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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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unternehmen. Den größten Teil des Tages, an dem Ascham starb, war Passerel in Abingdon in Geschäften. Er kehrte zurück, ging sofort in den Speisesaal und beschloß dann, nach Ascham zu suchen, mit dem er befreundet war.«
    »Und die Bibliothek war verschlossen?« fragte Corbett. »Die Tür zum Gang war versperrt und außerdem noch von innen verriegelt. Das Fenster zum Garten war mit Fensterläden verschlossen. Es gibt keine weiteren Zugänge.«
    »Und doch«, sagte Corbett und betrachtete den Pergamentfetzen, »konnte jemand Ascham nicht nur erschießen, sondern auch dieses Stück Pergament zurücklassen? Und der Schatzmeister Passerel läuft immer noch frei herum?«
    »O ja, gegen ihn liegt nichts vor. Passerel kann beweisen, daß er in Abingdon war. Die Diener bezeugen außerdem, daß er nach seiner Rückkehr direkt in den Speisesaal ging.« Simon lächelte schief. »Es gibt ein weiteres Problem. Passerel sieht nicht gut. Und außerdem hat er Rheuma in den Fingern. Er hätte die Armbrust gar nicht spannen können. Es gibt auch keine Erklärung, wie er die Bibliothek hätte betreten oder verlassen oder die Fenster und Türen von innen hätte verschließen sollen.«
    »Hat der König das mit seinem Rat besprochen?«
    »O ja. Edward und seine wichtigsten Gefolgsleute haben Stunden damit zugebracht. Sie haben sogar einen Spion in Sparrow Hall. Ich weiß nicht, wer es ist.« Simon fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Der König meinte, dieser Spion gebe sich Euch zu erkennen, sobald Ihr in Oxford eintrefft...«
    Corbett schlug mit dem Pergament gegen die Tischkante. »Warum gerade jetzt?« murmelte er. »Warum taucht dieser geheimnisvolle Schreiber, der sich Bellman nennt, gerade jetzt auf und verfaßt und veröffentlicht Proklamationen, in denen er den König angreift? Was will er damit erreichen?« Er schaute Simon an. »Es gibt keine Anzeichen dafür, daß die Feinde des Königs hier oder im Ausland an dieser Sache beteiligt sind?«
    Simon schüttelte den Kopf.
    »Und die Handschrift?«
    »Wie Ihr seht«, antwortete Simon, »handelt es sich um die Schrift eines Schreibers. Diese Proklamationen könnten das Werk von Euch, von mir oder von Ranulf sein.« Er lächelte bekümmert. »Schreiber werden unnachsichtig angehalten, sich der gleichen Handschrift zu bedienen.«
    »Keine Drohungen, keine versuchte Erpressung?«
    »Nein.«
    »Und Ihr glaubt, der Tod von Copsale und Ascham waren das Werk des Bellman?«
    »Möglich.« Simon breitete die Hände aus. »Aber es gibt auch Feindseligkeiten unter den Lehrern. Ascham könnte ebenso aus anderen Gründen ermordet worden sein, um seinen Tod dann dem Bellman in die Schuhe zu schieben.«
    »Und die Bettler, die ermordet aufgefunden worden sind?«
    »Ah, das ist eine Tragödie.« Simon nahm einen Schluck Ale. »Die Leichen werden immer vor den Toren der Stadt gefunden, und die Köpfe sind abgetrennt und hängen an den Haaren an Ästen von irgendwelchen Bäumen. Diese Morde haben aber noch zwei andere Dinge gemeinsam. Die Toten sind alle Männer, alte Bettler, und sie werden immer in der Nähe von Pfaden gefunden, die in die Stadt herein- oder aus ihr hinausführen.«
    »Weisen die Leichen irgendwelche Spuren auf?«
    »Einer wurde mit dem Pfeil getötet — ebenfalls mit einem Armbrustbolzen, der aus nächster Nähe abgefeuert wurde. Er durchschlug den ganzen Körper. Einem anderen war mit einer Keule oder einem Knüppel der Hinterkopf zerschmettert worden. Zwei weiteren scheint man die Kehle durchgeschnitten zu haben.«
    »Und die Männer kamen alle aus dem St. Osyth’s Hospital?«
    »Ja. Das ist eine barmherzige Stiftung in der Nähe von Carfax, einem Stadtteil von Oxford.«
    »Könnten das die Taten eines wahnsinnigen Henkers sein?« fragte Ranulf. »Magier und Hexenmeister treiben sich doch immer in der Nähe von Städten wie Oxford herum?«
    »Nein, es gibt davon zwar viele, aber die Leichen waren nicht verstümmelt, und es ist auch kein klares Motiv für die Morde zu erkennen.«
    »Besteht eine Verbindung zum Bellman?« fragte Maeve. Die Aufgabe, die ihrem Ehemann anvertraut worden war, faszinierte sie. Sie hatte das sich regende Leben unter ihrem Herzen und den Plan, mit dem Vogt, der sich ihrer Meinung nach bereicherte, abzurechnen, vergessen. »Keine«, antwortete Simon. »Außer in dem Fall des alten Soldaten Brakespeare. Etwa zwei Tage bevor seine Leiche gefunden wurde, wurde er gesehen, wie er in der Gasse zwischen der Sparrow Hall und dem Wohnheim

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