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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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einem Park. Mit den Tätowierungen. Erst später erfuhr ich, dass ich ein Wærwolf geworden war.«
    Er sah so stark aus, so beeindruckend, wie er mit steifem Rücken und angespannten Muskeln dastand. Doch in seinen Augen schimmerte eine Verletzlichkeit, die um Antwort auf Fragen zu flehen schien, die ihn schon lange quälten.
    Ich warf Theo einen Blick zu, neugierig, wie sie auf seine Enthüllung reagierte, aber das Einzige, was mir auffiel, waren ihre weißen Fingerknöchel. Den Kaffeebecher hielt sie fest umklammert, während sie ruhig fragte: »Und was weißt du noch von deinem Leben vor dem Überfall?«
    Johnny zuckte die Achseln. »Nichts.«
    Ich war nicht die Einzige, die fassungslos war. Ganz offenbar hörten auch die anderen Wærwölfe heute zum ersten Mal die Geschichte.
    Johnny stemmte die Hände in die Hüften. »Und was sagt dir das jetzt, Theo?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mich nur schon lange über die Tattoos gewundert.« Sie wandte sich an mich. »Erinnert dich das an irgendetwas Hexenmäßiges?«
    »Nein.«
    Nana schlurfte herein. Sie trug einen blasslavendel- und salbeifarbenen Pullover, eine dazu passende Hose und ihre rosa Plüschpantoffeln. Ich hatte sie gar nicht die Treppe herunterkommen hören und fragte mich, was sie von unserer Unterhaltung mitbekommen hatte. In der Hand hielt sie eine Zigarettenschachtel. Da sie ebenfalls für das Ritual gefastet hatte, war sie sicher genauso hungrig wie wir alle. Sie wirkte müde. Müder, als ich sie je gesehen hatte. Sie sah niemanden an und grüßte auch nicht. Nachdem sie die Zigarettenschachtel auf den Tisch gelegt hatte, setzte sie sich, nahm ein Brötchen, schnitt es auf und bestrich die Hälften mit Marmelade. »Also, was jetzt?«, fragte sie.
    »Wir warten auf den Laufburschen des Vampirs, der den Pflock abholen soll«, antwortete ich. »Eine andere Option haben wir nicht.«
    Johnny verschränkte die Arme. »Ich finde nicht, dass wir ihm so eine Jahrtausendwaffe einfach überlassen sollten. Ich meine, dieser Pflock ist das Einzige, das ihn vernichten kann«, sagte er. »Du solltest diese Waffe besitzen.«
    Ich wusste, was er meinte. Ich, die Lustrata. Aber ich wollte nicht schon wieder damit anfangen. »Ich habe ihm mein Wort gegeben.«
    »Und er dir seins. Und? Er hat seinen Schwur gebrochen, warum willst du also dein Wort halten?«
    Die Aufmerksamkeit aller Anwesenden richtete sich auf mich. Ich konnte jetzt gut nachvollziehen, warum Johnny so unwirsch gewirkt hatte, als er im Mittelpunkt des Interesses gestanden hatte. »Ich bin besser als er.«
    »Und welchen Preis bist du bereit zu zahlen, um besser als er zu sein?«
    »Das ist ein gutes Argument. Ein sehr gutes Argument sogar. Trotzdem bin ich nicht mehr sicher in meinem Haus. Wenn ich ihm den Pflock nicht freiwillig überlasse, wird er seine Lakaien schicken, die ihn sich einfach nehmen werden.«
    »Da bin ich anderer Meinung, Red. Eben weil deine Schutzbanne wirkungslos sind, ist dieser Pflock jetzt das Einzige, was dir Menessos noch vom Leib halten kann.«
    Ich stöhnte. »Ich will mit dieser Sache nichts mehr zu tun haben! Wenn ich den Pflock behalte, wird sich diese böse Wunde niemals schließen.«
    Johnny sah mich flehend an. »Wenn der Wille allein ausreichen würde, damit Menessos verschwindet, dann hätte Vivian es gar nicht erst nötig gehabt, den Pflock herzustellen.«
    Erneut sank die Stimmung, und aus der Anspannung wurde Niedergeschlagenheit. Ich rieb mir die Stirn. Für einen solchen Kopf- und Seelenschmerz gab es nicht genug Kaffee auf der Welt.
    Nana nahm ein zweites Brötchen und legte es auf den Servierteller zu den kläglichen Resten des Omeletts. »Menessos ist ein Vampir, der gleichzeitig magische Kräfte besitzt, falls ihr es noch nicht bemerkt haben solltet.« Ihr Sarkasmus war nicht zu überhören. »Ein Chant kann nichts gegen ihn ausrichten. Nicht einmal ein Zauber. Nur dieser Pflock kann ihn töten.«
    Johnny warf mir einen »Ich-hab’s-dir-ja-gesagt«-Blick zu.
    »Das ist mir sehr wohl aufgefallen«, sagte ich gereizt. »Beispielsweise als ich ihn nicht davon abhalten konnte, mich zu stigmatisieren.«
    Nana sah mich an. Alle Müdigkeit war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie war wütend, und wie ich war auch sie in der Lage, all ihre Gefühle in Wut zu kanalisieren, wenn es ihr gerade passte. Ich ähnelte ihr in vielen Zügen. Eine wütende Nana war furchteinflößend. »Dieses Stigma wirst du tragen müssen«, erklärte sie.
    »Tragen müssen?« Celias Stimme

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