Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
Vom Netzwerk:
war der Tod noch nicht gekommen, trotz größter Bemühungen von Menschensoldaten und Dämonenhorden. Ein niederes Mitglied der Brennenden Legion konnte immerhin für sich beanspruchen, Byroks rechtes Auge gestohlen zu haben. Im Gegenzug jedoch hatte Byrok den Kopf des Dämons für sich beansprucht.
    Als der Krieg endete, als die Orks sich in Durotar ansiedelten, erbat sich Byrok, aus dem Dienst entlassen zu werden. Sollte der Kriegsruf wieder erschallen, versprach Byrok, würde er jedoch zu den Ersten gehören, die den Umhang des Kriegers wieder anlegten, selbst mit nur einem Auge.
    Vorerst aber wollte er nur seine Freiheit genießen, für die er so hart gekämpft hatte.
    Thrall hatte sie ihm gewährt, ebenso wie allen anderen, die sie sich erbaten.
    Byrok war natürlich nicht gezwungen, sich als Fischer zu verdingen. In Durotar gab es ausgezeichnetes Farmland. Weil die Südlande auf sumpfigem Gebiet lagen, bauten die dort lebenden Menschen kein Getreide an, sondern steckten ihre meiste Energie ins Fischen. Ihren Überschuss tauschten sie mit den Orks gegen Getreide.
    Aber Byrok wollte keinen Fisch, den Menschen gefangen hatten. Er wollte nichts mit Menschen zu tun haben, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Ja, die Menschen hatten auf Seiten der Orks gegen die Brennende Legion gekämpft. Aber das war ein Zweckbündnis gewesen. Menschen waren Monster, und Byrok wollte mit diesen unzivilisierten Kreaturen möglichst nichts zu schaffen haben.
    Deshalb war es ein regelrechter Schock, als der einäugige Ork an seinem üblichen Angelplatz am Deadeye Shore sechs Menschen entdeckte.
    Das Gelände, das Byroks Angelplatz umgab, war hohes Grasland. Byroks Gespür war - auch mangels heilem rechtem Auge - ein wenig eingerostet. Davon abgesehen fand sich aber tatsächlich keinerlei Hinweis darauf, dass irgendjemand außer ihm selbst kürzlich durch das Gras gelaufen war. Schon gar keine Menschen, die für solch kleine, leichtgewichtige Kreaturen traurig tiefe Abdrücke in der Natur hinterließen. Sie waren eben eher tumb in ihren Bewegungen.
    Byrok sah auch keine Luftschiffe in der Nähe oder Boote auf dem Wasser innerhalb der Sichtweite der Fischgründe.
    Wie sie eigentlich genau hierher gekommen waren, bereitete Byrok allerdings auch deutlich weniger Sorgen als die Tatsache, dass sie da waren. Er legte sein Angelzeug ab und löste den Morgenstern von seinem Rücken. Die Waffe war ein Geschenk von Thrall, nachdem der Kriegshäuptling ihn aus der Gefangenschaft befreit hatte. Byrok ging nirgendwo ohne ihn hin.
    Wären die Leute bei Byroks Fischgründen Orks gewesen, hätte er den Grund ihrer Anwesenheit erfragt. Aber Menschen, vor allem menschliche Ruhestörer, verdienten eine solche Behandlung nicht. Er würde ihre Absichten herausfinden. Im besten Fall waren es Narren, die sich zu weit nach Norden gewagt und nicht mitbekommen hatten, dass sie auf fremdes Gebiet vorgedrungen waren. Byrok lebte schon lange und hatte herausgefunden, dass Dummheit durchaus häufiger vorkam als echte Boshaftigkeit.
    Aber im schlimmsten Fall konnte es sich auch um echte Eindringlinge handeln, und wenn das zutraf, würde Byrok sie nicht lebend aus seinen Fischgründen entkommen lassen.
    Byrok hatte die Sprache der Menschen während seiner Gefangenschaft erlernt, deshalb verstand er auch die Unterhaltung der sechs. Zumindest die Worte, die er aufschnappte. Von da, wo er im hohen Gras kauerte, konnte er beileibe nicht alles verstehen.
    Was er aber hörte, klang nicht gut. „Umsturz” war eines der Wörter, „Thrall” ein anderes. Genauso wie „Grünhaut”, eine abwertende Bezeichnung der Menschen für Orks.
    Dann verstand er den Satz: „Wir töten sie alle und nehmen uns den Kontinent.”
    Ein anderer stellte eine Frage. Das einzige Wort, das Byrok davon verstand, war „Trolle”.
    Derjenige, der den Kontinent erobern wollte, sagte darauf: „Die töten wir auch.”
    Byrok schob das Gras beiseite und sah sich die Menschen genauer an. Ihm fiel nichts Besonderes auf. Alle Menschen sahen für Byrok gleich aus. Aber was der alte Ork bemerkte, war, dass die beiden, die ihm am nächsten standen, das Zeichen eines brennenden Schwerts am Körper trugen, einer als Tätowierung auf dem Arm, der andere als Schmuckstück, das an seinem Ohr baumelte.
    Das Blut schien ihm in den Adern gefrieren zu wollen.
    Byrok erinnerte sich, wo er dieses Symbol schon einmal gesehen hatte. Es war lange her, damals, als die Orks das erste Mal auf Gul’dans Geheiß in

Weitere Kostenlose Bücher