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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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schienen sie anzufangen zu leben. Kathryn schwindelte es, doch wandte sie nicht den Blick. Da war eine seltsame Szene. Gräßliche Gestalten vollführten obszöne Tänze.
    „Tanz der Dämonen“, flüsterte plötzlich die Stimme eines Unsichtbaren an ihrem Ohr. „Das ist der Tanz der Dämonen. Bald findet das Pandämonium statt - die Zusammenkunft der bösen Geister. Der Tanz ist der Höhepunkt. Diesmal wird es ein besonderer Höhepunkt sein. Die Hölle wird endgültig ein Vorort Londons werden. Von hier aus wird der Satan seine Macht über die reale Welt festigen und immer weiter ausbauen.“
    Erschrocken blickte sich Kathryn Warner um. Niemand war zu sehen, außer Angel Luzifer, der sie indigniert betrachtete. Er stieß das Tor auf. Kathryn fühlte sich seltsam leicht, als sie hindurchschritt. Der Park nahm sie auf. Ungeahnte Gerüche strömten auf sie ein. Sie benebelten leicht ihre Sinne und ließen ein unbändiges Glücksgefühl entstehen. Alle Schrecken, alle Ängste und Bedenken waren mit einem Male wie fortgewischt. Kathryn spürte den Drang, zu tanzen, aber sie bezähmte sich, packte ihren schweren Koffer fester und schleppte ihn hinter der hohen Gestalt Luzifers her, der ihr den Weg zeigte.
    Der Pfad, auf dem sie wandelten, schien in die Unendlichkeit zu führen. Sie liefen und liefen und kamen nicht zu ihrem Ziel. Kathryn rackerte sich erheblich mit ihrem unförmigen Gepäckstück ab. Wäre ihr Körper nicht durch das Tanzen gestählt gewesen, hätten sie längst die Kräfte verlassen. Luzifer verlangsamte seinen Schritt nicht. Kathryn konnte zusehen, daß sie den Anschluß nicht verpaßte.
    Das Theater war zwischen den hohen Bäumen und dem üppigen Bewuchs nicht mehr zu sehen. Sie schienen allein zu sein - allein in einer Welt, die von einem einzigen Parkgelände bedeckt war. Kathryn kam ins Schwitzen. Immer wieder wechselte sie den Koffer von einer Hand in die andere. Am Ende griff sie mit beiden Händen zu. Ihre Schultern schmerzten, und ihr Rücken war offenbar schon durchgebrochen. So jedenfalls fühlte er sich an. Kathryn beschwerte sich nicht.
    Immer wieder ließ sie ihre Blicke schweifen. Nichts in diesem Park wiederholte sich. Jeder Schritt vermittelte ein neues Erlebnis. Hier waren echte Künstler am Werk gewesen. Noch nie zuvor hatte Kathryn ähnliches zu Gesicht bekommen. Alles war relativ gut und vor allem sehr günstig beleuchtet, obwohl Nacht herrschte und der Himmel tiefschwarz erschien, als würde bald ein furchtbares Gewitter entstehen. Kathryn war es unmöglich, die Lichtquellen zu ermitteln. Sie gab es auch bald auf. Und dann wollte sie nicht mehr weiter. Sie hatte keine Lust mehr, sich mit dem Koffer abzuschleppen. Allerdings wollte sie ihn auch nicht zurückdassen. Die schöne Frau blieb einfach stehen.
    Luzifer ging weiter, als hätte er es nicht bemerkt. Kathryn hatte die Befürchtung, der Mann lasse sie zurück, und sie fand den Weg nicht mehr allein. In der Tat fiel ihr ein, daß unterwegs etliche Wege abgezweigt waren. Befand sie sich gar in einer Art Irrgarten, aus dem es kein Entrinnen mehr gab? Die Angst schnürte ihr die Kehle ab. Sie wollte laut schreien, aber kein Ton drang über ihre Lippen.
     
    *
     
    Da verhielt Angel Luzifer endlich im Schritt. Er wandte sich halb um. „Wo bleiben Sie denn, meine Liebe?“ Er machte eine ausholende Geste. „Wir sind da.“
    Erst jetzt gewahrte Kathryn Warner, daß sich der Weg vor ihr zu einem weiten Wiesengelände öffnete. Sie erinnerte sich an die Fotografie, die ihr Jake Devil, der Makler, gezeigt hatte, und schleppte ihren Koffer näher. Die Wirklichkeit übertraf sämtliche Erwartungen. Die große Wiese mit dem Blumenmeer wurde von einem murmelnden Bach durchschnitten. Zwei Teile entstanden dadurch. In dem größeren, eingebettet in Ziersträucher, die ihre dünnen Zweige - vom Frühlingswind bewegt - in den Himmel reckten, stand die Gartenlaube. Sie war ganz aus Holz gebaut. Es gab eine kleine Veranda. Sogar das Dach war mit Holzschindeln belegt. Vor den Fenstern gab es hölzerne, reich verzierte Gitter.
    Die Wiese wurde von einem schmalen Weg umschlossen, von dem ein Pfad abzweigte, der direkt am Haus endete. Die Laube hatte eine Grundfläche von höchstens vierzig Quadratyards, war aber zweistöckig gebaut. Kathryn war sicher, daß sich genug Platz darin für sie und ihre Tochter fand. Sie ärgerte sich, daß sie sich in Gedanken bereits das Leben hier in allen Farben ausmalte. Um davon abzukommen, versuchte sie sich

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