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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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die freie Fläche.
    »Und?«, fragte Bert gespannt.
    »Unterschiedliche DNA unter den Fingernägeln des Mädchens. Keine davon stimmt mit der der anderen Morde überein.«
    »Mist! Und der Abgleich mit der Kartei des BKA?«
    »Negativ.«
    Bert stieß einen langen Seufzer aus.
    »Was sonst noch?«
    »Abwehrspuren, die auf einen erbitterten Kampf schließen lassen. Ausgerissene Haare. Hämatome am ganzen Körper. So zahlreich, dass wir definitiv von mehreren Tätern ausgehen können.«
    »Dafür sprechen auch die Fußspuren am Tatort.« Bert schob Rick den Bericht der Spurensicherung hin. »Einige deutliche Abdrücke. Unterschiedliche Größe. Unterschiedliches Profil. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Männerschuhe. Es dürfte sich um drei Täter handeln.«
    »Komm«, sagte Rick. »Lass uns das beim Essen vertiefen. Aber woanders, nicht hier. Ich hole nur eben meine Jacke.«
    Bert fuhr bereitwillig den PC herunter und schnappte sich seinen Mantel. Er hatte einen Tapetenwechsel genauso nötig wie Rick.
    Wenig später saßen sie bei Tapas und Salat im Café Marie.
    »Das bringt uns keinen Schritt weiter«, sagte Rick frustriert. »Ein Zusammenhang unserer Fälle miteinander lässt sich nicht beweisen. Erst recht nicht ein Zusammenhang mit den drei früheren Mordfällen.«
    Darüber hatte Bert sich lange den Kopf zerbrochen.
    »Alice Kaufmann«, sagte er, »wurde auf dem Hinterhof einer Disko getötet. Da wimmelt es doch bloß so von Spuren.«
    »Bei Ingmar Berentz war es ähnlich«, setzte Rick die Überlegung fort. »Es gibt ja kaum öffentlichere Plätze als Parkhäuser.«
    Bert vergegenwärtigte sich die Fakten im Fall Mona Fries.
    »Außer dem Stadtwald natürlich.« Rick war nicht zu bremsen. »Nur war nach dem Mord an Mona Fries noch nicht die Rede von einer möglichen Serie oder mehreren Tätern. Vielleicht hätte man die Spuren damals sonst anders gedeutet.«
    Bert ließ Messer und Gabel sinken.
    »Nehmen wir an, es handelt sich um Serienmorde. Und gehen wir nur von unseren Fällen aus. Was wissen wir? Es gibt beide Male mehrere Täter. Unterschiedliche DNA. Und vielleicht einen religiösen Hintergrund …«
    »… vor dem sich die unterschiedliche DNA möglicherweise erklären würde.«
    Sie verzichteten auf den Kaffee und zahlten. Auf dem Weg zum Präsidium hing jeder seinen eigenen Gedanken nach.
     
    Es war Romy peinlich, von Bruder Arno geweckt zu werden. Sie war tatsächlich eingeschlafen, die Arme auf dem Tisch, den Kopf auf ihren linken Unterarm gebettet.
    »Oh Gott«, sagte sie und strich sich verlegen übers Gesicht.
    »Nicht Gott.« Bruder Arno lächelte. »Ich bin’s bloß.«
    Humor hatte er auch noch. Romy musterte ihn von der Seite, während er das Geschirr zusammenräumte, um es zur Theke zu tragen. Er war sympathisch, er war klug, er hatte eine hinreißende Stimme und ein umwerfendes Lächeln.
    Wieso trat so einer in einen Orden ein?
    »Warum bist du Priester geworden?«
    Die Frage war kaum heraus, da hätte Romy sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    Doch Bruder Arno schien ihre Frage nicht indiskret zu finden.
    »Freundinnen hatte ich genug«, sagte er. »Aber ich habe immer gespürt, dass da etwas fehlte.«
    Er balancierte Tassen und Untertassen zur Theke und kam zurück, um den Rest zu holen.
    »Und dann habe ich eine Fotoreportage über dieses Kloster hier gemacht. Dabei habe ich Vero und die andern kennengelernt. Und da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen.«
    Von diesem Vero und seinen Visionen hatte er bereits auf der Fahrt erzählt. Von dem Ziel der Gemeinschaft, das wahre  Christentum zu leben. Von den Schwierigkeiten, die auf diesem Weg zu überwinden waren.
    Er saß ihr jetzt wieder gegenüber und Romy sah ihm in die Augen und sie waren goldgesprenkelt und die Wimpern viel zu lang.
    Cal, dachte sie, verzeih mir.
    Sie war sich selber fremd.
    Verstand nicht, was in ihr vorging.
    »… und jeder Mensch ist uns willkommen«, sagte er gerade und strahlte sie an.
    Jeder Mensch, dachte Romy mit einem elektrisierenden Glücksgefühl. Auch ich.
    Seine Hand legte sich auf ihre. Romy fühlte die glatte, kühle Oberfläche des Holztischs. Und auf dem Handrücken die Wärme von Bruder Arnos Haut.
    Er ist ein Priester, dachte sie.
    Dennoch überließ sie ihm ihre Hand, genoss seine Nähe und sogar den leichten Schwindel in ihrem Kopf. Und als Bruder Arno sagte, jeder könne jederzeit ein neues Leben beginnen, da nickte sie und wusste, sie würde ihm überall hin folgen.
     
    Vero

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