Teufelskreis
nichts Ungewöhnliches. So etwas passierte den besten Leuten. Aber es konnte alle anderen in Gefahr bringen. Was man in der Ausbildung beigebracht bekam, war, dass man sich auf die Leute in seiner Einheit verlassen können musste. Strov war sich nicht sicher, ob er sich auf Jalod noch verlassen konnte.
Strov war so damit beschäftigt, den Sergeanten im Blick zu halten, dass ihm nur langsam etwas auffiel, das er eigentlich schon früher hätten bemerken müssen. Die Bäume und Felsen bildeten zusammen mit ein paar Lagerhütten eine fast kreisförmige Grenze. Als sie sich dem Rand des Kreises näherten, sah Strov vier Gestalten in Kutten, die sich hinter den Lagerhütten, den Bäumen und Steinen versteckt hielten. Sie waren gut verborgen, aber Strov hatte schärfere Augen als die meisten.
„Hinterhalt!”
Auf Strovs Ruf hin gingen alle sieben Soldaten in Kampfposition und zogen ihre Schwerter. Gleichzeitig sprangen sieben Gestalten - Strov waren also drei entgangen - aus der Deckung.
Die Gestalten waren massig, ihre Kutten konnten kaum verbergen, dass es sich um Orks handelte. Aber der Stoff verhinderte, dass man erkennen konnte, um wen es sich genau handelte.
Strov fiel noch etwas auf, während er den Knüppel abwehrte, der gegen seinen Kopf schwang: Die Kutten hatten ein Emblem auf der Brust, ein brennendes Schwert. Strov kam es bekannt vor, aber er hatte keine Zeit, den Gedanken zu Ende zu führen, weil der vermummte Ork sein Bestes gab, um Strovs Leben auszulöschen.
Der Ork schlug weitere drei Mal mit seinem Knüppel zu, und alle drei Hiebe parierte Strov. Nach dem dritten griff er selbst an und trat den Ork in den Bauch. Mit einer solchen Attacke hatte sein Gegner nicht gerechnet. Er strauchelte, und Strov stieß mit dem Schwert nach. Doch selbst im Stolpern konnte der Ork den Vorstoß mit seinem Knüppel abblocken.
Zum Unglück des Orks gewann Strov durch diese Aktion aber immer mehr Oberwasser. Er attackierte nun ohne Unterlass mit verschiedenen Stößen und Schlägen und hoffte darauf, den Ork unvorbereitet zu treffen. Aber sein Gegner war gewieft. Er hatte erstaunliche Reflexe und war nun auf weitere Tritte und Schläge von Strov vorbereitet.
Strov wusste, dass sich viele Menschen voll auf ihre Waffe verließen. Aber er selbst zog es vor, seinen ganzen Körper einzusetzen.
Er stieß nach unten und hoffte, dass der Ork tief genug kontern würde. Dadurch würde sich seine Abwehr öffnen, und Strov könnte einen hohen Schlag auf den Schädel anbringen. Doch der Ork sah das voraus und hielt den Knüppel nur mit einer Hand, die andere hatte er erhoben, um sein Gesicht zu schützen.
Deshalb trat Strov dem Ork gegen das Bein. Der Tritt war nicht fest genug, um den Knochen zu brechen, aber der Ork stolperte und fuchtelte mit beiden Armen, um die Balance zu halten. Das gab Strov die Lücke, die er suchte, um dem Ork in die Brust zu stechen.
Zumindest dachte er das. Das Schwert durchdrang die Kutte mit Leichtigkeit, bis die Klinge halb eingedrungen war. Aber es fühlte sich nicht an, als ob sie in Fleisch schneiden würde. Und als er sie herauszerrte, was ihm mehr Mühe bereitete als erwartet, war auch tatsächlich kein Blut darauf zu sehen.
Strov biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich, damit ihn die Überraschung darüber, kein Blut vergossen zu haben, nicht von seinem Gegner ablenkte, der jetzt wieder sicher auf den Beinen stand.
Strov atmete tief ein, griff erneut an und verbot sich jede Schwäche. Er schlug auf den Hals des Orks ein, wurde abgewehrt, hieb dann sofort auf den Bauch, dann wieder gegen den Hals und noch einmal auf die Beine. Seine Arme schienen aufgrund ihrer Geschwindigkeit zu verschwimmen, als er den Ork weiter und weiter bedrängte und keinen Zoll Boden wieder preisgab. Er ließ seinem Gegner kaum Zeit zu parieren und hoffte, dass die Gegenwehr früher oder später erlahmen würde.
Plötzlich erschien wie aus dem Nichts eine Klinge und traf den Kopf des Orks. Die Kutte wurde vom Stahl durchtrennt; eine Hälfte fiel herab und enthüllte das wütende grüne Gesicht eines männlichen Orks. In seinen linken Hauer war ein brennendes Schwert eingraviert.
Die zu Hilfe geeilte Klinge gehörte Oberst Lorena. Strov nahm an, dass sie ihren eigenen Gegner bereits erledigt hatte.
Dann brüllte der Ork den Befehl zum Rückzug und alle riefen im Chor: „Galtak Ered’nash!”
Strov kannte viele Sprachen, darunter die der Orks, Trolle, Gnome und Zwerge und ebenso alle vier Dialekte der
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