Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
in den Details ständig zu verändern. Aber das konnte natürlich nur eine sehr wohl beabsichtigte optische Täuschung sein.
„Wie heißt das Theater?“ fragte Kathryn tonlos.
„Mr. Devil hat Ihnen eine Überraschung versprochen, Miß Warner: Das ist sie!“
„Wie heißt es?“ beharrte Kathryn auf ihrer Frage.
Luzifer zögerte - einen winzigen Moment zu lange. „Red Hell Theatre!“ sagte er endlich.
„Bitte, ich möchte zurück“, erklärte Kathryn plötzlich.
*
Luzifer blickte sie von der Seite her an. „Wie bitte? „
„Ich sagte, ich will zurück - weg von hier!“ Es klang fast hysterisch.
„Aber meine Liebe, was ist denn plötzlich los mit Ihnen? Wir - wir sind doch eben erst gekommen.“
„Keine Sekunde halte ich es länger hier aus.“
„Ich - ich dachte, es gefällt Ihnen alles so sehr.“
„So halten Sie doch endlich an!“ schrie Kathryn aufgebracht. „Halten Sie an und wenden Sie! Ich will weg, einfach weg, verstehen Sie? Es gefällt mir hier ganz und gar nicht. Es ist furchtbar, einfach schrecklich. „
„Wohin wollen Sie denn?“
„Das ist mir egal. Ein Hotel wird sich schon finden. Dort werde ich die Nacht verbringen. Mir ist es egal, wie schäbig es ist. Alles ist besser als das hier.“
Angel Luzifer hielt tatsächlich. Ernst sah er die schöne Frau an. „Ich begreife Ihre Reaktion nicht, Miß Warner“, meinte er befremdet, „aber ich bin durchaus bereit, Ihren Wunsch zu akzeptieren.“
„Worauf warten Sie dann noch?“
„Ich möchte eine kleine Bedingung stellen.“
„Bedingung? Was für eine Bedingung?“
„Sehen Sie, ich habe keine Mühe gescheut, Ihnen alles zu zeigen. Ich wollte, daß Sie sich hier wohlfühlen. Doch noch haben Sie Ihre neue Wohnung nicht gesehen.“
„Das ist Ihre Bedingung?“
„Ja. Wir werden hingehen. Die Wohnlaube befindet sich im Park hinter dem Theater.“
„Was ist, wenn ich nicht einziehen will? „
„Gar nichts. Sie steigen in meinen Bentley, ich fahre Sie in die Stadt zurück - zu einem Punkt, den Sie selbst bestimmen - und die Sache ist vergessen.“
„Also gut“, stimmte Kathryn zögernd zu, „führen Sie mich zu dieser Wohnlaube!“
Angel Luzifer wirkte befriedigt, als er weiterfuhr. Vor dem Theater befand sich ein großer Parkplatz. Überall standen Blumenkästen mit geschmackvollen Arrangements. Die übliche abstoßende Atmosphäre von Parkplätzen fehlte völlig. Angel Luzifer parkte seinen Wagen am äußersten Ende und hieß Kathryn, auszusteigen.
Kathryn überlegte kurz. „Ich nehme den Koffer mit“, entschied sie dann mit fester Stimme.
Luzifer hob erstaunt eine Augenbraue. „Warum denn das? Ich dachte, Sie möchten gar nicht hier bleiben?“
„Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Ich nehme den Koffer mit, weil ich es so will.“
Das war deutlich. Achselzuckend öffnete Angel Luzifer die Kofferraumhaube. Er sagte nichts mehr zu diesem Thema. Er half Kathryn aber auch nicht, das schwere Ding zu transportieren. Die schöne Frau wuchtete ihren Koffer heraus. Luzifer schloß die Haube. Er wies auf das Theater. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder wir gehen durch das Theater, um zu Ihrer Wohnlaube zu gelangen, oder wir gehen um das Gebäude herum. Dann müssen wir durch das große Tor, das Sie drüben am Zaun sehen.“
„Ich schlage letzteres vor.“
„Wie Sie wollen.“
Luzifer ging voraus. Er schien in Anbetracht von Kathryns Verhaltensweise leicht eingeschnappt zu sein. Die schöne Frau kümmerte das wenig. Der Koffer verlieh ihr Sicherheit und half ihr, das Chaos in ihrem Innern besser zu bewältigen. Ganz jedoch gelang es ihr nicht. Immer wieder mußte sie an die seltsame Bezeichnung „Rote Hölle“ denken. Sie hatte noch nie von einem Stadtteil Londons gehört, der so bezeichnet wurde, und der Ort mußte schon älter sein als nur ein paar Jahre. Er stand schon mindestens fünfzig Jahre - dem Stil nach zu urteilen, in dem die meisten Häuser errichtet waren.
Sie erreichten das Tor. Es war mindestens drei Yards breit und bestand aus zwei Flügeln. Soweit Kathryn erkennen konnte, war es die einzige Unterbrechung in dem hohen, schmiedeeisernen Zaun, der das gigantische Parkgelände umschloß.
Bevor Angel Luzifer aufsperrte, betrachtete die ehemalige Tänzerin die eigenartigen Verzierungen an dem ehernen Tor. Es verwirrte sie: Unwillkürlich dachte sie an die Tür zu Jake Devils Büro. Das hier waren ähnliche Abbildungen. Wenn man ein paar Sekunden lang daraufstarrte,
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