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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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weiter Weg über die fünf Stockwerke bis zur Straße. Normalerweise hätte ich ihn als beschwerlich empfunden. Jetzt freute ich mich über jeden Schritt. Ich hätte noch mindestens tausend Stockwerke überwinden können, denn so lange ich das tat, war ich vor diesem Ungeheuer sicher.
    Trotzdem ging es einmal zu Ende. Wir erreichten die Straße. Es zeigte sich dort, daß der Untote nicht allein war. Er hatte Helfer mitgebracht. Es waren keine Verbrechervisagen, die mir in dieser Situation viel lieber gewesen wären, sondern drei Männer, die einen recht seriösen Eindruck machten. Nur ein Blick in ihre Augen lehrte einen das Gruseln. Es waren ohne Zweifel Teufelsanbeter. Durch abartige Triebe geleitet, hatten sie sich zu einem Bund zusammengeschlossen. Dieser Bund hier allerdings ging weiter als die anderen. Man beschäftigte sich aktiv mit der Schwarzen Magie und hatte den Teufel als den obersten Herrn auserkoren.
    Ich wußte aus Erfahrung, daß bei Teufelsmessen Menschenopfer keine Seltenheit waren. Es gab Vorgänge, die in ihrer Grausamkeit nicht mehr zu überbieten waren. Dagegen waren die Folterqualen in den sogenannten Heiligen Häusern der mittelalterlichen Inquisition einem Sanatoriumsaufenthalt gleichzusetzen. Die Möglichkeiten der Teufelsanbeter waren im Quälen ihrer Opfer wesentlich größer als die normaler Menschen. Sie verstanden es, mittels magischer Mittel die Körper der Unglücklichen erheblich zu sensibilisieren und den Geist so zu stärken, daß er alles ertrug, ohne von einer gnädigen Ohnmacht davon erlöst zu werden.
    Sollten auch wir zu solchen Opfern werden? Sollten wir die Hölle schon auf Erden kennenlernen? Hätte es noch eine Steigerung meiner Furcht gegeben, sie wäre jetzt eingetreten. Ich dachte noch daran, daß diese Menschen unerkannt unter uns lebten, daß sogar der freundliche Nachbar von nebenan ein Mitglied von ihnen sein konnte, und jeder, der in scheinbarer Geborgenheit sein Dasein fristete, konnte morgen schon eines der Opfer sein. Dann wurde ich in eine nachtschwarze Limousine gestoßen.
    Es gab Straßenpassanten. Niemand indessen gönnte uns auch nur einen mitleidigen Blick. Die Erklärung war einfach. Die magische Sphäre verhinderte es, daß man uns überhaupt wahrnahm. Es gab keine Rettungsmöglichkeit! Die schwarze Limousine ruckte an. Wir hatten alle darin Platz gefunden. Der Dämon selbst hatte das Steuer übernommen. Einer der Teufelsanbeter war so nahe, daß ich es nicht verhindern konnte, ihn zu berühren. Mein Ekel kannte keine Grenzen. Ich war allerdings nicht in der Lage, wegzurücken. Die geheimnisvollen Kräfte des Teufels namens Edgar Harris hatten dafür gesorgt, daß ich nicht einmal den kleinen Finger rühren konnte. Ich war wie gelähmt.
    Die Fahrt ging kreuz und quer durch London, als wollte man einen Verfolger abschütteln. Dann endlich ging es zügiger weiter. Man war offenbar sicher, daß niemand auf uns aufmerksam geworden war. Ich hielt den Atem an. Bald war die Schonfrist um. Die grellen Scheinwerfer der Limousine wiesen in die Richtung, in der das Hauptquartier der Teufelsanbeter lag. Ich achtete gar nicht mehr auf den Weg und war unfähig, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Nur ganz am Rande registrierte ich, daß die Mitternachtsstunde vorbei war. Dadurch wurde die Macht des Dämons merklich schwächer. Sie blieb noch groß genug. Er hatte sich in der Stunde der Dämonen ausreichend zu stärken vermocht.
    Einmal erhaschte ich einen Blick von May Harris. Ich erschrak. Es sah fast so aus, als hätte die zierliche Frau den Verstand verloren. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Dann beruhigte ich mich wieder. Nein, wahnsinnig konnte sie noch nicht sein. In diesem Fall wäre sie für den Dämon nutzlos geworden. Bekanntlich erzeugten Verrückte bei Dienern der Hölle Unbehagen und Abscheu. Ja, sie waren nicht in der Lage, sich einem Wahnsinnigen auch nur zu nähern. Somit war der sicherste Ort vor den bösen Mächten das Innere eines Irrenhauses. Dort sitzen die wahrhaft Glücklichen und Zufriedenen, dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor.
     
    *
     
    Das Ziel war erreicht, das unausweichliche Ende meiner Karriere als Bekämpfer der Schwarzen Magie und der bösen Geister war damit in unmittelbare Nähe gerückt. Ich kannte das Haus nicht, vor dem wir hielten. May Harris erging es anders. An ihrem Gesicht konnte ich ablesen, daß ihr der Ort sehr wohl vertraut war. Ich begriff. Dies hier war das Haus Nummer dreizehn in der Delvino

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