, Joy«, sagte Romy und hockte sich neben das Mädchen. »Kindergartenstress?«
    Joy nickte. Sie versuchte angestrengt, den rechten Fuß in den linken Stiefel zu stecken.
    Romy hielt ihr den anderen Stiefel hin, beiläufig, damit Joy sich nicht bevormundet fühlte.
    »Thanks«, sagte Joy und nestelte am Reißverschluss. »Das ist Englisch und heißt Danke.«
    »Wow! Du sprichst das aus wie eine echte englische Lady.«
    Beide Füße waren nun in den dafür vorgesehenen Stiefeln untergebracht. Gabriel steckte den Kopf aus der Tür, um zu sehen, mit wem seine Tochter sich unterhielt. Als er Romy erblickte, winkte er ihr lächelnd zu und zog sich wieder zurück.
    Joy stand auf und schlang Romy die Arme um den Hals. »Kannst du nicht meinen Papa heiraten?«, flüsterte sie ihr ins Ohr. »Dann können wir immer spielen.«
    »Können wir das nicht auch so?«, flüsterte Romy zurück. »Cal wär bestimmt sehr traurig, wenn ich deinen Papa heiraten würde.«
    Joy nickte bedächtig. »Hab ich bloß vergessen«, sagte sie. »Cal ist lieb.«
    Romy drückte ihr einen Kuss auf das engelsblonde Haar, das  so gar nicht zu dem pfiffigen Mädchen passen wollte. Dann rappelte sie sich aus ihrer verkrampften Haltung auf und fluchte. »Kacke! Mein Fuß ist eingeschlafen.«
    »Füße können doch gar nicht schlafen«, erklärte Joy ernsthaft »Die haben ja keine Augen zum Zumachen. Und

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