Teufelsleib
hältst du davon? Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen.«
Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete Yvonne, wobei er sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. »Meinetwegen. Es ist vielleicht auch besser so, ich habe schon lange nicht mehr mit einer Frau geschlafen, schon gar nicht mit so einer aufregenden wie dir.«
»Ein gutaussehender Mann wie du?«, sagte sie zweifelnd.
»Es ist die Wahrheit. Das letzte Mal liegt ungefähr ein Jahr zurück. Ich weiß, für einen Mann meines Alters ist das eine Ewigkeit, aber ich habe keine Beziehung. Ich verdiene mich dumm und dämlich, doch was nützt mir das ganze Geld, wenn ich es mit niemandem teilen kann? Ich würde auf meinen ganzen Reichtum verzichten, wenn mein Privatleben … Aber lassen wir das.« Er schenkte sich einen weiteren Scotch ein und fuhr fort: »Du bist eine der schönsten und aufregendsten Frauen, die ich jemals gesehen habe. Und glaube mir, ich habe schon viele schöne Frauen gesehen. Du hast etwas an dir, das ich nicht einmal in Worte fassen könnte, selbst wenn ich die Begabung dazu hätte. Und pathetisch will ich auch nicht werden.«
»Danke für das Kompliment, so was höre ich gerne … Was magst du am liebsten? Ich meine beim Sex.«
»Alles, was du magst«, antwortete er beinahe mechanisch, fast schüchtern, während sie auf ihn zukam und ihm mit den Fingern kurz über das Gesicht fuhr, bevor sie ihm sanft zwischen die Beine griff.
»Ach komm, jeder hat bestimmte Vorlieben. Was ist deine?«
Es schien erneut, als würde er erröten. »Mach einfach.«
»Wie du willst.«
Sie zog ihn hoch, gab ihm einen Kuss auf die Wange und dirigierte ihn sanft und doch nachdrücklich zum Bett. Dort gab sie ihm einen leichten Schubs, bis er auf die weiche Matratze fiel. Er lachte auf.
»Schön, dass du lachen kannst«, sagte sie, kniete sich über ihn, schloss seine Beine, öffnete seine Hose, zog sie aus und ließ sie auf den Boden fallen. Wieder griff sie ihm zwischen die Beine und lächelte, als sie spürte, dass sich ein erster Erfolg einstellte.
»Gefällt es dir?«, fragte sie wie ein Kätzchen schnurrend, streichelte ihm über die Schenkel, knöpfte sein Hemd auf und strich mit beiden Händen über seinen Bauch und seine Brust.
»Du bist der Wahnsinn«, stieß er mit kehliger Stimme hervor.
»Du hast mich noch nicht erlebt, wenn ich in Fahrt gekommen bin. Und jetzt verrate mir, was dich am meisten anmacht«, sagte sie und küsste ihm die Brust.
»Alles.«
Sie begann ihr Spiel. Sie war ein Profi und hatte sofort gespürt, wie sie Mark zu behandeln hatte.
Es dauerte kaum eine halbe Stunde, danach schien er völlig ausgelaugt zu sein. Er lag auf dem Rücken, ihre Hände kraulten seine unbehaarte Brust.
»Du hast wirklich eine Menge nachzuholen«, sagte Yvonne. »Jetzt könnte ich etwas zu trinken vertragen. Du auch?«
»Bleib liegen, ich hole uns was. Auch wieder einen Scotch?«
»Nein, lieber ein Glas Champagner. Ist im Kühlschrank.«
»Natürlich, wie konnte ich nur vergessen, dass eine bezaubernde und gleichzeitig so unglaublich wilde Person wie du nur Champagner trinkt?«
»Höre ich da einen gewissen Unterton?«, fragte sie neckisch, sie lag auf dem Bauch, die Ellbogen aufgestützt, die Hände unter dem Kinn.
»Nein, überhaupt nicht, ich habe das vollkommen ernst gemeint. Ehrenwort. Zu dir passt kein Whisky oder Wodka, das ist nicht deine Liga. Champagner, das ist Champions League. Ich werde auch ein Glas trinken.«
Er holte die Flasche und zwei Gläser, öffnete die Flasche vorsichtig – es war nur ein schwaches Plopp zu hören, als er den Korken herauszog –, schenkte ihr und sich ein und reichte ihr das Glas.
»Auf dein Wohl!« Er stieß mit ihr an. »Ich habe mich lange nicht so wohl gefühlt wie heute.«
»Danke.«
»Ich habe ganz ehrlich schon gedacht, bei mir würde nichts mehr funktionieren, aber du bist eine wahre Künstlerin.«
Seit fast drei Jahren war sie in dem Geschäft. Sie hatte sich schon früh vorgenommen, nie so zu enden wie ihre Eltern und zwei ihrer Geschwister, ein Bruder, der trotz seiner vierundzwanzig Jahre noch keinen einzigen Tag in seinem Leben gearbeitet hatte, und eine siebzehnjährige Schwester, die seit gut einem Jahr auf der Straße lebte und zuletzt am Frankfurter Hauptbahnhof gesehen worden war. Wo Iris sich zurzeit aufhielt, konnte keiner ihrer heruntergekommenen Drogenfreunde sagen. Yvonne wusste, dass Iris schon mit dreizehn Drogen genommen hatte, und Drogen waren es
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