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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Geschäftsnummer und -adresse bekommen. Ach, und bevor ich’s vergesse, ein paar Kollegen sollen sich noch heute in die Bachstraße begeben und die Hausbewohner befragen. Du kennst die Fakten, instruier sie entsprechend. Wir sehen uns morgen. Und die Fotos nehme ich mit. Gibt’s eigentlich schon welche von der Maurer?«
    »Hab noch keine reingekriegt. Wenn du einen Augenblick wartest, ruf ich rasch bei der KTU an. Die haben das bestimmt nur vergessen, hochzuschicken.« Er griff zum Hörer. »Spitzer hier. Sagt mal, habt ihr die Fotos vom Tatort Maurer? … Mann, warum krieg ich die nicht sofort? Her damit, aber dalli!« Er breitete die Arme aus und meinte: »Diese Penner! Fotos sind gleich hier.«
    »Danke. Vielleicht mach ich ja heute Nacht noch eine Entdeckung.«
    »Du solltest auf Elvira hören und dich ausruhen. Aber letztlich ist es deine Entscheidung. Nur, du siehst so verdammt müde aus …«
    »Wenn ich geduscht und was gegessen habe, fühle ich mich gleich besser. Ich pass schon auf.«
    »Und ich auch, das garantiere ich«, sagte Elvira.
    Ein Kollege von der Kriminaltechnik kam ins Büro gestürmt und legte den Umschlag mit den Fotos auf den Tisch. Spitzer warf einen kurzen Blick hinein und reichte ihn Brandt.
    »Du willst dir den ganzen Kram ja bestimmt heute Nacht noch reinziehen. Und keep me on the running«, meinte Spitzer grinsend.
    »Klar. Dann packen wir’s jetzt.«
    »Toi, toi, toi«, rief ihnen Spitzer hinterher und griff schon wieder zum Telefon.
    Auf dem Weg nach unten sagte Elvira: »Warum bist du vorhin so rüde mit Bernhard umgesprungen? Der macht auch nur seinen Job.«
    »Ich etwa nicht? Ich habe mich doch entschuldigt, lass es gut sein. Du hast nicht erlebt, was ich heute erlebt und gesehen habe, denn dann würdest du mich verstehen.«
    »Das stimmt schon, aber …«
    »Bitte keine Diskussion jetzt. Weißt du, das alles geht mir nahe, auch wenn ich mir schon vor langer Zeit geschworen habe, Gefühle außen vor zu lassen. Doch wenn Kinder mich bitten, ihre Mutter zu finden, und ich sehe sie nur wenige Stunden später so übel zugerichtet vor mir … Himmel, weder die Kinder noch der Rest der Familie dürfen sie so noch mal sehen. Dieser verfluchte Dreckskerl hat ihr das Gesicht zertrümmert … Allein für diese Kinder, die du ja gleich kennenlernen wirst, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um diesen Bastard zu fassen.«
    »Du schaffst das, das weiß ich. Und es ist nicht unbedingt verkehrt, auch einmal Emotionen zu zeigen. Du hast ja mich«, sagte sie, stieg in den Wagen ein, nahm seine Hand und drückte sie fest. »Ich glaube an dich und an uns. Und an das ganze Team.«
    »Danke.« Brandt sah aus dem Seitenfenster in die Dunkelheit. Ein paar Tränen lösten sich, und er wollte nicht, dass Elvira es sah. Sie bemerkte es dennoch, sagte jedoch nichts. Es war auch diese Seite von Brandt, die ihn für sie so liebenswert machte. Ein knorriger, oft brummiger Typ, den nichts und niemand aus der Ruhe zu bringen schien und der doch unter der Oberfläche oft so aufgewühlt und unruhig war. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte sie es niemals für möglich gehalten, einmal einen Mann zu finden, der so zutiefst emotional und aufrichtig war. Und jetzt saß dieser Mann neben ihr am Steuer, zeigte seine Gefühle, auch wenn er sie verbergen wollte, wischte sich einmal mit der Hand über das Gesicht und startete den Motor. Elvira ließ seine Hand los und sah ihn von der Seite an.
    »Danke, dass du mich mitnimmst.«
    »Gerne doch. Was ist eigentlich mit Vladic, den hab ich ganz vergessen?«
    »Ich habe ihn noch mal vernommen. Es hat sich nichts Neues daraus ergeben. Er ist jetzt in Weiterstadt.«

Freitag, 19.56 Uhr
    B evor sie vor dem Haus der Familie Weber ausstiegen, fragte Elvira: »Wie wirst du’s ihnen sagen?«
    »Wir werden mit Frau Weber und ihrem Mann erst einmal allein sprechen. Abhängig davon, wie ihre Reaktion ausfällt, werde ich ihnen noch ein paar Fragen stellen. Und dann so schnell wie möglich wieder gehen. Aber es hat keinen Sinn, hier rumzusitzen. Bringen wir’s hinter uns, es sei denn, du möchtest doch lieber hier warten.«
    »Meinst du vielleicht, ich bin mitgekommen, um mir den Allerwertesten abzufrieren? Das ziehen wir gemeinsam durch. Außerdem will ich mir ein Bild von der Familie machen, könnte ja sein, dass die Kinder in Zukunft hier leben werden. Meine Einschätzung könnte von Bedeutung sein.«
    »Na dann«, sagte Brandt, und beide stiegen aus. Sein Handy

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