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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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zu schreien begann. Ich vermochte sie nicht zu beruhigen.
    Es läutete Sturm. In rascher Folge wurde die Klingel betätigt. Hundert Fäuste waren anscheinend bemüht, die Tür einzuschlagen. Ich hielt es nicht mehr länger aus, rannte zur Tür und griff nach dem kleinen Schalter auf dem Klingelgehäuse, um das Ding auszuschalten. Es stand unter Strom. Es durchzuckte mich wie ein Blitz und warf mich mehrere Schritte zurück. Ein Fluch zwängte sich über meine Lippen, ehe ich es verhindern konnte.
    Entschlossen startete ich einen erneuten Angriff auf die Klingel, die sich unablässig als Marterinstrument betätigte. Ein Trommelwirbel gegen die Fensterscheibe. Die Hölle war anscheinend draußen ausgebrochen. Tausend Stimmen redeten durcheinander. Eine klang haßerfüllter als die andere. Es war, als befänden wir uns nicht im fünften Stockwerk eines Hochhauses, sondern auf einer kleinen Insel, eingepfercht in einen engen Raum und attackiert von den finsteren Mächten des Bösen.
    Als ich diesmal den kleinen Schalter berührte, hatte ich den Eindruck, dies nicht überleben zu können. Meine Hand klebte an dem Ding fest. Stromstöße ließen meinen Körper unkontrolliert zucken. Schmerzen durchrasten meine Gedärme. Die Augen drohten mir aus den Höhlen zu fallen. Und dann, wie durch ein Wunder, war es mir gelungen, meine Absicht zu erreichen. Das nervenzerfetzende Schrillen riß ab. Ich kam wieder los. Gleichzeitig verstärkten sich die anderen Geräusche. Es klopfte jetzt nicht nur an der Tür, sondern auch an den Wänden. Das Licht flackerte stärker. Der Boden zitterte. Die Vibrationen griffen auf unsere Körper über, riefen Übelkeit hervor. Und dann sagte eine tiefe Stimme an der Tür: „Mr. Tate, öffnen Sie!“
    Ich stieß ein Lachen aus. Es klang eine Spur zu hysterisch. „Ich denke gar nicht daran!“
    „Wir warnen Sie, Mr. Tate. Hier spricht die Polizei! Wir wissen, daß Sie Inspektor Tab Furlong gefangenhalten. Öffnen Sie die Tür, oder wir brechen sie mit Gewalt auf!“
    Ich schaute entgeistert zu dem Inspektor hinüber. Seinen Gesichtsausdruck konnte man im Moment beim besten Willen nicht als geistvoll bezeichnen. Ich hob meine Stimme: „Das ist der faulste Trick, den jemals jemand hat anwenden wollen, um mich hereinzulegen!“
    „Also gut, Sie haben es nicht anders gewollt!“ gab der Unbekannte zurück. Wuchtige Schläge wurden gegen die Tür ausgeführt. Das Wispern und Raunen vor dem Fenster verstärkte sich. Ansonsten blieben nur noch die Schläge gegen die Tür. Die Haare stiegen mir schier zu Berg. Ich begriff die Zusammenhänge nicht. Es war unmöglich, daß sich draußen Besessene befanden, denn diese wären nicht in der Lage gewesen, irgend etwas zu unternehmen, um in die Wohnung zu gelangen. Dafür war sie zu sehr geschützt.
    Inspektor Furlong sprang auf und eilte herbei. „Was soll der Unfug?“ rief er ärgerlich. Die krachenden Schläge wurden tatsächlich eingestellt.
    „Sir, sind Sie es?“ fragte eine Stimme zurück. Es war nicht dieselbe, die wir als erste gehört hatten.
    „Ja, zum Teufel, ich bin es, Tab Furlong!“
    „Sir?“ Deutliches Aufatmen. „Gottlob, Sie leben! Mein Gott, wir haben das Schlimmste befürchtet.“
    Das war der letzte Beweis, daß wir es nicht mit Vertretern des Teufelsbundes zu tun hatten. Solche hätten das Wort Gott niemals ungestraft in den Mund nehmen können. Ich inspizierte wieder einmal meinen Schavall - und wieder einmal, ohne eine Veränderung zu bemerken.
    Schlagartig ebbten die Geräusche vor dem Fenster ab. Ich eilte hin und blickte hinaus. Nichts mehr: Die Schwärze war gewichen. Ich konnte zur Rückseite der Bayswaterstation hinübersehen. Ein Zug lief gerade ein. Auf dem Bahnsteig drängten sich Menschen. Deutlich, wenn auch nicht verständlich, war die Lautsprecherstimme vernehmbar. Der Wind zerfaserte die gesprochenen Worte und ließ sie zu einer sinnlosen Geräuschfolge werden.
    Ich konnte nicht begreifen, was passiert war. Was suchte die Polizei hier? Eine Frage, die auch Inspektor Furlong stellte: „Wieso sind Sie hier?“
    „Aber, erlauben Sie, Sir!“ kam es beleidigt zurück. „Wir machten uns schon Sorgen um Sie.“
    „Wie kommen Sie überhaupt dazu? Wer hat Sie geschickt? Wer sind Sie überhaupt?“
    „Sergeant Evens“, war die Antwort. „Äh, Sir, dürfen wir uns davon überzeugen, daß alles in Ordnung ist?“ Es klang mißtrauisch.
    Furlong gönnte mir einen etwas hilflosen Blick. „Was sollen wir tun?“ fragte er

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