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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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sich und versuchte seine Verwirrung und seine Angst über die Drohungen des Bellman zu verbergen.
    »Jetzt können wir kaum etwas tun«, sagte er. »Und dieser Tag hat ohnehin seine Last gehabt.«
    »Ich würde gerne ein paar Worte mit Euch wechseln, ehe Ihr geht«, erklärte Lady Mathilda. »Sir Hugh, ich habe zusammen mit meinem Bruder, Gott segne ihn, dieses College gegründet.« Sie blickte Tripham herausfordernd an.
    Der Konrektor sah so aus, als wollte er protestieren, machte dann aber nur eine wütende Geste und verließ den Raum. Die anderen folgten ihm. Lady Mathilda bat Ranulf und Maltote, mit Master Moth draußen zu warten. Sie verschloß und verriegelte hinter ihnen die Tür der Bibliothek und ging dann zu Corbett zurück. Sie setzte sich an den langen Tisch und gab Corbett ungeduldig ein Zeichen, ihr gegenüber Platz zu nehmen.
    »Hier kann man uns nicht hören«, flüsterte sie und beugte sich vor. »Sir Hugh, man wird Euch gesagt haben, daß der König einen Informanten in Sparrow Hall hat?«
    Corbett sah sie nur ausdruckslos an.
    »Jemanden, der dem König sagt, was hier vorgeht.« Lady Mathilda strich die Ärmel ihres Kleides zurück. »Ich bin dieser Informant, Sir Hugh. Mein Bruder war in Frieden und Krieg ein Mann des Königs. Sparrow Hall, dieses College«, ihre Stimme wurde etwas schrill, und rote Flecken tauchten hoch auf ihren Wangenknochen auf, »dieser Ort wurde für die Gelehrsamkeit gegründet und ist jetzt nur noch ein Hohn!«
    »Hat Euch der König gebeten, für ihn zu spionieren?« fragte Corbett.
    Lady Mathildas fahles Gesicht entspannte sich etwas, aber ihre Augen funkelten immer noch vor Wut.
    »Nein. Ich bot ihm meine Dienste an, Sir Hugh. Kennt Ihr meine Geschichte etwa nicht? Als junges Mädchen spielte ich mit den Getreuen von de Montfort das Fadenspiel.« Ihre Züge entspannten sich noch mehr. »In meiner Jugend, Corbett, war ich sehr schön. Männer bettelten darum, diese knochige, jetzt von blauen Adern durchzogene Hand küssen zu dürfen. Die Ritter des Königs trugen bei ihren Turnieren auf dem Kampfplatz oft meine Farben.« Sie grinste, und ihr Gesicht bekam einen spitzbübischen Ausdruck. »Selbst Edward Langschenkel versuchte in mein Bett zu kommen. Ich vermute, daß ich dem König in Krieg und Frieden ergeben war«, meinte sie und verzog das Gesicht. Sie faltete ihre Finger, an denen zahlreiche Ringe funkelten. »Das waren bewegte Zeiten, Corbett, die Tage des Kriegs. Die Armeen marschierten, und die Banner flatterten, und Spionage und Verrat waren an der Tagesordnung. Falls de Montfort gesiegt hätte, hätte ein neuer König den Thron von Westminster bestiegen, und Leute wie ich und mein Bruder wären im dunkeln verschwunden. Ihr habt die Geschichte gehört?«
    Corbett schüttelte den Kopf. Diese alte, aber ungeheuer lebendige Frau faszinierte ihn.
    »In Evesham versuchten auf dem Höhepunkt der Schlacht fünf von de Montforts Rittern zum König durchzubrechen, um ihn zu töten. Sie mähten seine Leibgarde nieder und drangen in die nächste Nähe des Königs vor, aber dort war auch mein Bruder Henry.« Sie hob den Kopf, und in ihren Augen standen Tränen. »Er war wie ein Fels, das sagt jedenfalls der König. Im Boden verwurzelt wie eine Eiche, schwenkte er blitzschnell mit beiden Händen sein Kriegsschwert. Die fünf Ritter drangen nie bis zum König vor. Mein Bruder tötete sie alle. Am selben Abend leistete der König in seinem Zelt einen Schwur.« Sie schloß die Augen, und ihre Stimme war bewegt. ».Ich habe einen Eid geleistet, und zu dem werde ich stehen<, erklärte der König mit der Hand auf einer Reliquie Edwards des Bekenners. >Wann immer Henry Braose oder jemand aus seiner Familie meine Hilfe sucht, werde ich sie gewähren.«« Lady Mathilda öffnete die Augen. »Mein Bruder hat de Montfort nicht getötet, damit seine großartige Stiftung hier von irgendwelchen eingebildeten Gelehrten zugrunde gerichtet wird. Deswegen, Corbett, bot ich dem König meine Dienste an.«
    »Und was habt Ihr herausgefunden?«
    »Es geht nicht so sehr darum, etwas herauszufinden, Sir Hugh«, antwortete sie. »Ich lebe hier schon seit fahren und habe Lehrer kommen und gehen sehen... aber diese!« Sie seufzte. »Der alte Copsale war ein wahrer Gelehrter, doch die anderen! Passerel war fett und lebte nur für seinen Bauch. Langton war wie ein Gespenst, sein Tod wird genausowenig auffallen, wie er zu Lebzeiten aufgefallen ist. Barnett ist ein Trinker mit Sinn für hübsche Huren.

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