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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Sie fuhren in einen idyllischen Ort hinein. Da war das alte Gemäuer einer Kirche. Kirche? In irgendeiner Weise erschien sie anders. Kathryn vermochte nicht zu sagen, worin der Unterschied bestand.
    Die Häuser entzückten sie. Hier fühlte sie sich sofort heimisch. Aber war da nicht ein Gefühl der Abwehr tief in ihrem Innern? Sie ignorierte es, da sie es als gegenstandslos und unsinnig betrachtete. „Hier also soll ich wohnen?“ murmelte sie verzückt.
    Angel Luzifer nickte lächelnd. „Ganz recht, meine Liebe. Das ist Ihre neue Heimat. Ich glaube, auch Ihre Tochter wird sich hier wohlfühlen. Sie wird in der richtigen Weise auf ihr späteres Leben vorbereitet.“ Der letzte Satz klang fast zweideutig.
    Kathryn achtete nicht darauf. „Ist es noch weit bis zu dieser Wohnlaube?“
    Der Wagen rollte langsam dahin. Längst schon war es dunkel, aber die Straßenbeleuchtung warf weiches, angenehmes Licht und leuchtete jeden Winkel aus. Eine Haustür öffnete sich. Eine ältere Frau trat heraus. Sie sah den Bentley mit seinen Insassen und winkte fröhlich. Luzifer winkte zurück. Kathryn war zu verblüfft, um das gleiche zu tun. Eine solche Freundlichkeit war für sie ungewohnt. Endlich beantwortete Angel Luzifer ihre Frage. „Nein, es ist nicht mehr weit. Ich fahre absichtlich so langsam, damit Sie unseren kleinen Vorort kennenlernen.“
    Ein paar Kinder tollten auf der Straße herum. Kathryn konnte den Gegenstand, mit dem sie spielten, nicht richtig erkennen. Sie rollten ihn immer näher. Und dann sah es Kathryn ganz deutlich. Alles krampfte sich in ihr zusammen: Einer der Jungen trat unter einen Menschenkopf, der wie ein Ball davonsprang. Kathryns Augen drohten aus ihren Höhlen zu quellen. Dann mußte sie sich berichtigen. Ihr Herzschlag verlangsamte sich wieder. Das war kein Menschenkopf, mit dem die Kinder spielten, sondern ein kopfgroßer, bemalter Ball.
    „Die müßten eigentlich längst in ihren Betten liegen - um diese Zeit“, tadelte Luzifer. Als hätten es die Kinder gehört, schnappten sie sich ihren Ball und rannten zu den einzelnen Häusern zurück, in denen sie wohnten.
    Kathryn betrachtete die herrlichen, dichtbepflanzten Vorgärten und vergaß den Vorfall rasch. Es war wirklich schön hier. Die Bewohner des Ortes mochten offenbar Blumen sehr gern. Es fiel ihr ein, daß sie nicht wußte, wie der Ort hieß. Sie fragte Angel Luzifer.
    „Oh, haben Sie nicht das Schild am Ortseingang gesehen?“
    „Ja, ich sah ein Schild.“
    „Nun, darauf stand der Name: Red Hell.“
    „Klingt irgendwie seltsam.“
    „So, finden Sie?“
    Kathryn murmelte halblaut vor sich hin: „Die Hölle ist ein Vorort Londons.“
    Luzifer horchte auf. „Was sagten Sie?“
    Kathryn winkte ab. „Nichts Besonderes.“ Fröhlich dachte sie: Wenn das die Hölle ist, dann ist die Hölle schön, und ich werde mich darin sehr wohlfühlen - gemeinsam mit meiner Tochter Nancy. Sie bemerkte ein feines Lächeln im Gesicht des Mannes, der den Bentley durch die Straßen lenkte.
    Unvermittelt kippte die Straße nach unten ab. Luzifer verringerte die Geschwindigkeit noch mehr. Vor Kathryn öffnete sich ein kleines Tälchen. Falls es noch eine Steigerung der Schönheit des Ortes gab: das war sie. Dominierend in dem riesigen Parkgelände, durch das ein glasklarer Bach murmelte, war ein gewaltiges Gebäude. Es ähnelte einem Schloß oder gar einem Dom. Und dann wußte Kathryn Warner schlagartig, was es war. „Ein Theater!“ entfuhr es ihr.
    Luzifer lachte leise. „Sehr richtig bemerkt, Miß Warner. Das ist ein Theater.“
    „Aber es ist so groß, so pompös, so herrlich. Ist es bekannt? Es muß bekannt sein. Ein solches Gebäude... Also, ich habe viele berühmte Theater in aller Welt gesehen. Keines von ihnen kann sich mit diesem hier messen.“ Und tatsächlich. Die Zinnen glitzerten wie Gold und Edelsteine. Es war ein Märchenschloß. Kathryns Begeisterung kannte keine Grenzen. Sie ahnte etwas...
    „Sie müßten erst das Innere sehen“, sagte Luzifer. „Es ist innen noch viel schöner als außen.“
    Kathryn blickte genauer hin. Die Straße war stark abschüssig. Das Theatergebäude rückte näher und näher. Die Scheinwerfer, die es von allen Seiten und möglichst effektvoll bestrahlten, waren so versteckt angebracht, daß man ihren Standort nicht einmal vermuten konnte. Das erhöhte die optische Wirkung noch. Je näher man dem Gebäude kam, desto schöner wurde es. Es schien sich

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