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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Ich spreche davon, wie er war.”
    „Was meint Ihr damit?” Jaina Verwirrung stieg. „Medivh wurde von Nielas Aran gezeugt, und…”
    „Gezeugt?” Aegwynn machte ein Geräusch, das wie berstender Fels klang. „Das ist ein vielleicht doch etwas zu weit hergeholter Begriff dafür… ”
     
    Vor neunundsechzig Jahren
    Der Ruf war dieses Mal drängend, was der einzige Grund war, weshalb Aegwynn darauf reagierte. Die Wächter von Tirisfal hatten sich mit der Zeit verändert. Die drei Elfen waren dieselben geblieben, aber die Menschen und der Gnom waren allesamt gestorben und ersetzt worden - und auch deren Nachfolger starben und hatten ihrerseits Nachfolger. In mancherlei Hinsicht aber hatten sie sich rein gar nicht verändert. Doch anstatt sich mit ihnen oder mit einem Schüler abzugeben, hatte Aegwynn ihre Magie dafür benutzt, um ihr Leben zu verlängern. So konnte sie ihr Wächter-Amt immer noch versehen.
    Einmal wäre sie beinahe gestorben, als sie gerade auf einer Balkonbrüstung in Lordaeron gestanden hatte und einen Zauber wirkte. Damit hatte sie einen von Sargeras früheren Sklaven ausfindig machen wollen, der sich irgendwo in der Nähe aufhalten sollte. Mitten in der Beschwörung hatte der Rat sie mit einem so drängenden Ruf zu sich zitiert, dass sie fast die Balance verloren hätte. Es war der dritte Ruf in ebenso vielen Tagen gewesen, aber der erste, der zu einer solchen Beeinträchtigung ihrer Fähigkeiten geführt hatte.
    Sie erkannte, dass es nicht aufhören würde, wenn sie nicht endlich darauf reagierte. Deshalb teleportierte sie sich nach Tirisfal Glade. Sie stand auf dem Felsen, den Falric, der schon vor langer Zeit gestorben war - genauso wie die drei anderen Schüler und alle im Kampf gegen Dämonen - in Falschgold verwandelt hatte. Die Zeit hatte ihn verwittern lassen. Ein dumpfes Braun ersetzte den hellen Goldton, den der Stein achthundert Jahre zuvor noch hatte.
    „Was ist so wichtig, um mich in meiner Arbeit zu unterbrechen?”
    „Die dauert jetzt schon acht Jahrhunderte, Aegwynn”, sagte einer der nachgerückten Menschen. Aegwynn hatte sich nie die Mühe gemacht, sich seinen Namen zu merken. „Es ist höchste Zeit, dass Ihr Eure Aufgaben abgebt.”
    Aegwynn richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, was sie größer als jeden Mann auf der Lichtung machte, und erwiderte: „Korrekterweise werde ich mit ,Magna’ angeredet. Das ist nur eine dieser lächerlichen Fromalitäten, auf die Ihr besteht und der magischen Welt aufzwingt.”
    Das Wort war zwergischen Ursprungs, bedeutete „Beschützer” und stellte die Ehrenbezeichnung für jeden Wächter dar. Aegwynn kümmerte sich nicht um Titel, aber weil der Rat auch sonst auf allen Regeln und Regularien bestand, fand sie es nur recht und billig, solche Dinge anzumahnen - zumindest in der gereizten Verfassung, in der sie gerade war.
    Relfthra rief: „Ach, auf einmal klebt Ihr an Bestimmungen, wie?”
    Der Mensch warf Relfthra einen Blick zu und sagte dann: „Der Punkt, Magna, ist, dass Ihr Euch der Risiken Eurer Arbeit ebenso bewusst seid wie wir. Je öfter Ihr Euer Leben verlängert, desto größer wird das Risiko, dass es schief geht. Die Verjüngungsmagie ist keine exakte Wissenschaft und noch weniger ist sie verlässlich. Es kann jederzeit mitten in einem Kampf oder beim Wirken eines Zaubers passieren, dass man plötzlich auf sein tatsächliches Alter zurückgeworfen wird. Wenn das passiert, ohne dass ein Nachfolger bestimmt wurde…”
    Aegwynn hob die Hand. Das Letzte, was sie brauchen konnte, war eine Lektion in Sachen Magie. Sie war eine stärkere Zauberin als alle anderen zusammen. Hatten sie Sargeras persönlich gegenübergestanden?
    „Sehr gut. Ich werde also einen Nachfolger finden und die Macht des Wächters an diese Person übertragen.”
    Der Mensch widersprach mit drohendem Unterton: „Wir werden Euren Nachfolger aussuchen, so wie wir es auch bei Scavell taten. Und bei jedem Wächter davor.”
    „Falsch. Ich werde die Wahl treffen. Ich glaube, ich weiß besser als irgendein anderer, worauf es ankommt, um ein Wächter zu sein. Auf jeden Fall weiß ich es besser als ihr alle, die ihr hier auf dieser Lichtung steht und nur Reden schwingt, während andere die Drecksarbeit erledigen.”
    „Magna…”, begann der Mensch, aber Aegwynn wollte nichts mehr hören.
    „Ich habe Euren Rat gehört, und zum ersten Mal ist er es wert, ihm Beachtung zu schenken.” Sie lächelte. „Ich nehme an, es musste ja mal passieren. Selbst

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