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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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den Füßen auf dem Boden und veranstaltete ein Heidenspektakel.
    »Sie ist sauer auf mich.« Beelzebub zwinkerte der Frau zu. »Sie wissen ja bestimmt, wie kleine Mädchen sind. Hat sich ein Pony zum Geburtstag gewünscht. Aber wo, um alles in der Welt, sollen wir in unserer spärlichen Drei-Zimmer-Wohnung ein Pony unterbringen? Nicht zu vergessen, was das an Kosten verursacht.« Er hob die Hände theatralisch über den Kopf.
    »Ich verstehe genau, was Sie meinen.« Die Frau winkte ab. »Ich habe drei Töchter, allesamt Pferdenärrinnen. Es ist schon ein Grauen, sie jede Woche zum Reitstall zu fahren. Die Zeit und das viele Geld. Aber was tut man nicht alles für die Kinder.« Sie öffnete ihre Handtasche und begann darin zu kramen. »Hier«, sie holte eine Visitenkarte hervor, die sie Beelzebub reichte, »das könnte doch auch für Ihre Tochter in Frage kommen. Das wäre zumindest ein kleiner Trost, wenn sie schon auf ihr eigenes Pony verzichten muss.«
    Auf der Visitenkarte stand die Adresse eines Reitstalls. Beelzebub schmunzelte. »Sehr nett. Das wird Elizabeth sicher gefallen.« Er schenkte dem Mädchen einen diabolischen Blick. Das hörte augenblicklich auf zu weinen und setzte sich mit protestverzogener Miene auf dem Boden ab.
    »Nun sei wieder lieb, Elizabeth.« Er ging neben ihr in die Hocke und streichelte über ihren Kopf. Das Pulsieren der fremden Seele in ihrem Körper war deutlich zu spüren. Auch die Sanduhr in seiner Jackettasche machte sich bemerkbar. Stark klopfte sie gegen seine Brust. »Daddy, hat dir auch etwas zum Spielen mitgebracht«, säuselte er so leise, dass nur sie es hören konnte.
    »Du bist nicht mein Daddy!«, schrie das Mädchen und sicherte sich damit erneut die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden.
    »Können Sie Ihre Tochter nicht mal beruhigen?«, mischte sich ein alter Herr mit Hut und Krückstock ein. »Wir wollen die Aussicht genießen. Und zwar in Ruhe, wenn es irgendwie geht.«
    »Keine Sorge«, sagte Beelzebub. »Elizabeth wird ab jetzt ganz leise sein, nicht wahr?« Er schob seine rechte Hand ins Jackett und versuchte die Sanduhr hervor zu holen, ohne dass jemand anderes etwas bemerkte. Doch sobald die Uhr befreit war, schlüpfte sie aus seinen Fingern und sprang dem Mädchen in den Schoss. Der obere Verschluss klappte auf. Ein Strudel aus rotem Sand schoss heraus und tanzte um das Mädchen herum. Unmöglich, dass es allen Anwesenden entging. Beelzebub fluchte in sich hinein. Er hätte vorsichtiger sein sollen. Aber wenigstens, so hoffte er, würde die Seele gleich in die Sanduhr gesogen und eingeschlossen, und der ganze Spuk fand ein Ende. Die Vorfreude ließ ihn innerlich jubilieren.
    Das Haupt des Mädchens begann hell zu erstrahlen. Eine Lichtkugel schob sich langsam aus ihrem Körper heraus und schwebte eine Weile über ihr. Sie zuckte, als würden mehrere Blitze kurz nacheinander durch sie hindurch schießen. Dann bewegte sie sich auf die Öffnung der Sanduhr zu, der rote Strudel streckte sich ihr entgegen, und es machte ganz den Anschein, dass nun nichts mehr schief gehen konnte.
    Die Frau, die sich zuvor um das Mädchen gekümmert hatte, brach ohnmächtig zusammen. Eine andere Frau schrie, und Beelzebub war für einen winzigen Moment abgelenkt. Das Mädchen streckte ihm abermals die Zunge heraus, ehe es die Augen schloss und leise schnarchend an der Glaswand hinab sackte. Die Lichtkugel schwebte hinauf zur Decke, verzog sich in die Breite und löste sich schließlich in Nichts auf. Mit einem metallischen Klacken verschloss sich die Sanduhr. Der Zauber war vorbei. Schon wieder. Beelzebub knurrte.
    »Was war das da gerade?«, fragte ein Mann Mitte Dreißig mit Nickelbrille und einem äußerst dämlichen Gesichtsausdruck.
    »Ein neues Spielzeug«, entgegnete Beelzebub unwirsch. »Sandsturm. Noch nie davon gehört?«
    Ein Junge zerrte an dem Hosensaum des Mannes. »Dad, das will ich auch haben! Das ist so cool!«
    »Perfekte Einschlafhilfe«, murmelte Beelzebub, was aber offenbar niemand mehr hörte. Er setzte sich neben dem Mädchen auf dem Boden ab. Blieb nur zu hoffen, dass die Gondelfahrt möglichst schnell ein Ende fand.

    Beifall klatschend stand Justitia neben Marafella und Laurena, die sich über den Boden wälzten, sich dabei schlugen und an den Haaren zerrten.
    »Frauencatchen. Was für ein Spaß! So etwas haben wir ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, jubelte sie. »Aequitas, wir sollten der Erde eindeutig öfter einen Besuch abstatten. Hier ist

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