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Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Titel: Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stück.«
    »Eine Triskele?«
    »Ja, man könnte auch ›Drei-Bein‹ dazu sagen. Wahrscheinlich ein Symbolzeichen. Die Drei war schon immer eine besondere Zahl, vor allem in der Religion. Denken sie nur an die Göttliche Dreieinigkeit oder an die Heiligen Drei Könige.«
    Kaltenbach hatte das Gefühl, dass die Verkäuferin nur darauf gewartet hatte, ihr Fachwissen loszuwerden.
    »In der Philosophie könnte es für Körper, Seele und Geist stehen. Vielleicht ein dreifacher Segen.« Sie schmunzelte. »Oder ein dreifacher Fluch. Es sind die Menschen, die die Zahlen zu etwas Magischem machen.« Sie ging vom Ladentisch an Kaltenbach vorbei und trat an das Bücherregal.
    »Warten Sie, ich hätte hier ein schönes Buch … «
    Kaltenbach fasste sich wieder und unterbrach sie. »Nein, nein, danke. Machen Sie sich nicht die Mühe. Eigentlich wollte ich nur … « Als die Frau ihn erstaunt ansah, fügte er rasch hinzu: »Also, eine Triskele sagen Sie? Kann ich so etwas auch bei Ihnen kaufen?«
    »Nein, da müssen Sie nach Freiburg, diese Art Schmuck führen wir nicht.«
    Kaltenbach war es unangenehm, das Gespräch auf diese Weise beenden zu müssen, nachdem er herausgefunden hatte, was er wissen wollte. Während er die Brosche einpackte, überlegte er, ob er nicht wenigstens einen der polierten Halbedelsteine kaufen sollte, die in einem geflochtenen Bastkörbchen als Sonderangebot neben der Kasse standen. Glücklicherweise wurde er durch einen weiteren Kunden erlöst, der in diesem Moment den Laden betrat und mit einem charmanten Lächeln sofort die Aufmerksamkeit der Verkäuferin in Beschlag nahm. Kaltenbach steckte das Tuch ein, zog den Reißverschluss hoch und verließ mit einigen Dankesbezeugungen den Laden.
    Draußen hatte es wieder zu regnen begonnen.

Dienstag, 27. Februar, abends
     
    Nachmittags war überraschend viel Betrieb im Weinkeller. Eine Woche nach Fasnet hatten die Emmendinger die Nachwehen der tollen Zeit überwunden und fanden, dass wenigstens die Qualität stimmen sollte, wenn man in der Fastenzeit schon mit dem Alkohol kürzer treten musste. Kaltenbachs Laden war im Laufe der Jahre zu einer guten Adresse geworden. Wer zu ihm kam, wurde immer fündig, denn er hatte es sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, neben den Spitzenweinen aus der Regio den Kunden zusätzlich eine kleine, aber feine Auswahl südeuropäischer Kostbarkeiten zu bieten.
    So konnte Kaltenbach mit dem Tagesumsatz sehr zufrieden sein, als er am frühen Abend die Tür hinter sich zuschloss. Der Regen hatte sich inzwischen zu einer düsteren Drohgebärde in die Wolken zurückgezogen, doch es blieb empfindlich kalt. Vom Märzanfang in zwei Tagen war noch nichts zu spüren.
     
    Der letzte Fünfer-Bus war wie immer unter der Woche ziemlich voll besetzt und umgab ihn mit einem Geruch von Schweiß und nassen Mänteln. An der Endhaltestelle vor dem Hotel ›Krone‹ war er der letzte Fahrgast.
    »Wiedersehen!«, grüßte er beim Aussteigen.
    »Wiedersehen!«, gab der Busfahrer zurück und fuhr seinem verdienten Feierabend entgegen.
    Der Briefkasten war leer bis auf einen Supermarkt-Prospekt, den er gleich in eine Obstkiste warf, die am Kellerabgang auf der Treppe stand. Als er seine Wohnung betrat, musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass er vergessen hatte, die Heizung anzustellen. Die Wohnung war kalt. Grummelnd lief er durch alle Zimmer und drehte die Thermostate auf. Das letzte Mal, als ihm das passiert war, war kurz nach Monikas Auszug gewesen. Ihr selbst gezogener Avocado hatte bis lange ins Frühjahr hinein geschmollt und ihm sein Missfallen mit unansehnlichen braunen Blatträndern ausgedrückt. Zum Glück lief die Wärmepumpe des Aquariums ohne Probleme.
    Kaltenbach ging zurück in die Küche, füllte am Hahn den Wasserkocher und schaltete ihn an. Vielleicht sollte ich einen Zeitschalter an die Heizung anbringen, dachte er. Wie am Aquarium. Er öffnete die unterste Schublade an seinem Küchenschrank und besah seine Teevorräte. Tee trank er nicht oft, morgens und mittags gab es fast immer Kaffee. Doch jetzt war es ihm zu spät am Tag, und er brauchte dringend etwas zum Aufwärmen. Die Auswahl war bescheiden. Kaltenbach seufzte. Er könnte sich stattdessen eine Nudelsuppe machen. Er könnte der kalten Ödnis nach Windenreute entfliehen und bei einem gepflegten Bier in der ›Waldschänke‹ warten, bis seine Wohnung wieder wohnbar wurde.
    Er entschied sich für Schwarztee, nahm eine große Henkeltasse mit dem vielversprechenden

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