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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Impressionen. Die Gedanken der Echsen waren nicht sonderlich komplex, aber es gab Hunderte, und Jaina bemerkte, dass sie von deren instinktiven Bedürfnissen - essen, trinken, schlafen - förmlich überrollt wurde.
    Sie biss die Zähne zusammen und behauptete ihr eigenes Ich gegen das von Hunderten von Donnerechsen. Dann begann sie, die Beschwörung für den Teleportspruch zu murmeln.
    Qual!
    Sengender, glühend heißer Schmerz durchtobte Jainas Schädel, als sie die letzte Silbe des Spruchs über ihre Lippen brachte. Der zerstörte Wald schmolz vor ihr wie in einer Implosion zusammen… und eruptierte im nächsten Moment wieder zu seiner alten Form zurück.
    Ein milderer Schmerz pflanzte sich durch Jainas linkes Knie, und erst da erkannte sie, dass sie zu Boden gestürzt war. Ihr Knie war auf einen Baumstumpf geprallt.
    Schmerz. Verletzt. Verletzt. Verletzt. Laufen. Laufen. Laufen. Laufen. Kein Schmerz mehr. Laufen, kein Schmerz.
    Schweiß perlte von ihrer Stirn. Jaina widerstand dem Drang, durch den Wald zu rennen. Irgendetwas war mit dem Teleportspruch schief gegangen, aber Jaina hatte nicht die Zeit, herauszufinden, was passiert war. Denn die Schmerzen, die der fehlgeschlagene Spruch auslöste, wurden über die mentale Verbindung auf die Donnerechsen übertragen.
    Ein Reiz, stark genug, um sie aus ihrer Friedfertigkeit zu reißen und in Berserker zu verwandeln!
    Jaina musste die Tiere stoppen, bevor sie neuerlich Amok durch Drygulch liefen.
    Jeder Instinkt in ihr forderte, dass sie die Verbindung augenblicklich abbrach. Die Aussicht, die wie tollwütig gewordenen Echsen aufzuhalten und wieder zu besänftigen, lagen fast bei Null. Aber die einzige Chance, sie zu beruhigen, bestand darin, die Verbindung aufrecht zu halten.
    Sie schloss die Augen und zwang sich zur Konzentration. Dann sagte sie einen Spruch auf, von dem Antonidas behauptet hatte, er sei speziell für bockende Reittiere geschrieben worden. Sie ballte die Hände zu Fäusten, so fest, dass sie fürchtete, ihre Fingernägel würden in die Handballen eindringen. Gleichzeitig brachte sie so viel wie möglich von sich selbst in den Spruch ein, um sicherzustellen, dass alle Echsen erreicht wurden.
    Augenblicke später schliefen sie ein. Jaina schaffte es kaum, die geistige Verbindung zu lösen und drohte selbst einzunicken. Dazu hätte fast schon ihre eigene Erschöpfung ausgereicht, der magischen Rückkopplung hätte es gar nicht bedurft…
    Ihre Glieder und ihre Augen wurden schwer. Teleportsprüche waren selbst unter günstigsten Voraussetzungen kräftezehrend. Und sowohl die schiere Menge dessen, was sie bewegen wollte, als auch die Störung des Spruchs verschlechterten die Bedingungen zusätzlich. Jaina wollte nichts anderes mehr als sich hinlegen und wie die Echsen einschlafen. Aber das konnte sie sich nicht leisten. Der Spruch würde die Echsen lediglich für sechs Stunden beruhigen. Vielleicht sogar weniger, da der Zauber so breit gefächert worden war. Sie musste herausfinden, was in Bladescar verhindert hatte, dass sie den Spruch ordentlich hatte beenden können.
    Sie setzte sich und überkreuzte die Beine. Ihre Arme hingen an der Seite herab, und sie kontrollierte ihren Atem. Dann sandte sie wieder ihre Sinne aus, diesmal Richtung Bladescar, zu dem kleinen Gebiet im Herzen der bergigen Region.
    Es dauerte nicht lange, bis sie fand, wonach sie suchte.
    Jemand hatte magische Barrieren im gesamten Hochland errichtet. Jaina konnte die Art der hier angewandten Magie nicht exakt bestimmen, aber die Hindernisse eigneten sich perfekt, um Teleportsprüche zu stören und um das, was auch immer jenseits von ihnen liegen mochte, zu schützen.
    Jaina stand auf und sammelte sich. Sie setzte zum Teleportzauber an, der sie nach Bladescar bringen würde, doch dann hielt sie inne. Sie griff in den kleinen Beutel, der an ihrem Gürtel befestigt war, und holte etwas zu essen heraus. Eine weitere von Antonidas frühesten Lektionen war die Ermahnung gewesen, dass Magie den Körper verzehrte, und der einzige Weg, um ihn wieder zu regenerieren, der war, gehaltvolle Nahrung zu sich zu nehmen. „Viele Zauberer,” hatte er gesagt, „sind gestorben, weil sie so beschäftigt mit der Erforschung der Wunder der Magie waren, dass sie schlicht vergaßen, sich zu ernähren.”
    Ihr Gebiss schmerzte vom Kauen auf dem harten getrockneten Fleisch. Dann wirkte die erfrischte, ausgeruhte Jaina einen Spruch, der sie knapp vor einer der Barrieren absetzte, die über das Hochland

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