Teufelsleib
klingelte, Spitzer.
»Wir haben die Handydaten überprüft, sie hat am Mittwoch telefoniert und eine MMS verschickt, allerdings kann der Empfänger nicht ermittelt werden, weil die Nummer, und jetzt halt dich fest, einer Toten gehört, nämlich Bettina Schubert. Es handelt sich um ein Prepaidhandy, das immer wieder neu aufgeladen wurde. Die Nummer wurde nie gekündigt. Damit sind auch wir raus aus der Nummer und ganz schön angeschmiert. Der Typ spielt mit uns.«
»Scheiße, Mann!«, entfuhr es Brandt. »Wann fand dieses Telefonat statt?«
»Mittwoch um 17.23 Uhr.«
»Danke und ciao.«
»Du hast es mitbekommen«, sagte er zu Elvira. »Es ist ein böses Spiel, wie Hase und Igel. Eigentlich noch viel schlimmer. Gehen wir rein.«
Hinter allen Fenstern brannte Licht, im Gegensatz zu den anderen Häusern in der unmittelbaren Nachbarschaft waren die Rollläden nicht heruntergelassen, als wollten sie Linda Maurer ein Zeichen geben, dass sie jederzeit kommen könne und man auf sie warte.
Kaum hatte Brandt den Finger vom Klingelknopf genommen, da ging auch schon die Haustür auf. Die von einem Sensor gesteuerte Außenbeleuchtung schaltete sich ein, und das anfangs hoffnungsfrohe Gesicht von Miriam Weber verdüsterte sich schlagartig, als sie Brandt und Klein sah.
»Hallo«, sagte Brandt. »Wir müssten noch einmal mit Ihnen sprechen.«
»Kommen Sie rein.«
Als Brandt und Klein zur Haustür kamen, waren hinter Frau Weber auch ihr Mann sowie Lara und Tobias aufgetaucht.
»Darf ich vorstellen, Staatsanwältin Klein, die ab sofort die Ermittlungen leiten wird.«
»Guten Abend.« Elvira reichte Frau Weber die Hand.
»Guten Abend. Wieso hat das jetzt die Staatsanwaltschaft übernommen? Meine Schwester wird doch nur vermisst.«
»Lass Herrn Brandt und Frau Klein erst mal eintreten, es ist so kalt draußen«, mischte sich jetzt Herr Weber ein und stellte sich neben seine Frau. Er hatte ein freundliches, offenes Gesicht und war etwas größer als Elvira Klein.
»Gibt es Neuigkeiten von meiner Schwägerin?«, fragte er, während er sie Richtung Wohnzimmer führte.
»Haben Sie unsere Mutti gefunden?«, wollte Lara wissen, musterte Brandt jedoch mit einem Blick, als wüsste sie bereits, dass sie ihre Mutter nie wiedersehen würde. Brandt konnte sich nicht erinnern, jemals ein Mädchen in diesem Alter getroffen zu haben, das fast allwissend wirkte, ohne dabei auch nur den Ansatz von Arroganz oder Überheblichkeit zu zeigen. Und nun stellte sie die Frage, die er von ihr nicht hatte hören wollen.
Elvira übernahm das Wort. »Herr und Frau Weber, könnten wir bitte kurz allein mit Ihnen sprechen? Wir hätten da noch ein paar Fragen.«
»Warum dürfen wir nicht dabei sein? Es geht doch um unsere Mutter«, sagte Lara.
»Es dauert nicht lange«, entgegnete Elvira und warf dem Mädchen ein Lächeln zu, obwohl sie sich schuldig fühlte, die Kinder weiter in dieser Ungewissheit zu lassen.
»Ist schon gut, Lara. Geh bitte mit Tobias nach oben in euer Zimmer und wartet dort, bis ich euch hole«, sagte Miriam Weber und sah den Kindern hinterher, wie sie langsam die Treppe hinaufstiegen.
»Bitte, kommen Sie ins Wohnzimmer«, sagte Herr Weber, ließ sie an sich vorbeitreten und schloss die Tür. Er bat Brandt und Klein Platz zu nehmen.
»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte er.
»Nein, danke. Ich will es kurz machen. Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Schwester beziehungsweise Ihre Schwägerin heute Nachmittag tot aufgefunden wurde. Ich möchte Ihnen mein tiefstes Beileid aussprechen …«
Unmittelbar nachdem Brandt die bedeutungsschweren Worte ausgesprochen hatte, herrschte eine beinahe unnatürliche Stille, bis Miriam Weber kurz aufschrie, sich aber gleich an den Mund fasste, während ihr Mann ihre Hand nahm und sie festhielt.
»Wo?«, fragte er, weil seine Frau zu weinen begann und keinen Ton herausbrachte.
»In einem Apartment in der Innenstadt. Eine Hausbewohnerin hat sie dort gefunden.«
»In einem Apartment?«, fragte er ungläubig. »Was für ein Apartment?«
»Sie hatte es angemietet«, antwortete Brandt.
»Bitte? Damit ich das richtig verstehe, Linda hatte ein Apartment hier in Offenbach? Das ist lächerlich! Wie sollte sich Linda ein Apartment anmieten, wenn das Geld vorn und hinten nicht gereicht hat? Sprechen wir vielleicht von einer anderen Linda Maurer?«
»Nein, Herr Weber«, mischte sich nun Elvira ein, »wir sprechen von
der
Linda Maurer. Glauben Sie mir, es fällt uns
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