Teufelsleib
will herausfinden, wo die Maurer ihr Luxusapartment hat und wer als Geldgeber fungiert hat. Ich will Einblick in ihre Konten haben und sehen, was sich in ihrem Schließfach befindet.« Er wandte sich an Elvira. »Dazu brauche ich das entsprechende Dokument. Entweder von dir oder vom zuständigen Richter. Und ich werde mich am Wochenende an ein Profil machen, um …«
Spitzer unterbrach ihn. »Moment mal, damit ich das richtig verstehe:
Du
willst ein Täterprofil erstellen? Vorhin dachte ich, du …«
»Was? Traust du mir das nicht zu?«
»Natürlich traue ich dir das zu. Aber meinst du nicht, dass du einen Fachmann hinzuziehen solltest?«
»Also ganz ehrlich«, sagte Elvira Klein, »ich muss Bernhard recht geben. Wie willst du das alles alleine schultern? Du hast auch noch ein Privatleben, und damit meine ich in erster Linie Sarah und Michelle.«
Brandt sprang auf, lief die wenigen Schritte zur Tür, drehte sich noch einmal um und entgegnete in ungewohnt aggressivem Ton: »Himmel noch mal, ich entscheide, was ich schultern kann und was nicht! Meine beiden Mädels sind am Wochenende sowieso fast nie zu Hause, die brauchen mich doch gar nicht …«
»Aber es wäre ganz nett, wenn du dich wenigstens ab und an mal in deiner Wohnung in der Elisabethenstraße blicken lassen würdest. Nun, ich will dir nicht reinreden, es ist deine Entscheidung.«
Spitzer hatte sich zurückgelehnt und verfolgte den Schlagabtausch amüsiert.
»Was gibt’s da zu grinsen?«, wurde er von Brandt angeblafft.
»Och, ich finde das ganz interessant zwischen euch beiden …«
»Bernhard, entschuldige, wenn ich das so sage, aber du sitzt dir hier seit Jahren schon den Hintern breit, während ich draußen bin und die Drecksarbeit erledige …«
»Hey, stopp, nicht unter die Gürtellinie!«, wurde er von Spitzer barsch zurechtgewiesen.
»Was ist?«, sagte Brandt angriffslustig, wie ihn Spitzer und Elvira sonst nur in Ausnahmesituationen erlebten. »Kannst du die Wahrheit nicht vertragen? Tut mir leid, mir gehen im Moment die Gäule durch. Ich komm gleich wieder runter …« Er atmete einmal tief ein und aus. »Mein Gott, wir sitzen doch alle im selben Boot, jeder hat seine Aufgaben, und ich versuche, meine bestmöglich zu erledigen. Und du auch. Für uns gilt es jetzt, planvoll und gezielt vorzugehen. Es ist fünf vor sieben. Vor acht will ich bei der Familie Weber in Bieber sein, damit ich diese Last aus dem Kreuz habe. Das wird einer der schwersten Gänge, die ich je zu gehen hatte. Wenn ich an die Kinder denke …«
Elvira Klein erhob sich. »Ich komme mit, ich möchte mir gerne ein Bild von der Familie machen. Und anschließend fahren wir zu Herrn Maurer.«
Brandt schüttelte den Kopf. »Nein, auf keinen Fall zu dem. Heute fahre ich ganz sicher nicht zu dem Alki. Am liebsten wär mir, wenn die Schwester von der Maurer das übernehmen würde.«
»Willst du ihm denn keine Fragen mehr stellen?«
»Doch, aber heute nicht mehr. Der Typ ist so fertig, der wird uns kein Stück weiterhelfen können.«
»Dann lass uns fahren«, sagte Elvira und warf ihm einen aufmunternden Blick zu. »Wir kriegen das schon hin.«
»So einfach ist das nicht«, entgegnete er. »Da draußen läuft eine Bestie rum, die Frauen abschlachtet. Eins ist sicher – er hat was gegen Huren. Man mag zu diesem Beruf stehen, wie man will, aber keine dieser Frauen hat irgendjemandem irgendetwas getan, was ihren Tod gerechtfertigt hätte. Zumindest weiß ich bis jetzt nichts davon. Auch wenn das abgedroschen klingt, aber es gibt keine Rechtfertigung für Mord.«
»Und der Kroate? Er hat auch gemordet, du fühlst aber mit ihm mit …«
»Ist ja gut, das ist eine andere Baustelle.« Er ballte die Fäuste, Wut und Ohnmacht im Blick. »Mein Gott, die Zeidler war gerade mal zweiundzwanzig, die Schubert achtundzwanzig und die Maurer zweiunddreißig. Das ist kein Alter zum Sterben, und schon gar nicht auf eine solche Weise. Ich will diesen Typen kriegen, bevor er noch mehr Unheil anrichtet.«
»Wir alle wollen, dass er gefasst wird und für immer hinter Gitter kommt. Wir werden heute nur noch zu den Webers und dann direkt nach Hause fahren. Du musst abschalten, sonst bist du spätestens in drei Tagen zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.«
»Du hast recht. Bernhard, übernimmst du noch die Fahndung nach dem Mercedes? Und such bitte die Privatnummer und die Adresse von diesem Robenstein raus und schick sie mir aufs Handy, ich hab von der Groß nur die
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