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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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dagegen ankommen würde, obwohl dadurch die Sache nur noch komplizierter wurde. Ich lenkte mich ab, indem ich mich auf das Gespräch mit Tab Furlong konzentrierte.
    „Was wird der Dämon wohl als nächstes versuchen?“ fragte der Inspektor.
    Ich blickte auf die Uhr. Es ging auf Mitternacht zu. „Ich habe keine Ahnung, aber bald werden wir mehr wissen. Die Stunde der Dämonen naht. Der Untote wird sich inzwischen vorbereiten.“
    Als wären diese meine Worte ein verabredetes Signal gewesen, schellte es plötzlich. Wir zuckten zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Bleich schauten wir uns an. May Harris richtete sich auf und starrte zur Tür hinüber. Ich hatte keine Schritte gehört, was allerdings nichts bedeuten sollte. Das Apartment war ziemlich schalldicht. Ich hatte Wert darauf gelegt beim Kauf, denn falls ich hier einmal Beschwörungen durchführen mußte, wollte ich nicht unbedingt Aufmerksamkeit damit erregen.
    Abermals schellte es. Es half nichts. Ich mußte aufstehen. Sanft befreite ich mich von May. Sie kauerte sich auf dem Sessel zusammen, als ich zur Tür schritt. Zum drittenmal schlug die Klingel direkt neben der Tür an. Ich griff nach dem Hörer der Sprechanlage, weil ich noch immer annahm, der Unbekannte, der Einlaß begehrte, befände sich nicht direkt hinter der Tür. Ich zögerte, den Hörer abzunehmen. Erst als es zum vierten Mal klingelte, hob ich ab und hielt den Hörer an das Ohr.
    Ein gellendes Lachen drang aus der Hörermuschel. Es war so laut, daß ich den Hörer vom Ohr nehmen mußte. Schauder liefen mir über den Rücken. Das Lachen brach abrupt ab. Die Stimme des Untoten wurde hörbar. „Noch ein paar Minuten“, sagte er zynisch. „Mitternacht bricht an, mein Freund. Bereite dich vor. Bald werden du und deine Freunde in meiner Gewalt sein. Es wird mir größtes Vergnügen bereiten, euch zu vernichten. Viel Zeit werde ich mir damit lassen. Nicht weil ich ein Sadist bin, sondern um die magische Wirkung zu erhöhen.“
    Abermals spürte ich eine Gänsehaut. Ich wagte es nicht, mir vorzustellen, was der Dämon mit uns anstellen würde. Doch zuvor mußte er unser habhaft werden. Ich war entschlossen, es ihm so schwer wie möglich zu machen, und legte einfach den Hörer wieder auf.
     
    *
     
    Mitternacht war überschritten. Ich saß neben May Harris. Ihre Hand lag in meiner: Wer uns so sah, konnte uns für ein Liebespaar halten. Waren wir das?
    In der Linken hatte ich den Schavall. Das Dämonenauge verhielt sich noch immer absolut neutral. Ich verstand das einfach nicht. Ließ mich das Ding im Stich? Auf jeden Fall durfte ich nicht mit seiner Hilfe rechnen und mußte mich anders behelfen.
    Die Spannung zehrte an unseren Nerven. May starrte blicklos zu Boden. Tab Furlong hatte sich eine der Zigaretten genommen, die ich für Gäste in einer kleinen Kiste bereithielt - ich selber war Gelegenheitsraucher und griff nur nach einem weißen Stäbchen, wenn ich sehr nervös war. Im Moment war ich nervös und rauchte trotzdem nicht. Ich konnte mich auch nicht erinnern, daß ich einmal in einer Situation war, die so ausweglos erschien wie diese hier. Und nichts ereignete sich - wenigstens vorläufig nicht.
    Plötzlich entstand ein irres Heulen. Es schien seinen Ursprung vor dem Fenster zu haben. Wir blickten hin, konnten aber nichts erkennen: Das Heulen verstärkte sich. Es klang wie das Zetern von tausend gemarterten Seelen. Eine Gänsehaut verursachte es. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Begann jetzt die Großoffensive des Untoten mit seinen Verbündeten?
    Langsam stand ich auf. Mein Blick heftete sich auf den Schavall. Zorn stieg in mir empor. Das Dämonenauge verhielt sich noch immer wie ein totes Schmuckstück. Ich konnte mir in diesen Minuten gar nicht vorstellen, daß es jemals anders gewesen war. Ich hatte das Bedürfnis, ihn einfach in eine Ecke zu feuern. Aber das wollte ich nun doch nicht tun. Ich durfte mir keine mögliche Chance verbauen, auch wenn sie noch so vage erschien.
    In diesem Augenblick pochte es gegen die Tür. Ich schreckte zusammen. Die Klingel schrillte. Das Geräusch war mir noch nie so unangenehm und laut vorgekommen. Stille entstand wieder. Ich warf einen Blick zum Fenster. Kein Licht spiegelte sich dort wieder. Eine schwarze Mauer schien sich draußen zu befinden.
    Abermals pochte es - diesmal energischer Einlaß begehrend, wie mir schien. Die Deckenbeleuchtung flackerte. Das schrille Klingeln nagte an den Nerven. May Harris tat ihr übriges, indem sie hysterisch

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