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Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Titel: Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annelie Wendeberg
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steht mir nicht zu, Ihnen zu raten, welche Entscheidung Sie treffen sollen, Dr. Bowden.«
    Ich kehrte zu meinem Stuhl zurück, setzte mich und blickte in seine weit geöffneten Augen.
    Nach einer Weile schürzte er seine Lippen. »Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Dr. Kronberg. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der Dinge so offen anspricht. Dennoch kann ich Ihnen nicht trauen. Ich werde über unser Problem nachdenken und Sie, wie Ihnen bereits aufgefallen ist, vorerst weiter unter Beobachtung stellen.«
    Damit verabschiedete er sich.
    Die Tür schnappte hinter ihm zu, und ich presste meinen schmerzenden Kopf in beide Hände. Lange saß ich soda, während auf den Innenseiten meiner Lider mein toter Körper auf der Themse hinabtrieb.

    ie Frau aus Dundee trat in mein Zimmer und sah mich an. Starr lag ich im Bett, meine Glieder wollten sich nicht bewegen. Sie hob die Decke an und schob sich neben mich. »Schlaf, Anna«, sagte sie sanft und legte ihre knochige Hand, die weder warm noch kalt war, auf meine Brust. Sie lächelte. Ihre Hand war schwer wie ein Stein, der meine Lunge zerquetschte. Ich konnte mich nicht bewegen und nicht atmen. Lächelnd sah sie mir beim Sterben zu.
    Gierig saugte ich die kalte Luft ein, sprang aus dem Bett und übergab mich in den Nachttopf.

    chwach und zitternd öffnete ich die Tür und rief nach Mrs Wimbush, meiner Vermieterin. Ich wartete nicht auf ihre Antwort, sondern machte mich auf den langen Weg zurück ins Bett und wickelte meinen eiskalten Körper in Decken. Der Schlaf kam schnell und erlöste mich für eine Weile von meinen Magenschmerzen und der Übelkeit.
    Jemand räusperte sich. Ich öffnete die Augen und sah Mrs Wimbush neben dem Bett stehen. Sie wirkte besorgt und leicht verärgert. »Was ist los? Geht’s Ihnen schlecht?«
    Ich nickte. »Ich glaube, ich habe mich mit Cholera angesteckt. Bitte fassen Sie nichts an. Wenn doch, waschen Sie sich die Hände mit viel Seife.«

    Ihre Augen weiteten sich, und sie wich ein paar Schritte zurück.
    »Mrs Wimbush, ich wäre Ihnen unendlich dankbar, wenn Sie mir sauberes Wasser bringen könnten, und zwar jede Menge. Und einen großen Nachttopf, bitte …« Ich sah Mrs Wimbush die Nase rümpfen. »Und würden Sie mir bitte eine Mischung aus frisch gehackten Zwiebeln und schwarzem Pfeffer machen? Verreiben Sie es zu einer Paste. Frische Zitrone wäre auch sehr hilfreich, damit ich sie mir ins Trinkwasser mischen kann. Weiterhin benötige ich Kaliumpermanganat aus der Apotheke, um die Diarrhö zu desinfizieren, bevor Sie oder das Dienstmädchen den Nachttopf berühren.«
    »Natürlich«, wisperte sie, inzwischen recht bleich. »Brauchen Sie ’nen Doktor?«
    »Nein, danke, Mrs Wimbush. Ich bin selbst Arzt und kann gut auf mich aufpassen. Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar für ein ordentliches Feuer.«
    Das Letzte, was ich brauchen konnte, war ein Quacksalber, der mich untersuchen und überraschende anatomische Merkmale bei mir feststellen würde.
    Mrs Wimbush ging und kam bald darauf mit dem gewünschten Nachttopf und genug Kohle für ein anständiges Feuer wieder.

    egen Mittag hatte mir meine Vermieterin die meisten der Dinge gebracht, um die ich gebeten hatte. Während sie fort war, pendelte ich zwischen Bett und Nachttopf, zwischen Erbrechen, halber Bewusstlosigkeit und explosionsartigem Durchfall.

    Im Inneren war mir eiskalt, während meine Haut vor hohem Fieber brannte. Ich schwitzte unmäßig. Es fühlte sich an, als wolle mein Körper alle Flüssigkeiten loswerden, die er angesammelt hatte. Ich stellte mir vor, dass ich verschrumpelte wie eine gestrandete Qualle in der Sonne.
    Mein verbundener Busen begann zu schmerzen. Doch ich konnte nichts dagegen tun. Mrs Wimbush ging in meinem Zimmer ein und aus, säuberte verschmutzte Nachttöpfe und wechselte die Laken. Sie wollte mir das Dienstmädchen schicken, um mir beim Waschen zu helfen. Ich hatte dankend abgelehnt und hoffte, sie würde meine Worte nicht als Geschwätz eines Mannes abtun, der zu krank zum Denken war.
    Es dauerte zwei Tage, in denen ich von einer Bewusstlosigkeit in die nächste glitt, Körperflüssigkeiten ausstieß und wünschte, ich würde sterben. Dann kehrten meine Lebensgeister allmählich zurück.
    Schließlich hatte ich genug Kraft, um mich zu waschen. Ich verriegelte die Tür, zog mich aus und löste die Bandagen um die Brust – und war sofort außer Atem.
    Warmes Wasser wartete bereits in dem Krug neben der Waschschüssel, und ich schrubbte meinen streng

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