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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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richtig schön gemütlich und englisch, wie bei Agatha Christie. Er ist kurz weg, musste sich um irgendwas Wichtiges kümmern.
    Ich sitze in der Cafeteria des Gästehauses, mit Blick auf den wunderschönen Innenhof, der sogar im November an den Süden erinnert. Wie muss das hier erst im Sommer aussehen?
    Der Tee schmeckt nicht, aber ich trinke ihn trotzdem. Ich will Bruder Arno nicht vor den Kopf stoßen.
    Bruder Arno. Der erste Priester, den ich duze. Es kommt mir komisch vor. Geistliche sind doch Respektspersonen.
    Etwas an ihm beunruhigt mich. Etwas macht mir Herzklopfen …
     Eine Viertelstunde später: Er hat mir von der Bruderschaft erzählt und von der Gemeinschaft der Getreuen, die sie um sich versammelt haben. Mir gefällt die Idee von der Rückkehr zum Urglauben.
    Der Tee schmeckt wirklich Scheiße.
    Noch ein bisschen später: Im Augenblick scheint hier nichts los zu sein. Keine Gäste außer mir.
    Vielleicht hat Bruder Arno mich vergessen.
     Warum bin ich so müde? Ich hab doch lange genug geschlafen. Ob das noch an der Grippe liegt?
    Heißer Kopf und kalte Füße. Ein Zeichen fürs Verliebtsein (hat mein Opa immer behauptet).
    Verliebt? In wen?
     Allmählich könnte er aber zurückkommen. Ich warte jetzt bestimmt schon eine Stunde. Die ganze Kanne habe ich leer getrunken, und jetzt ist mir schlecht. Vielleicht sollte ich aufstehen und nach Hause fahren.
    Lieber noch ein bisschen ausruhen.
     Ich war tatsächlich eingenickt.
    Ab und zu höre ich Stimmen und Geräusche, aber niemand lässt sich blicken. Irgendwie sitze ich hier neben der Welt.
    Schöner Ausdruck. Neben der Welt.
    Bruder Arno hat Augen, die einen nicht mehr loslassen, selbst wenn er gar nicht bei einem ist.
    Schade, dass er ein Bruder ist.
    Bin ich das, die da kichert?
     Jetzt reicht’s. Außerdem muss ich aufs Klo. Weiß bloß nicht, wo es ist.
    Hab versucht aufzustehen. Ging nicht, weil sich alles gedreht hat.
    Arno, Süßer, komm und geleite mich zu meinem Wagen.
    Und vorher zeigst du mir bitte das Klo.
    Packe das Dikta … dingens jetzt weg. Mann, ist mir schlecht. Ich muss hier raus, bevor ich alles vollkotze.
    Und da ist ja auch mein Handy. Hab lange nicht mehr mit meinem Zwill … mit Björn gesprochen.
    Ups … Irgendwie klebt mir die Zunge am Gaumen. Es ist wahnsinnig schwer, mit einer festgeklebten Zunge an den Zähnen vorbeizusprechen. Zwill … llings … bru … der.
    Geht doch.
     Kein Netz. So’n Mist! Geh jetzt Bruder Arno suchen …
       Bert hatte sich über Sekten und religiöse Gruppierungen im Großraum Köln informiert und sich mit dem Tattoo der ermordeten jungen Frau beschäftigt, deren Identität noch immer nicht bekannt war. Sie hatten ein Foto der Toten an die Presse gegeben und die Bevölkerung um Hinweise gebeten.
    Die trudelten jetzt ein.
    Rick sichtete die neuesten, während Bert das Internet nach dem Symbol Fisch durchkämmte. Ricks Vermutung, die Tote könnte vom Sternzeichen Fisch gewesen sein, war nur eine der möglichen Erklärungen.
    Bert tendierte zu einer anderen.
    Der Fisch galt als Erkennungszeichen der frühen Christen.
    Bert erinnerte sich an einen Aufkleber, den er vor kurzem an einer Heckscheibe gesehen hatte. Darauf war ein Fisch abgebildet gewesen und daneben hatte gestanden: Fahrer Ist  Schon Christ. Bert hatte bei dem Anblick schmunzeln müssen.
    Es gab auch die Theorie, dass es sich bei dem Symbol des Fischs um ein Geheimzeichen aus dem babylonischen Mysterienkult handelte, aber Bert beschloss, sie zu vernachlässigen.
    Sie hatten zwei Tote mit Tätowierungen am Handgelenk:
    Ein aufgeklapptes Buch bei Thomas Dorau.
    Ein Fisch bei dem unbekannten Mädchen.
    Corinna Wagner hatte ausgesagt, Thomas Dorau habe nach Gott gesucht (und Tattoos eigentlich gar nicht ausstehen können).
    Zwei Tage später entdecken Forstarbeiter ein totes Mädchen mit dem Symbol der frühen Christen am Handgelenk.
    Zufall?
    Bert nahm sich die Liste der religiösen Gemeinschaften vor. Sie war überraschend lang und reichte von den Zeugen Jehovas über die Christliche Wissenschaft und die Neuapostolische Kirche bis zu ernsthaften Bibelstudien-Vereinigungen und abstrusen Gebetszirkeln.
    Es würde Wochen dauern, die alle abzuklappern.
    Er wollte gerade Rick anrufen, um ihm die Ergebnisse der Spurensicherung mitzuteilen, die er vor ein paar Minuten erhalten hatte, als Rick an die Tür klopfte und hereinkam. Er warf Bert den Obduktionsbericht auf den Schreibtisch, schob einen Aktenstapel beiseite und fläzte sich auf

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