Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Haken. »Niemand kümmert sich um den armen Albric«, entgegnete er. »Und ich habe ebenfalls niemanden gesehen. Aber schließlich ist es auch so, Sirs, daß Rattennester immer mehr als nur einen Ausgang haben.«
    »Ihr habt also jemanden nachts heimlich die Gebäude verlassen sehen?«
    »Ich sehe nur Schatten«, antwortete Albric. »Vermummte Schatten huschen an dem armen Albric vorbei, ohne einen Penny zu spenden, ohne einen Penny zu geben.«
    »Wohin gehen sie?« fragte Corbett.
    »In die Nacht, wie die Fledermäuse.« Der Bettler kam mit seinem Gesicht näher an ihn heran. »Ein Geheimbund.« Albric flatterte mit seinen Händen vor Corbetts Augen. »Albric kann zählen. Ich habe die Kathedralschule besucht, das habe ich tatsächlich, als Kind. Dreizehn huschen an mir vorbei, dreizehn kommen zurück. Ein Geheimbund der Hexenmeister! Sonst weiß ich nichts!« Corbett legte einen weiteren Penny in die Schale. Dann schaute er über seine Schulter auf Ranulf, der inzwischen Maltote stützen mußte. Sie gingen die Gasse entlang weiter. Nachdem sie eine ganze Weile geklopft hatten, öffnete ihnen der Ostarius, der Schließer. Er schob die Riegel zurück, und die Schlüssel drehten sich kreischend im Schloß. Sie betraten die düstere Diele. Corbett ging auf die Treppe zu, aber Ranulf, der Maltote erst wachrütteln mußte, deutete auf eine Tür, unter der das Licht einer Kerze hervorschimmerte. Corbett hielt inne und hörte eine leise Unterhaltung und Gelächter. Er öffnete die Tür und trat in das Refektorium. David ap Thomas, dessen Haar total zerzaust aussah, hielt, umringt von Studenten, an einem der Tische hof. Corbett lächelte ihm zur Begrüßung zu. Ap Thomas ließ seine Würfel fallen und schaute den Bevollmächtigten finster an. Corbett zuckte mit den Schultern und drehte sich in der Tür um.
    »Nein, nein, Herr«, flüsterte Ranulf. »Wenn Ihr Maltote auf unser Zimmer bringt, dann kann ich ein paar Worte mit dem Waliser wechseln.«
    »Keinen Streit!« warnte ihn Corbett.
    Ranulf lächelte, drängte sich an ihm vorbei und schlenderte ins Refektorium. Er warf seinen Umhang über die Schulter, damit alle seinen langen Dolch, den er in einer Scheide am Gürtel hängen hatte, deutlich sehen konnten. Als er näher kam, begann einer aus der Gruppe zu krächzen wie eine Krähe. Er machte sich über La Corbière, die Krähe, lustig, auf die Corbetts normannischer Name zurückging. Ranulf grinste. Er bahnte sich einen Weg an den Tisch und zog seine eigenen präparierten Würfel hervor. Er hatte die Augen auf ap Thomas gerichtet und warf sie klappernd auf den Tisch.
    »Zwei Sechsen!«
    Ap Thomas schüttelte seine Würfel, warf aber nur eine Vier und eine Drei. Ranulf, der sich seine Würfel von einem der besten Schwindler in London hatte anfertigen lassen, warf erneut. Ap Thomas hatte keine andere Wahl, als es ihm nachzutun, warf aber jedesmal eine geringere Zahl als Ranulf. Ranulf seufzte, nahm seine Würfel und ließ sie wieder in seinem Beutel verschwinden.
    »Du hast verloren, Waliser«, sagte er. »Doch da stellt sich auch die Frage, ob du je hättest gewinnen können?«
    Ap Thomas schob seinen Hocker zurück, stand auf und griff nach seinem Messer. Ranulf machte einen Schritt zur Seite, und plötzlich hatte der Waliser einen Dolch an der Kehle.
    »Ich bin mir sicher«, erklärte Ranulf, »daß sich keiner deiner Freunde bewegen wird, sonst rutscht mir womöglich die Hand aus. Aber Ihr, Sir, könnt, wenn Ihr wollt, Euren Dolch ziehen.«
    »Das war nur ein Spiel«, sagte ap Thomas nervös mit erhobenem Kinn. »Ich dachte, Ihr würdet mogeln.«
    »Aber jetzt ist Euch hoffentlich klar, daß ich das nicht getan habe.«
    »Natürlich«, entgegnete ap Thomas mit heiserer Stimme. »Gut!« Ranulf lächelte. »Also, nächstes Mal, wenn du meinen Herrn triffst, dann lächle, wenn er lächelt. Und bitte kein Krächzen. Einverstanden?« Er schaute sich um, und alle hatten es eilig, zustimmend zu murmeln. »Gut!« Ranulf steckte seinen Dolch weg und schlenderte aus dem Refektorium und die Treppe hinauf.
    Maltote lag bereits im Bett und schnarchte wie ein Ferkel. Im Nachbarzimmer kniete Corbett auf dem Fußboden und betete mit geschlossenen Augen lautlos den Rosenkranz.
    »Gute Nacht, Herr.«
    Corbett öffnete die Augen und lächelte. »Gute Nacht, Ranulf. Wir sollten uns hier nicht unterhalten«, meinte er noch. »Gott weiß, daß die Wände Ohren haben. Morgen wieder, vielleicht nach der Messe?«
    Ranulf ging in sein eigenes

Weitere Kostenlose Bücher