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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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weit genug vor ihnen war, würde er sie im Unterholz, das er besser kannte als jeder andere, abhängen. Außerdem erweckten sie den Eindruck, als wollten sie den Ork nur schlimm verprügeln, nicht töten. Sie wussten wahrscheinlich nicht, dass Byrok ihre plumpe Sprache verstand. Und ahnten so auch nicht, dass Byrok wusste, wer sie waren. Sie würden ihn nicht weiter verfolgen als bis zu dem Punkt, den sie für sich als Genugtuung verbuchen konnten.
    Zumindest hoffte er das.
    Es gab keine Gedanken mehr in Byroks Geist. Er befreite seinen Kopf von allem, was hinderlich war, um die vordringliche Aufgabe zu erfüllen. Er war nur noch darauf bedacht, einen Fuß sicher vor den anderen zu setzen. Der Boden schien unter seinen Sohlen zu pochen. Er ignorierte die Schmerzen in seinem Bein und an all den anderen Stellen, wo sie ihn geschlagen, getreten oder mit ihren Waffen verletzt hatten, ignorierte sogar, dass sein vor dieser Begegnung noch heiles Auge immer trüber wurde, ignorierte die Müdigkeit, die alle Stärke aus seinen Gliedern sog.
    Er lief und lief.
    Dann aber stolperte er. Sein linkes Bein blieb stehen, aber sein rechtes wollte weiterrennen, tat es, und deshalb stürzte er zu Boden, das Gesicht voran ins hohe Gras. Schmutz drang ihm in Mund und Nase und Augen.
    „Ich… muss… aufstehen…”
    „Du gehst nirgendwohin, Monster.”
    Byrok konnte die Stimme hören, die Schritte der Menschen und den Druck fühlen, als sich zwei von ihnen auf ihn setzten und ihn so jeder Möglichkeit beraubten, sich zu bewegen. „Weil deine Zeit abgelaufen ist. Verstehst du mich?”
    Byrok schaffte es, seinen Kopf zu heben, damit er die beiden Menschen ansehen konnte. Was aber nicht alles war, was er wollte.
    Er spuckte sie an.
    Die Menschen lachten. „Los, fangen wir an, Jungs. Galtak Ered’nash!”
    Die anderen fünf antworteten im Chor: „Galtak Ered’nash!”
    Dann begannen sie, wie von Sinnen auf den hilflosen Ork einzudreschen.
     
     
    SECHS
     
    Eine Stunde nach der Befragung von Davin und Avinal sammelte Oberst Lorena ihre Abteilung auf einer Lichtung außerhalb von Northwatch. Felsen und mächtige Bäume sprenkelten die Landschaft. Wilder Wüstenbeifuss spross überall aus dem unebenen Boden hervor. Die Sonne knallte auf Boden und Pflanzen, ließ alles scheinbar glühen und sorgte für reichlich Wärme unter der Panzerung der Rüstungen.
    Die meisten Männer, die Lorena mitgenommen hatte, waren dabei, weil ihre Namen oben auf dem Dienstplan gestanden hatten. Zwei jedoch hatte sie handverlesen.
    Einer davon war Strov. Obwohl er noch jung war, vertraute sie ihm am meisten. Er versah seinen Dienst, ohne Fragen zu stellen und konnte, wenn nötig, auch improvisieren. Aber ansonsten befolgte er seine Anweisungen buchstabengetreu. Außerdem besaß er die Fähigkeit, jemanden verfolgen zu können, ohne ihn aus den Augen zu verlieren oder seine Zielpersonen überhaupt wissen zu lassen, dass er ihr auf den Fersen war.
    Der andere war das genaue Gegenteil von Strov. Jalod war ein altgedienter Soldat, der schon gegen Orks gekämpft hatte, als noch niemand wirklich wusste, was ein Ork war. Gerüchte besagten, dass er Admiral Proudmoore ausgebildet hatte, obwohl Lorena das nicht glaubte. Er hatte schon alles gesehen, alles getan… und alles überlebt. Nun konnte er ausschweifende Geschichten darüber erzählen, was er auch ausgiebig zu tun pflegte.
    Strov sagte: „Wie ich schon im Wachbüro verlauten ließ, Ma’am, die andere Mannschaft hat bestätigt, was Kapitän Avinal meinte. Sie konnten da draußen nichts sehen. Ich bezweifle, dass sie etwas von der Orgath’ar und den Piraten mitbekommen haben.”
    „Und wenn sie dort waren”, fügte ein anderer Soldat, ein Veteran namens Paolo, hinzu, „waren sie nicht in der Lage zu helfen. Die Seeleute, mit denen ich gesprochen habe, hatten alle Angst vor dem Nebel.”
    Mal, der Jahre zuvor in der Marine von Azeroth gedient hatte, nickte. „Man kann’s ihnen nicht verübeln. Nebel ist das Schlimmste. Keine Möglichkeit, den Kurs zu bestimmen. Normalerweise ist es das Beste, man setzt Anker, bis es vorbei ist. Bin überrascht, dass sie es nicht getan haben, um ehrlich zu sein.”
    „Was macht das schon?” sagte Jalod.
    Lorena runzelte die Stirn. „Was soll das jetzt…?”
    „Diese Orks haben Admiral Proudmoores Flotte vernichtet! Töteten einen der besten Männer. Hätte ich Avinals Boot unter meinem Kommando gehabt, ich hätte den Piraten geholfen. Es ist eine Schande, dass

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