Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
ein Mann. Ich kannte ihn nur zu gut, denn es war niemand anderes als mein Freund Don Cooper. Wie war er hierher gekommen? War er von Sinnen? Warum lieferte er sich selber aus? Mir gelang es nicht, eine Antwort auf diese Fragen zu finden, denn plötzlich bahnte sich das Chaos an.
33. Kapitel
Es begann mit Tab Furlong. Ausgerechnet mit ihm. Der Dämon, der breitbeinig auf dem Opferstein stand, hatte gerade die Hände erzürnt nach Don Cooper ausstrecken wollen, als Tab Furlong tierisch zu schreien begann. Wie ein Wahnsinniger zerrte er an seiner Kleidung. Er tat dies so nachdrücklich, daß der Stoff über seiner Brust zerriß. Meine Augen weiteten sich, als ich erkannte, was die Ursache seiner Pein war. Der tätowierte Drudenfuß auf seiner Brust war zu einem feurigen Mal geworden. Ungeheure Hitze mußte von ihm ausgehen. Ich merkte, wie die magischen Hindernisse um uns herum verschwanden. Der tätowierte Drudenfuß gewann noch an Strahlungsintensität. Furlongs Oberkörper wurde nach hinten gebogen, gegen seinen Willen, bis sich der Drudenfuß im richtigen Winkel zum Dämon befand.
Tab Furlong brüllte noch immer wie ein Verrückter. Er versuchte, nach der Tätowierung zu greifen, als wollte er sie sich aus der Brust reißen. Ein sinnloses Unterfangen. Seine Hände erreichten das Mal nicht. Sie schreckten vor der Hitze zurück.
Der Dämon lachte unsicher. Das Strahlen schien ihm wenig auszumachen. Er war sich seiner Macht bewußt. Beide Arme streckte er nach Tab Furlong aus. Aus den Fingerkuppen züngelten fußlange Flämmchen. Sie wurden länger, strahlten mit dem Drudenfuß um die Wette.
Die Tätowierung formierte ihre Energie. Gleichzeitig hörte Tab auf zu brüllen. Ich erkannte, warum das so war: Er hatte das Bewußtsein verloren! Dennoch sank er nicht zu Boden. Eine unsichtbare Kraft hielt ihn aufrecht. Kopf und Arme hingen leblos herab. Die Beine standen locker. Sie brauchten den Körper nicht mehr zu tragen.
Wieder lachte der Dämon. Diesmal selbstsicherer. Das Strahlen, das von dem Drudenfuß ausging, raste auf ihn zu, ohne ihn jedoch zu erreichen. Es prallte kurz vor ihm ab. Der Dämon genoß die Situation. Er würde seinen Anhängern demonstrieren können, wie mächtig er war, indem er Tab Furlong mitsamt der Brusttätowierung vernichtete.
„Arme Kreatur“, sagte May Harris. Ich glaubte allmählich, daß sie tatsächlich den Verstand verloren hatte. „Du brachtest deine eigenen Eltern um, weil du dachtest, somit entkommen zu können. Es geschah das Gegenteil. Es wurde alles noch viel schlimmer. Du wurdest sogar zum Oberhaupt der Teufelsdiener.“
Der Dämon mußte die Worte gehört haben. Allein, er ignorierte sie und konzentrierte sich jetzt voll auf Tab Furlong. Er dachte offenbar, daß er lange genug gewartet hatte.
Niemand achtete im Moment auf Don Cooper: Der erschien auch nicht gefährlich. Er würde seinem Schicksal nicht entgehen - jetzt nicht mehr. Noch nicht einmal ich selber zweifelte daran. Ich sah ein, daß der Dämon zu mächtig war.
„Hier!“ rief jemand. Eine weibliche Stimme. Nur ein Teil der Anwesenden wandte seine Aufmerksamkeit dem neuen Störenfried zu. So auch ich. „Hier!“ rief sie wieder: Eine wunderschöne Frau. Sie wirkte wie eine Ballerina. Und ich ahnte, daß es auch eine war. Sie war Tab Furlongs Frau! Ich kam deshalb darauf, weil sie in der erhobenen Hand einen Drudenstein hielt, und Tab hatte mir von einem solchen erzählt. Er bot seiner Frau unerhörten Schutz. Ihm und Tab Furlong hatte sie es zu verdanken, daß es ihr gelungen war, der Hölle selbst zu entrinnen.
Jetzt wandte sich der Dämon unwillig von Tab Furlong ab. Gleichzeitig, als sein Blick den Drudenstein streifte, begann dieser zu glühen. Er dehnte sich deutlich aus. Kathryn Furlong, geborene Warner, hielt ihn auf der flachen Hand wie auf einem Präsentierteller. Eine Strahlenbahn schoß auf den Dämon zu. Wie von einer Faust getroffen fuhr Edgar Harris zurück.
Unruhe entstand in den Reihen der Teufelsanbeter. Etwas klirrte. Ich wandte den Kopf. Don Cooper hatte das Geräusch verursacht. Ich sah ein blitzendes Schwert in seinen Händen. Er wirbelte es über den Kopf, als bereitete er eine Attacke vor.
Ich gewöhnte mir ab, mich zu wundern, und wandte meine Aufmerksamkeit wieder den Geschehnissen vor mir zu. Der Drudenstein wuchs noch immer. Synchron dazu breitete sich der Drudenfuß auf der Brust Furlongs aus. Er gewann deutlich an Fläche, hob sich sogar von der Brust
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