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Teufelskreis

Teufelskreis

Titel: Teufelskreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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entweder Lorena oder Davin, die ihn darüber unterrichten wollten, dass der Oberst endlich eingetroffen war. Ihre Truppen waren an diesem Morgen angekommen.
    Kristoffs Plan, Lorena bereits dort zu haben, wenn der Truppentransport eintraf, war von mechanischen Problemen am Luftschiff vereitelt worden. Der Start hatte sich verzögert. Außerdem war der Truppentransporter durch starke Winde früher als erwartet eingetroffen.
    Als er zu dem Stein ging, der auf einem Podest in der südwestlichen Ecke des Thronsaals ruhte, sah Kristoff, dass er tatsächlich rot leuchtete. Was darauf hinwies, dass sein Gegenpart in Northwatch aktiviert worden war.
    Einen Moment zögerte er, dann ergriff er den Stein. Wie erwartet schoss ein schmerzhafter Schock durch seinen Arm, der ihn fast zwang, den Stein wieder fallen zu lassen. Das Leuchten verschwand jedoch ebenso wie der Schmerz, und dann folgte Major Davins Stimme. Es klang, als würde Davin aus einer Höhle heraus brüllen.
    „Lord Kämmerer, es ist meine traurige Pflicht, Euch davon in Kenntnis zu setzen, dass sich Oberst Lorenas Luftschiff noch nicht gemeldet hat. Beobachter sahen das Luftschiff, doch es fuhr Richtung Nordosten. Die Truppen sind angekommen, aber ich weiß nicht, was der Oberst mit ihnen vorhatte. Bitte gebt mir Anweisungen.”
    Kristoff seufzte, als er den Stein zurück auf das Podest legte. „Verdammt sei diese Frau!”
    „Welche Frau?”, fragte Duree.
    „Oberst Lorena. Wen hat sie im Luftschiff mitgenommen?”
    Ohne zögern kramte die alte Frau die Antwort aus ihrem Gedächtnis. So sonderbar ihre Manieren auch sein mochten, so unglaublich effizient war sie. „Major Bek, Captain Harcort, Captain Mirra und Leutnant Norjo. Oh, und Korporal Booraven.”
    Kristoff runzelte die Stirn, „Warum hat sie einen Korporal mitgenommen?” Er hatte klar angeordnet, dass nur die ranghöheren Offiziere auf dem Luftschiff mitfahren und die gemeinen Truppen im Boot nachkommen sollten. Langsam bahnte sich die Erinnerung den Weg in sein Hirn. „Ich kenne den Namen von irgendwoher.”
    Duree, Gott schütze sie, eilte ihm zu Hilfe. „Das ist die, die man damals im Krieg den Glücksbringer nannte. Eine Sensitive, wenn ich mich recht erinnere, kann Magie auf hundert Schritte riechen.”
    „Richtig, genau.” Kristoff erinnerte sich, dass die Booraven, die während des Krieges Gefreiter gewesen war, nicht nur in der Lage war, Dämonen aufzuspüren, die mit bloßem Auge nicht gesehen wurden, sondern auch herauszufinden im Stande war, ob jemand von einem Mitglied der Brennenden Legion besessen war. Sie besaß außerdem die Fähigkeit, auch Lady Proudmoore oder jeden anderen Zauberer ausfindig zu machen. Davon hatten mehrere Generäle Gebrauch gemacht, wenn die Lady schwierig aufzuspüren gewesen war.
    Sofort erkannte Kristoff, was Lorena vorhatte. „Verdammt sei sie!” Er seufzte und murmelte: „Und verdammt sei auch ich!”
    „Was ist los, Sir?”, fragte Duree.
    „Nichts”, sagte Kristoff schnell. Er konnte es sich nicht leisten, die Zofe ins Vertrauen zu ziehen. „Das wäre dann alles.”
    Verwirrt erwiderte Duree: „In… Ordnung, Sir.” Mit einem merkwürdigen Blick verließ sie den Thronsaal.
    Kristoff starrte aus dem großen Fenster. Es war heute diesig, und er konnte nicht mehr als eine Meile oder zwei auf die Große See hinausschauen.
    Nachträglich erkannte Kristoff, dass der Fehler wirklich bei ihm lag. Er hatte es zugelassen, dass die Feindseligkeit des Oberst - die immer da gewesen war und noch in Kriegstage zurückreichte - seine Reaktionen ihr gegenüber beeinflusste.
    Er behandelte sie mit der gleichen Geringschätzung, mit der sie ihn behandelte. Eine Schwäche, die akzeptabel war, wenngleich manchmal auch kontraproduktiv, wenn sie beide die Lady berieten. Selbstmörderisch wurde es jedoch, wenn er, wie gegenwärtig, auf ihrem Thron saß. Teil des Symbolismus des erhabenen Thrones war, dass der Anführer über allem anderen zu stehen hatte. Einschließlich der kleinen Rivalitäten bei Hofe.
    Dieselbe Arroganz, die in Garithos und so vielen vor ihm gewirkt hatte, steckte auch in Kristoff. Hätte der Kämmerer Lorena mit Respekt behandelt, hätte sie vielleicht das getan, was er befohlen hatte. Aber weil er es versäumt hatte, nahm sie Booraven mit, um wieder einmal Lady Proudmoore zu suchen. Das erklärte auch, warum sie nord-östlich flog, nach Durotar, wo die Lady sich um die Donnerechsen kümmerte.
    So sehr es ihn auch ärgerte, blieb ihm doch nur

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