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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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es sich bei der Mitteilung nicht um einen schlechten Scherz handelt?«
    »Was wir in Appledore gesehen haben, war kein Scherz«, warf Newman ein.
    »Stimmt«, sagte Tweed. »Das war kein Scherz. Und der Brief stammt von Dr. Goslar. Ich habe von früher noch eine kurze Probe seiner Handschrift. Die habe ich zusammen mit dem neuen Brief von Pete Nield überprüfen lassen, der neben vielen anderen Talenten auch eines für die Graphologie hat. Er hat mir bestätigt, dass die beiden Schriftproben identisch sind.«
    »Wann hatten Sie denn zuletzt mit Goslar zu tun?«, fragte Paula.
    »Vor mehr als zehn Jahren – bevor Sie zu uns gestoßen sind. Er war im Kalten Krieg, also noch bevor die Berliner Mauer fiel, ziemlich aktiv.
    Damals hat er den Sowjets Informationen über amerikanische Geheimwaffen verkauft, darunter auch chemische Formeln für die Produktion bestimmter Giftgase. Andererseits hat er aber auch mit Washington zusammengearbeitet und dem Pentagon für Unsummen die Pläne russischer Geheimwaffen beschafft.«
    »Wissen Sie eigentlich, wie er aussieht?«
    »Nein. Keine Ahnung. Wir wissen nicht einmal genau, ob er ein Mann oder eine Frau ist. Trotzdem habe ich ein Bild von ihm – oder ihr.«
    Tweed zog seine Brieftasche hervor und gab Paula eine kleine, eselsohrige Fotografie. Sie sah aus, als wäre sie schon oft aus der Brieftasche herausgeholt und angeschaut worden. Es war eine Nachtaufnahme, die eine weit entfernte Figur zeigte, die der Kamera den Rücken zuwandte. Paula fiel sofort auf, dass die winzige, unscharfe Figur ihre Arme vom Körper abgespreizt hatte und auf eine merkwürdige Weise nach unten hängen ließ. Außerdem trug sie etwas auf dem Kopf, was Paula aber nicht genau bestimmen konnte. Sie gab das Bild an Newman weiter.
    »Ich glaube, ich würde diese Gestalt wieder erkennen, wenn ich sie jemals von hinten sehen würde«, sagte sie.
    »Dann können Sie mehr als ich«, erwiderte Newman.
    »Wann wurde das Foto denn aufgenommen?«, fragte Paula.
    »Bob hat es in der Nacht geschossen, in der wir Dr. Goslar fast geschnappt hätten. Es war östlich von Lübeck an der Ostseeküste, direkt am Rand des Eisernen Vorhangs. Kurz darauf hat Goslar die Grenze überschritten, und wir hatten das Nachsehen. Offenbar kannte er einen sicheren Weg durch das Minenfeld im Todesstreifen.«
    »Vielleicht sollte man das Foto vergrößern«, schlug Paula vor.
    »Paula«, sagte Tweed. »Was glauben Sie denn, wie groß wir das Foto schon aufgeblasen haben? Wir haben es sogar unter einem starken Mikroskop untersucht, aber es wird nur grobkörniger und verwaschener.«
    »Was trägt Goslar da eigentlich auf dem Kopf?«
    »Eine Art Wollmütze. Es war sehr kalt in jener Nacht.«
    »Aber wenn er auch mit den Amerikanern zusammengearbeitet hat«, sagte Paula, die noch immer nicht aufgab, »dann müssen die doch wissen, wie er aussieht?«
    »Leider nein«, sagte Newman. »Ich bin eigens selber in die Staaten geflogen und habe mit Cord Dillon gesprochen, kurz nachdem er Stellvertretender Direktor der CIA geworden war. Nach dem Fall der Berliner Mauer ist Goslar nach Amerika gegangen und wurde dort mit offenen Armen empfangen, weil er sagte, er könne ein neues Gas entwickeln, das den Feind auf der Stelle töte. Er hat eine chemische Fabrik gekauft und sein Versprechen eingelöst. Die Amerikaner haben ihm zehn Millionen Dollar dafür gezahlt, aber er hatte zwanzig Millionen verlangt. Eines Vormittags, als alle Arbeiter in der Fabrik waren, flog sie in die Luft. Über hundert Menschen wurden getötet, und Goslar tauchte daraufhin unter. Vielleicht ist er nach Mexiko, er kann aber auch über die grüne Grenze nach Kanada gegangen sein. Niemand weiß das.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, weshalb die Amerikaner nicht wissen, wie Goslar aussieht«, sagte Paula.
    »Das kann ich Ihnen erklären. Goslar hat alle Verhandlungen am Telefon geführt – und zwar von einem öffentlichen Fernsprecher aus. Man hat natürlich seine Stimme aufgenommen, aber die war so verzerrt, dass man sie nicht identifizieren konnte. Vermutlich glaubt er, dass die Amerikaner ihn um sein Geld betrogen haben. Jetzt hasst er sie.«
    Paula nahm einen neuen Anlauf. »Aber wenigstens die Russen müssen doch wissen, wer er ist. Die könnten ihn doch garantiert beschreiben.«
    »Da täuschen Sie sich«, erwiderte Tweed. »Bei den Russen hat er dieselbe Taktik angewendet. Telefonkontakt, sonst nichts. Er hat verlangt, dass sie ihm eine große Summe auf ein Schweizer

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