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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Hinrichtungsszene.«
    »Ja, Darling. Natürlich.« Aequitas hakte sich mit einem Arm bei ihr unter und bedeutete Laurena mit einem Blick, es ihm gleich zu tun.
    »Oh«, machte sie und konnte gerade noch zugreifen, ehe sie mit einem lauten »Poff« von den Füßen gerissen und anschließend durch einen langen Tunnel geschleudert wurde. Laurena schrie wie am Spieß. Sie war sich sicher, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Auch als sie längst wieder zum Anhalten gekommen waren, schrie sie weiter. Mit Händen und Füßen strampelte sie, wollte nach etwas schlagen oder treten, bis ihr endlich auffiel, dass sie auf festem Boden lag. Über ihr sah sie einen Kreis von Menschenköpfen, die besorgt auf sie herab blickten. Schräg gegenüber quetschte sich Aequitas durch die Menge. »Platz machen«, sagte er. »Gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen.«
    Laurena rappelte sich auf. »Alles in Ordnung«, sie keuchte atemlos. »Mir geht es gut.«
    Goldene Funken rieselten auf sie nieder, woraufhin sich die Schaulustigen abwandten und ihrer Wege gingen. Justitia stand mit verschränkten Armen hinter Aequitas. Sie betrachtete ihre Fingernägel.
    »Steh auf, Fee.« Aequitas reichte ihr eine Hand und half ihr auf die Füße. »Justitia wartet nicht gern. Das solltest du dir merken.«
    »Verzeihung.«
    »Ja, ja, schon gut.« Justitia winkte ab. »Hier sind wir also. Dort drüben ist der Engel. Und der Teufel …«, sie hielt kurz Ausschau, »der fährt offensichtlich Gondel.«
    Was nun folgte, versetzte Laurena in tiefes Erstaunen, denn der Dame der Gerichtsobrigkeit klappte tatsächlich der Kiefer hinunter. »Mit einer Seele«, fügte sie hinzu, als könne sie ihre eigenen Worte nicht fassen. »Wo gibt es denn sowas? Der Teufel fährt mit einer Seele spazieren, während der Engel herum sitzt und … was tut? Auf die Lieferung wartet? Das muss ich mir genauer ansehen.« Mit geballten Fäusten schritt sie in Richtung Marafella, die auf der Bank saß und hinauf zum London Eye blickte. Laurena konnte sich das diebische Grinsen nicht verkneifen. Das süße Engelchen würde gleich sein blaues Wunder erleben!

    »Du da!«
    Marafella zuckte zusammen. Vor Schreck rutschte sie von der Bank und landete mit dem Hintern auf dem harten Boden. »Aua«, beschwerte sie sich. Sie fühlte sich, als wäre sie einen kilometerlangen Marathon durch London gelaufen, und in gewisser Weise war sie das ja auch.
    Ein Paar perfekt geformter und gepflegter Füße in goldenen Absatzsandaletten stellte sich vor ihr ab. Marafella blickte auf. Die dazugehörige Frau in dem pinkfarbenen Lackkostüm wirkte beängstigend groß. Langsam raffte sie sich auf und stellte sich zurück auf die Füße. Obwohl sie ebenfalls Absatzschuhe trug, reichte sie der Fremden gerade einmal bis zur Brust.
    »Du, Engel.« Die Frau piekste ihr mit einem Stöckchen gegen die Schulter. »Warum sitzt du hier unten rum und wartest darauf, dass der Teufel dir die Seele liefert?«
    »Äh…?«
    Hinter der Frau tauchte ein riesiger, blonder Mann mit breitem Lächeln auf. Er trug ebenfalls pinkfarbene Lackkleidung, was ihn zu einer geradezu lächerlichen Erscheinung machte. Es fehlte nur, dass auch er hochhakige Schuhe trug. Tat dies aber nicht. Seine Füße steckten in goldenen Stiefeln.
    Noch ein Stück weiter dahinter entdeckte Marafella eine Frau, die ihr bekannt vorkam. Sie hätte ihre eigene Seele darauf verwettet, dass diese unmögliche Person hinter dem Auflaufen der pinkfarbenen Brigade steckte.
    »Was wollen Sie von mir? Und was hat sie Ihnen erzählt?«, fragte Marafella.
    »Ach ja«, die große Frau räusperte sich. »Eigentlich sind wir hier, weil du und dein
Lover
«, sie dehnte das Wort unnötig in die Länge, »gegen Paragraph 978 verstoßen habt.«
    »Ich und mein …?« Marafella suchte nach den richtigen Worten, um ihrem aufwallenden Zorn Ausdruck zu verleihen. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie eigentlich reden!«, entfuhr es ihr anstatt der Schimpftirade, die sie viel lieber losgelassen hätte. Im letzten Moment konnte sie sich jedoch beherrschen und darauf besinnen, dass sie ein Engel war, und ein Engel gedachte niemals zu schimpfen.
    »Aequitas!« Die Fremde winkte ihren blonden Begleiter heran. »Wie war das noch mal mit Paragraph 978? Könntest du bitte die leidvolle Aufgabe übernehmen und unser Engelchen aufklären?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und tat gelangweilt.
    Aequitas schenkte Marafella ein Lächeln, das mehr Bedauern als

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