Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
bitter bereuen, daß ich ihnen im Moment so wenig Bedeutung beimaß...
    „Noch eine letzte Frage, Lady Ann: Was hast du dem jungen Lord in deinen Briefen geschrieben?“
    „Die Briefe sind sehr intim. Außerdem habe ich Frank darin den Fluch erklärt, von dem er kaum etwas wußte. Wahrscheinlich schämt er sich dessen, was sein Vorfahr getan hat. Frank ist ein rechtschaffener Mensch.“
    Ich dachte kurz nach. Gab es noch was, das es zu klären galt? Vielleicht nur noch eines: „Habe ich eine Chance, Don Cooper zu retten?“
    Sie stöhnte auf und begann fürchterlich zu heulen. Es klang schaurig. Gottlob konnte es es nur von mir gehört werden. „Du hast versprochen, die letzte Frage gestellt zu haben. Sollen diese Höllenqualen denn ewig dauern? Ich hasse dich dafür. Ja, Fremder, ich hasse dich mit aller Kraft. Im Moment arbeiten wir zwar zusammen, weil es so besser ist, aber eines Tages vielleicht habe ich die Gelegenheit, dir alles heimzuzahlen. Du sollst mehr als nur einen Vorgeschmack dessen bekommen, was ich jetzt durch dich erleiden muß...“
    Ich ignorierte die Drohung einfach. „Dies beantwortet nicht meine Frage!“ erinnerte ich ruhig.
    Sie heulte noch schauriger. Dann schleuderte sie mir haßerfüllt entgegen: „Also gut, Elender: Sieh dich vor, wenn du Cooper hilfst! Sieh dich vor, Fremder! Es kann sein, daß dich die Kräfte des Schlosses mit hineinziehen und ebenfalls vernichten!“
    Damit war es wirklich genug: Ich griff nach dem Schavall. Im gleichen Moment fiel die Hand Coopers ab, und der Geist verblaßte. Don Cooper schlug die Augen auf und schaute verwirrt umher. Sein Blick blieb an mir hängen. „Was - was ist denn passiert?“
    Ich konnte ihm nicht antworten, denn ich hatte eine entsetzliche Entdeckung gemacht: Der Schavall war verschwunden! Unberechenbar, wie er war, hatte er sich scheinbar in Nichts aufgelöst - mitsamt der Kette. Wie konnte das geschehen? Hatte etwa Lady Ann ihre Geisterhände mit im Spiel? Das wollte ich nun doch nicht annehmen. Es war deutlich genug gewesen, wie sehr sie unter der Einwirkung des Schavalls gelitten hatte. Was aber war sonst passiert?
    Ich verscheuchte meine Gedanken daran, denn sie würden die Lösung doch nicht finden. Etwas hatte die Kräfte, die in dem magischen Auge schlummerten, gestört, und es lag nicht in meiner Macht, etwas dagegen zu unternehmen. Ich mußte es nehmen, wie es sich mir darbot. Obwohl mir klar war, daß meine Chancen ohne den Schavall auf ein erschreckendes und beängstigendes Minimum gesunken waren.
    Ich erwiderte den Blick Coopers und dachte bitter: Wahrscheinlich hat Lady Ann recht. Die gewaltigen Kräfte, die auf Pannymoore regieren, werden uns beide ins Verderben jagen.
    Gottlob konnte Don Cooper diese meine düsteren Gedanken nicht lesen. Es war alles so schon schlimm genug für ihn.
     
     
     
     
    6. Kapitel
     
    „Was ist passiert?“ wiederholte Don Cooper.
    „Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, Lady Ann persönlich kennenzulernen“, entgegnete ich. „In diesem Zusammenhang: Ist Ann eigentlich ihr wirklicher Name?“
    Cooper schüttelte verwirrt den Kopf. „Wirklicher Name? Nein, ich glaube, sie hatte überhaupt keinen. Frank hatte gute Beziehungen und besorgte ihr erst einmal einen Paß, als er sie kennenlernte. Dabei gab er ihr den Namen Ann.“ Erst jetzt schien ihm richtig zu Bewußtsein zu kommen, was ich überhaupt gesagt hatte. „Sie - sie war - hier?“ fragte er ungläubig. „Wie - wie meinen Sie das?“
    Ich erzählte ihm alles - das heißt, fast alles. Zum Beispiel ließ ich die Abmachung aus, die ich mit dem Geist getroffen hatte. Unwillkürlich mußte ich daran denken, daß ich hier den einmaligen Fall hatte, daß aus einer Voodoo-Hexe eine Drude geworden war. Drude bedeutet weiblicher Geist - allerdings meist böser weiblicher Geist.
    „Ich würde vorschlagen, wir ziehen uns auf mein Zimmer zurück“, schloß ich nach einem Blick auf die Armbanduhr. Es war nach sechs Uhr inzwischen, und die Dunkelheit würde bald hereinbrechen. Ich wollte kein Risiko eingehen. Die Falle für Don Cooper mußte noch vor dem Finsterwerden zuschnappen.
    Wir gingen, nachdem wir unsere Rechnung beglichen hatten. Unterwegs war ich doch etwas nervös. Die Kabinen wurden regelmäßig gereinigt. Dem Decksteward hatte ich beim Wecken zwar gesagt, daß dies in meiner Kabine ausnahmsweise unterbleiben sollte... Ich behauptete, wichtige Dinge ausliegen zu haben... Es war klar, daß er an Geschäftspapiere oder

Weitere Kostenlose Bücher