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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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überschlug sich. »Aber das ist ein widerliches Vampirstigma, Demeter!«
    Ich zuckte zusammen. Widerlich . Auch wenn sie recht hatte, taten die Worte weh.
    »Wenn Persephone die Lustrata ist, dann war das Stigma ihr Schicksal«, sagte Nana.
    Und wenn das stimmte, wollte ich erst recht nicht mehr die Lustrata sein.
    »Äh … was ist eine Lust-Ratta?«, fragte Theo verdutzt.
    »Lus-tra-ta«, verbesserte Nana sie. »Sie ist diejenige, die dazu bestimmt ist, die Grenzen zwischen Menschen und Wærwölfen, Vampiren und Hexen aufzuheben. Ihr Wort ist Gesetz, zum Wohle aller.«
    »Das ist mir aber neu«, murmelte ich.
    »Moment mal, ich kann Ihnen nicht folgen«, sagte Johnny. »Warum muss die Lustrata dann ein Stigma tragen?«
    Nana stocherte in dem Omelett auf ihrem Teller. »Persephone, du weißt, dass du nach einer Göttin benannt wurdest.«
    Als sie jetzt auch noch meinen Namen ansprach, riss mir der Geduldsfaden. »Was hat das denn mit meinem Stigma tun?«
    »Die ursprüngliche Persephone wandelte in drei Welten: in der Welt der Götter, der der Menschen und in der Totenwelt. Als Lustrata musst auch du imstande sein, die Welten zu wechseln. Du bist ein Mensch und eine Hexe, also lebst du in der menschlichen Welt. In der Welt der Wærwölfe bist du bereits durch deine Freunde und deine Kolumne präsent. Aber um auch zur Welt der Vampire zu gehören, musstest du gezeichnet werden. Es ist wie ein … wie ein Busfahrschein, eine Berechtigung, um Zutritt zu erhalten.«
    Meine Stimme zitterte vor Wut und Angst, als ich langsam sagte: »Aber ich will nicht zu ihrer Welt gehören.«
    »Was du willst, ist jetzt nicht mehr wichtig«, erwiderte Nana so gefühllos, wie ich sie aus meiner Jugend kannte.
    Johnny sah mich mit einem Blick an, als wäre ich auf einmal schrecklich entstellt. Dann stampfte er wütend aus dem Esszimmer, durchs Wohnzimmer und aus der Haustür hinaus. Sein Schatten huschte am Fenster vorbei, als er in den Garten trat.
    Das Telefon klingelte, und ich erhob mich mit dem Kaffeebecher in der Hand, um abzunehmen. Ich befürchtete, dass es der Laufbursche sein würde, der eine Zeit für die Abholung des Pflocks vereinbaren wollte. Mit der Stimme am anderen Ende der Leitung hatte ich jedenfalls nicht gerechnet. »Hey, Seph. Du wirst nie erraten, warum ich anrufe.«
    Es war Jimmy Martin, mein Ansprechpartner in der Agentur, die meine Kolumne verkaufte. War er vielleicht der Laufbursche, der Verbindungen zu Menessos hatte, war er – ? Aber halt. Er klang zufrieden, und Jimmy klang eigentlich nie zufrieden. »Was ist passiert?«
    »Ich habe gerade erfahren, dass deine Kolumne überregional in zehn großen Zeitungen erscheinen soll. Unter anderem in der New York Times, der Washington Post, der LA Times und im Minneapolis Star-Tribune. Ich wusste ja nicht einmal, dass sich die Redaktionen dafür interessierten. So etwas ist uns bisher noch nie passiert!«
    Ein kalter Schauer ließ mich erzittern. »Das ist … das ist ja toll, Jimmy.«
    »Ja, das ist es, nicht wahr? Und eine Nachricht für dich haben wir auch noch erhalten. Wo ist sie noch mal?«
    »Eine Nachricht?«
    »Ja. Ah, hier hab ich sie. Sie lautet: ›Du hast nichts zu fürchten.‹ Rätselhaft, was? Wie ein Spruch in einem Glückskeks oder so. Aber glaub ja nicht, dass das jetzt für dich alles war, du Starjournalistin. Noch lange nicht. Wenn du es richtig anpackst, winkt das Fernsehen. Nach der Kolumne kriegst du vielleicht regelmäßige Beiträge und dann deine eigenen Halb-Stunden-Shows. Und das alles, obwohl du noch nicht mal einen Blog hast! Das ist doch vollkommen verrückt … «
    Nichts zu fürchten. Nichts zu fürchten . »Das ist wirklich toll, Jimmy.«
    »Du klingst aber nicht allzu erfreut.«
    »Doch, das bin ich. Ehrlich. Ich bin nur so überrascht. Verblüfft. Wie du schon sagtest, wir wussten ja noch nicht einmal, dass die Zeitungen Interesse hatten. Außerdem habe ich gerade Besuch.«
    »Oh, tut mir leid. Aber dann kannst du ihm ja gleich die guten Nachrichten mitteilen. Ich muss wieder an die Arbeit. Bye.«
    »Bye.« Ich drückte den Knopf, um die Verbindung zu beenden, hielt den Hörer aber weiterhin in meiner Hand.
    Nichts zu fürchten . Genau das hatte ich auch zu Menessos gesagt. Was beabsichtigte dieser Mistkerl, der offensichtlich über beste Beziehungen verfügte, damit? Wollte er mir zeigen, wie schön mein Leben mit seiner Hilfe sein konnte, nur um mich dann mit der Drohung, meine Karriere zu ruinieren, kontrollieren zu können?

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