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Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Titel: Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annelie Wendeberg
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hob eine Augenbraue, und ich winkte ab, »Nun, wann tut er das nicht.«
    »In der Tat«, murmelte er und wirkte ungeduldig.
    »Tut mir leid, Ihre Zeit zu verschwenden, Mr Holmes«,ich lächelte freundlich, »aber ich hätte da noch zwei Fragen. Habe ich durch meine Verspätung etwas Entscheidendes verpasst?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Zweite Frage: Haben Sie in der Schale, die Sie gestern mit nach Hause genommen haben, etwas Interessantes gefunden?«
    »Sie war voller Insekten, Blätter und Schmutz. Höchst interessant.« Er gähnte.
    Sein Blick folgte meinem, als ich auf die Violine schaute. »Sie liegt auf den Brotkrumen – Sie haben darauf gespielt, bevor Gibson hereinkam«, sagte ich. »Arbeiten Sie zurzeit an einem Fall?«
    Seine Augen verengten sich, und er rüstete sich zum Kampf.
    »Was hat Sie an dem Hausmädchen so belustigt?«, fragte er.
    Wenn er die Ablenkung wollte, meinetwegen. »Ich habe mich gefragt, warum sie so schüchtern ist. Ob es ihre Unerfahrenheit ist, oder ob sie ein Problem mit Ihnen hat. Die Tatsache, dass ich überhaupt darüber nachgedacht habe, war, nun ja … amüsant.«
    »Amüsant?«
    »Mr Holmes, Sie sind der aufmerksamste Mann, der mir je begegnet ist, und trotzdem wollen Sie mir weismachen, dass Sie keine Ahnung haben, welchen Eindruck Sie bei anderen Menschen hinterlassen?«
    »Ich habe eine Theorie. Da ich jedoch befangen bin, kann mein Urteil nicht vollkommen ausgewogen sein.«
    »Sie machen Menschen Angst«, konstatierte ich, kurz und knapp, und traf den Nagel auf den Kopf. Das konnte er so verdauen, wie er wollte. Doch seine Reaktion verblüffte mich – er lachte.

    Zufällig streifte mein Blick das Foto auf dem Kaminsims.
    »Noch eine Theorie, die ich gerne hören würde«, sagte er, und ich wusste, dass er mich mit Argusaugen beobachtete, seit ich den Raum betreten hatte.
    Als er meine Verblüffung sah, gab er eine Reihe von Erklärungen ab: »Sie schauten sich beim Eintreten um und wirkten etwas bestürzt. Was für ein Kontrast zu diesem hübschen Treppenhaus, nicht wahr? Meine Papierberge und die Flecken auf den Wänden und unter der Decke haben Sie belustigt. Ich konnte Ihre mentalen Bilder von explodierenden Experimenten förmlich sehen. Wirklich sehr erfrischend! Dann entdeckten Sie das Foto«, er zeigte auf das Bild der Frau, »und Ihre Augen blieben dort für zwei Sekunden hängen. Zwei Sekunden, in denen Sie sich eine Meinung gebildet haben. Habe ich recht?«
    Er legte seine Hände in den Schoß und saß entspannt da, während er seine Umgebung ohne die geringste Kopfbewegung überwachte. Dieser Mann hatte wirklich sehr lange Antennen!
    »Ich bin neugierig, Mr Holmes: Wenn Sie mich nicht in diesen Fall miteinbeziehen wollen, warum bitten Sie mich dann nicht einfach zu gehen? Und was ich mich noch gefragt habe: Sind Sie jemals einem Menschen begegnet, der Ihren analytischen Fähigkeiten standhalten konnte? Jemandem, der Sie selbst gut genug beobachten und dadurch vermeiden konnte, von Ihnen analysiert zu werden – um nicht wie ein offenes Buch herumzulaufen.«
    »Sie weichen meiner Frage aus.« Er sprach noch immer mit gelangweilter Stimme, und ich begann mich zu fragen, ob es etwas gab, das seine Ruhe erschüttern konnte.
    »Wie war die Frage gleich? Ich habe es vergessen«,brummte ich und dann, als er mit dem Kinn auf das Foto zeigte, sagte ich leise: »Ja, Ihr wunder Punkt.«
    Auf diese Bemerkung hin zog er die Mundwinkel nach unten und wirkte enttäuscht.
    »Sie lesen Dr. Watson, wie kurzsichtig von mir!«, rief er aus und schlug sich gegen die Stirn.
    Seltsame Antwort. Ich überflog im Gedächtnis die letzten Publikationen, die ich gelesen hatte, konnte mich aber an keine von einem Watson erinnern. Holmes bemerkte meine Verwirrung.
    »Lesen Sie denn nicht gelegentlich Zeitung?«, wollte er wissen.
    »Ähm … nein, eigentlich nicht. Was hat das mit ihr zu tun?«, ich machte eine Handbewegung Richtung Bild.
    »Wenn Sie die Berichte meines Freundes gelesen hätten, wüssten Sie, wer Irene Adler ist«, antwortete er.
    »Ihr Freund veröffentlicht Geschichten über Sie in der Zeitung?«
    »Bedauerlicherweise, ja. Er schreibt für The Strand, aber das tut nichts zur Sache …«
    »Ah! Dr. Watson ist der Mann, mit dem Sie zusammenwohnen?«, unterbrach ich ihn, neugierig geworden. Mir war der etwas abgetragene Mantel aufgefallen, der neben der Tür hing. Er gehörte einem eher stämmigen Mann von meiner Körpergröße. Außerdem wirkten beide Sessel so, als

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