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Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Titel: Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annelie Wendeberg
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riechenden Körper. Ich musste das Wasser zweimal wechseln, bis ich mich endlich wieder sauber fühlte. Erschöpft setzte ich mich so, wie ich war, in den Lehnstuhl und ließ mich vom prasselnden Feuer aufwärmen.

    m Morgen des dritten Tages kehrte mein Appetit zurück. Das trockene Stück Brot, das ich zum Frühstück aß, würgte sich nicht wieder meinen Hals hoch. Die Cholera lag hinter mir.
    Als ich mich gerade ausgezogen hatte, um den Nachtschweiß abzuwaschen, klopfte es an der Tür.
    »Wer ist da?«
    »Mrs Wimbush. Ich hab ’n Telegramm für Sie«, rief sie etwas zu laut durch die geschlossene Tür.
    »Danke, Mrs Wimbush. Könnten Sie es bitte vor der Türschwelle ablegen, ich bin nicht ganz bekleidet.«
    Sie hustete – ich vermutete, als Bestätigung – und stampfte die Stufen hinunter.
    Ich wartete, bis sie ihre eigene Tür hinter sich zugeschlagen hatte, öffnete dann meine einen Spalt und schnappte mir das Telegramm. Bei dem Inhalt sträubten sich mir die Nackenhaare.
    Komme heute Abend um sieben. J. Bowden.
    Ich starrte auf das Stück Papier und hoffte inständig, die Buchstaben würden sich in Luft auflösen. Doch das geschah nicht.
    Ich war noch nicht bereit für Bowden. Mein Verstand fühlte sich so zähflüssig an wie Honig. Der einzige Mensch, der mir jetzt einfiel, der Einzige, der wusste, was ich tun sollte, war Holmes. Also stellte ich meinen Teekessel ins Fenster als Zeichen, dass er kommen sollte. Ich hatte mich kaum gewaschen und angezogen, als ein Klopfen an der Tür seine Ankunft ankündigte.
    »Himmel Herrgott! Was ist mit dir passiert?«, rief er aus.
    »Cholera«, sagte ich und zog mich wieder in den Sessel zurück, die frierenden Füße dicht am Feuer. Ich hatte mich vorher im Spiegel gesehen – meine sowieso schon hagere Gestalt hatte ein verhungertes Aussehen angenommen, mit dunklen Schatten unter den Augen, die mich selbst erschreckten.
    Holmes schnaufte laut. »Warum zum Teufel hast du mich nicht eher gerufen?«
    »Weil ich weiß, wie man Cholera behandelt, und du nicht.«
    Er öffnete den Mund zu einer Widerrede, murmelte etwas wie »Dickschädel« und ließ das Thema fallen. »Und wie darf ich heute zu Diensten sein?«, fragte er sarkastisch.
    Ich schaute ihn böse an und wollte ihm gerade das Telegramm geben, als mir der Zustand seiner Hände auffiel.
    »Wie lange zupfst du schon Werg?«, fragte ich. Er gab mir keine Antwort.
    Ich holte eine Pinzette aus meiner Arzttasche.
    »Bitte setz dich«, ich zeigte auf den Sessel und nahm auf der Armlehne Platz. Etwas umständlich nahm ich seine Hand und begann, Wergsplitter aus seiner Haut zu ziehen.
    »Wie eigenartig«, bemerkte ich leise, »dass es niemandem auffällt, dass deine Hände keine harte Arbeit gewohnt sind, dass der Gestank des Armenhauses den Duft von Moschusseife und Tabak nicht überdecken kann, dass du einen anständigen Haarschnitt hast, deine Ohren sauber sind, du dich mit einer scharfen Klinge rasierst …«
    »Ja, es überrascht einen immer wieder, nicht wahr?«, meinte er, während ich einen besonders dicken Splitter unter seinem Daumennagel hervorzog. Er zuckte nicht einmal.
    »Mich überrascht es nie, wenn Leute mich nicht sehen«, erwiderte ich und sah, wie sein Blick sich von fragend zu verlegen veränderte, bevor er seine Maske wieder aufsetzte.

    Ich war fertig und ließ seine Hand los.
    »Bowden hat mir ein Telegramm geschickt«, sagte ich mit dünner Stimme. »Er will mich heute Abend besuchen.«
    Ich stand auf und wühlte in einer Schublade, bis ich ein kleines Glas mit einer dicken gelben Paste gefunden hatte. Schweigend rieb ich sie in seine Hände ein, bis er roch wie ein Schaf.
    »Lanolin«, erklärte ich, »hilft bei der Heilung der Haut und hat eine leicht antibakterielle Wirkung.« Ich sah ihn an. »Ich bin noch nicht bereit für Bowden, ich kann kaum geradeaus denken.«
    Ich erwähnte nicht, dass ich kurz davor war, in Panik zu verfallen, aber vermutlich war ihm das sowieso nicht entgangen.
    »Weiß Bowden, dass du krank warst?«
    »Ja. Ich habe Mrs Wimbush vor drei Tagen gebeten, ein Telegramm an die Fakultät zu schicken.«
    »Irgendeine Ahnung, was er will, abgesehen davon, dass du wieder zurück ins Labor kommst?«, fragte er.
    »Nein.«
    Er erhob sich und deutete mit einer Handbewegung an, ich solle mich setzen. »Anna, hab Vertrauen in dich. Du bist eine exzellente Schauspielerin. Genau genommen die beste, die ich kenne. Du bist intelligent, beobachtest sehr genau und kannst dich an jede

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