Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
dafür, daß deine Eltern einem Teufelsbund angehörten. Sie hatten ihre Seelen der Hölle verschrieben, und du bist mehr Opfer als wir. Du warst in einem wahren Teufelskreis, bist es noch immer, nur tiefer darin verstrickt. Dein Menschsein hast du abgelegt. Übrig blieb ein Monster, eine Bestie, beseelt von den Mächten der Finsternis. Niemand ist im Grunde unglücklicher als du selber. Du spürst es, denn der letzte Rest von dem, was du einmal warst, ist noch vorhanden.“
Der Dämon begann zu rasen. Er fauchte. Flammen züngelten aus seinem Mund. Mit einer einzigen wütenden Gebärde zerfetzte er das Lenkrad. Die Frontscheibe ging zu Bruch. Die Trümmer regneten herab.
Plötzlich hatte er sich wieder in der Gewalt. Deutlich sah ich, daß aus seinen Nüstern Rauch stieg. Er sprang aus dem Wagen und gab seinen Helfern ein paar Befehle. Wir wurden hinausgezerrt. Ich schaute mich um. Die Kellerwände waren es, die das unnatürliche Licht verbreiteten. Wir wurden auf eine Tür zugestoßen, die sich selbstständig vor uns öffnete.
Kurz bevor wir die Kellergarage verließen, hielt uns der Dämon wieder auf. Aber seine Aufmerksamkeit galt nicht Tab Furlong und mir, sondern nur seiner Frau. „Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, mich dir zu widmen.“ Er lachte bestialisch. „Tatsächlich ist es dir gelungen, mich für einen Moment aus dem Konzept zu bringen. Aber nur für einen Moment. Ich werde dir meine wahre Natur beweisen. Ihr drei seid Ritualopfer. Euer Tod wird unsere Macht vergrößern. Dir werde ich mich persönlich widmen. Ich will dich nicht den unwürdigen Händen eines meiner Helfer überlassen.“
Jemand packte mich am Kragen und riß mich fort. Den anderen erging es ebenso.
33. Kapitel
Ich wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war. Es hatte sich gezeigt, daß es unter dem eigentlichen Keller noch ein weiteres Gewölbe gab. Es war mindestens zwanzig Fuß hoch und maß vielleicht zwanzig mal dreißig Yards. Inmitten war ein großer, steinerner Tisch. Daß es sich um einen Opferstein handelte, erkannte man an den Spuren eingetrockneten Blutes. Auch gab es eine schmale Rinne, durch die das Blut abfließen konnte. Am Ende der Rinne befand sich eine Nase, unter der ein Behälter stand, um das Blut aufzunehmen.
Ich erschauerte bei dem Anblick, obwohl der Opferstein im Grunde genommen das Harmloseste der Gesamteinrichtung war. Die Wände waren mit Folterwerkzeugen behangen. Es waren Instrumente dabei, die so furchtbar waren, daß es unmöglich erschien, daß sie dem Gehirn eines menschlichen Wesens entsprungen waren. In der Tat mußten die Erfinder die Diener der Hölle selbst gewesen sein. - Ich zweifelte nicht daran.
Etwas fiel mir auf. An den Wänden steckten Fackeln in eisernen Haltern. Ihr unruhiges Licht huschte über den Boden. Dieser war völlig glatt und eben. Man erkannte die Spuren von Werkzeugen. Ich wußte sofort: Diese Halle war aus dem Felsen gehauen worden. Ich erinnerte mich, daß wir viele Stufen abwärts gestiegen waren, bis wir endlich hierher gelangten. Also mußte die Kultstätte tief unter der Erde liegen. Auch die Wände waren exakt aus dem Felsen gehauen. Desgleichen die Decke. Es mußte mühevolle Arbeit gewesen sein.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder dem Opferstein zu. Jetzt wurde mir klar, daß niemand den Stein hierhergestellt hatte. Er war mit dem Boden verwachsen. Die gesamte Halle bestand aus einem einzigen Stück! Der Opferstein war aus dem natürlichen Felsen herausgearbeitet worden! Waren die Schöpfer dieser Einrichtung die Teufelsanbeter um Edgar Harris? Das konnte und wollte ich nicht glauben. Ich nahm vielmehr an, daß ich mich in einer längst vergangenen Kultur befand.
Ich erinnerte mich an die sagenhaften Goriten, jenen Stamm aus Magiern und Priestern, über den es nur Legenden gab und fast keine Wahrheiten. Ich war schon lange auf der Suche nach Spuren ihres Wirkens. Mich interessierte, wie sie untergegangen waren. Ich war begierig darauf, die näheren Umstände zu erfahren. Oftmals hatte ich es aufgeben und mein Unterfangen als sinnlos betrachtet. Jahrtausende waren seit dem Untergang der Goriten vergangen. Wie sollte es heute noch möglich sein, die Wahrheit zu erfahren? Dann wiederum dachte ich daran, daß Gegenstände, entstanden während magischer Riten, oftmals praktisch unvergänglich erschienen. Warum sollte es heute nicht noch Zeugen der vergangenen Vorgänge geben? Der Schavall war einer dieser Zeugen, doch war er
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